Gespräch am Wochenende Jasmin Kotz hat beim Landesentscheid der Friseure gewonnen

Meckenheim/Wachtberg · Gut besucht ist der kleine Friseursalon im Einkaufszentrum Wachtberg. Besonders die Schneidekunst von Jasmin Kotz (20) ist heiß begehrt. Schließlich ist die Meckenheimerin frisch gebackene Gewinnerin des diesjährigen Landesentscheides der Friseurhandwerksinnung in Gütersloh. Wie ein kleines Metallkreuz ihres Opas zum Sieg verhalf, welche Ziele sie hat und wie der Wettbewerb ablief, berichtet sie im Interview mit Wilke Rohde.

 Jasmin Kotz ist frisch gebackene Gewinnerin des diesjährigen Landesentscheides der Friseurhandwerksinnung in Gütersloh.

Jasmin Kotz ist frisch gebackene Gewinnerin des diesjährigen Landesentscheides der Friseurhandwerksinnung in Gütersloh.

Foto: Rohde

Sie haben bereits 2014 die Bayerischen Friseurmeisterschaften gewonnen. Inzwischen hat sich Ihre Aufregung vor solchen Wettbewerben bestimmt gelegt, oder?

Jasmin Kotz: Überhaupt nicht, ich war wieder supernervös, bis es losging. Aber ich dachte mir auch: Schlechter als nur Letzte zu werden, kann ich nicht. Und wenn man gewinnt, ist es umso besser.

Wie haben Sie sich auf den Wettbewerb vorbereitet?

Kotz: Ich übe fast jeden Tag an einem Modell. Zu Hause trainiere ich auch, zum Beispiel das Föhnen. An Puppenköpfen kann man sehr gut die Hochsteckfrisuren einstudieren. Irgendwann ist die Konzen-tration allerdings abends dann auch weg.

Wie häufig haben Sie schon an solchen Meisterschaften teilgenommen?

Kotz: Zweimal in Lörrach, einmal im Saarland und in Bayern und jetzt in Gütersloh.

Wer hatte denn die Idee, Sie auf Wettbewerbe zu schicken?

Kotz: Mein Chef hat mich schon immer unterstützt. Mir hat das immer viel Spaß gemacht. Das ist etwas ganz anderes als der klassische Berufsalltag.

Wie läuft so ein Wettbewerb ab?

Kotz: Man muss nacheinander einen Damen- und einen Herrenkopf schneiden. Bei dem Damenkopf hat man 90 Minuten Zeit, die Frisur für den Mann darf nur eine Stunde dauern. Für eine Hochsteckfrisur bleiben dann noch 40 Minuten. Dann wartet man, bis die Jury kommt. Diese Zeit ist die schlimmste. An dem Tag in Gütersloh war ich so aufgeregt, dass ich nur ein einziges Rosinenbrötchen gegessen habe.

Wurden beim Wettbewerb die Haare an echten Köpfen geschnitten?

Kotz: Nein, das sind Puppenköpfe.

Wie hoch war der Zeitdruck?

Kotz: Das geht so. Allerdings hatte ich mir eine komplizierte Hochsteckfrisur ausgesucht.

Nimmt man die Konkurrenz in so einem Prüfungsmoment wahr?

Kotz: Nein, man ist so auf sich fokussiert. Das geht alles so schnell. Hinterher geht man herum und schaut, was die anderen gemacht haben. Da waren schon richtig gute Frisuren dabei.

Welche Preise haben Sie gewonnen?

Kotz: Es gab eine Urkunde und einen Pokal. Den hat allerdings mein Chef eingezogen (lacht).

Im vergangenen Jahr haben Sie angekündigt, dass Sie sich auf die Weltmeisterschaft 2016 vorbereiten. Was ist daraus geworden?

Kotz: Zur WM nach Südkorea kann ich leider nicht. An dem Tag eines dafür wichtigen Wettbewerbes fand leider meine schriftliche Prüfung statt. Die Ausbildung ging mir in jedem Fall vor. Mir ist es wichtig, klare Ziele zu haben. Das geht alles Schritt für Schritt.

Was wäre ein Traumziel für Sie?

Kotz: Sollte ich in Nürnberg gewinnen (am 9. November findet dort der Bundesentscheid im Leistungswettbewerb statt, Anm. d. Red.), kann ich vielleicht 2017 im Rahmen der "World Skills" nach Abu Dhabi reisen. Das wäre schön. Klare Ziele sind mir aber viel wichtiger als Träume.

Haben Sie ein bestimmtes Ritual?

Kotz: Ich versuche immer, mit positiven Gedanken an alles heranzugehen. Von meinem Opa habe ich ein kleines Metallkreuz geschenkt bekommen. Das trage ich bei mir.

Vor Stammkunden können Sie sich inzwischen bestimmt kaum retten, oder?

Kotz: Über zu wenig Arbeit kann mich wirklich nicht beklagen, das stimmt.

Zur Person:

Jasmin Kotz erblickte am 4. Mai 1995 in Bad Neuenahr das Licht der Welt.

Nach dem Realschulabschluss 2011 wurde sie von Jörg Püts in Rheinbach und im baden-württembergischen Lörrach zur Friseurin ausgebildet.

Heute arbeitet sie im Salon Capelli in Wachtberg und nimmt an Wettbewerben teil.

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