Junior-Wahl Meckenheimer Gymnasiasten wählen ihren Landtag

Meckenheim · Wahlberechtigt sind sie noch nicht. Dennoch schritten viele Schüler des Meckenheimer Konrad-Adenauer-Gymnasiums am Donnerstag zur Wahlurne, um ihren Landtag zu wählen.

 Stimmabgabe: Im Konrad-Adenauer-Gymnasium in Meckenheim simulierten die Schüler die Landtagswahl.

Stimmabgabe: Im Konrad-Adenauer-Gymnasium in Meckenheim simulierten die Schüler die Landtagswahl.

Foto: Matthias Kehrein

Im Atrium des Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) stehen Schülerinnen und Schüler diese Woche am schuleigenen Wahllokal an, um an den Junior-Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen teilzunehmen. In zwei Wahlkabinen geben die Schüler und Schülerinnen ab der Jahrgangsstufe 8 bis einschließlich Q1 ihre Stimmzettel bereits eine Woche vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai ab.

Die Wahlbenachrichtigungen an die insgesamt 351 wahlberechtigten Gymnasiasten des KAG wurden bereits Anfang Mai versandt. Zwei Wahlhelfer kontrollieren die Wahlscheine und händigen die Stimmzettel an die jungen Wähler und Wählerinnen aus. Auf den originalgetreuen Stimmzetteln sind alle Namen der antretenden Kandidatinnen und Kandidaten aufgelistet, sowie alle antretenden Parteien und Gruppen des Wahlkreises der Schule.

Für bessere Radwege

„Ohne die Junior-Wahlen hätte ich mich nicht wirklich mit den Parteiprogrammen auseinandergesetzt", berichtet ein Schüler aus der 8 A. „Es betrifft uns in unserem Alter ja noch nicht, dann muss man sich ja auch nicht damit beschäftigen. Aber jetzt mit dem Projekt war das was anderes." Bei Wahlhelferin Clara Frese und ihrem Kollegen Elias Nettersheim ist das politische Interesse generell vorhanden, aber „aktiv eine Wahl vorzubereiten und dabei mitzuhelfen, ist etwas ganz anderes als Nachrichten verfolgen und am Politikunterricht teilzunehmen."

Wenn sie entscheiden könnten, was Politiker dringend umsetzen sollten? „Kostenloser Nahverkehr für alle und bessere Radwege", sind sich beide einig. Die Klasse hat sich während des Unterrichtes in der Vorbereitung auf die Junior-Wahlen mit den verschiedenen Parteien und deren Wahlprogrammen intensiv auseinandergesetzt. Auch wurde besprochen, wie das politische System in unsere Demokratie funktioniert, was der Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme ist, was Direktmandate sind und vieles mehr.

Umweltschutz, Tierschutz und Digitalisierung

„Wir haben sehr davon profitiert, dass wir letztes Jahr bereits an den Junior-Bundestagswahlen teilgenommen haben. So waren den Schülerinnen und Schülern die politischen Grundlagen und der Ablauf einer Wahl bereits vertraut und die Vorbereitungen nicht mehr so zeitintensiv wie im vergangenen Jahr", berichtet Julia Mahlberg. Sie koordiniert die Juniorwahlen am KAG. „Wir haben rausgesucht, welche Parteien am besten zu den Themen passen, die uns wichtig sind und auch den Wahl-O-Mat mit 38 Fragen ausprobiert, um herauszufinden, wem wir unsere Stimme geben", erörtert Valeska Schubert.

„Besonders wichtig sind uns Umweltschutz, Energiethemen, Tierschutz und natürlich die Digitalisierung und auch der Krieg in der Ukraine" führen die Mitschülerinnen und Mitschüler aus. Denis Axt erklärt: „Der Wahl-O-Mat trifft ziemlich gut, was man vorher gedacht hat, was man wählt, und man kann sich dann auch noch eingehender über die Parteien informieren."

Praxisnahes Projekt

Ob sie auch strategisch wählen würden und ihre Stimme nicht ihrer Wunschpartei geben würden, damit aber vielleicht vermeiden könnten, dass jemand Ungeliebtes regieren kann, sind die Schülerinnen und Schüler sich uneins. „Wenn es von den politischen Zielen nah dran ist, vielleicht schon, aber wenn die strategisch sinnvollere Partei zu stark in eine andere Richtung geht, dann nicht."

Das man nicht aus Spaß einfach irgendwen wählen sollte und das Ganze ernst nehmen sollte, ist der Klasse bewusst. Die Schüler sind gespannt, wie die Wahl an ihrer Schule, der gesamten Junior-Wahlen und der echten Landtagswahl ausgehen werden. Ein Schüler sagt: „Das Projekt macht Spaß, weil es so praxisnah ist, man besser versteht, wie alles funktioniert und zusammenhängt und man sich irgendwie ernst genommen fühlt. Und es war spannend in einem eigens dafür eingerichteten Wahllokal hier in der Schule, mit Wahlkabinen, Wahlhelfern seine Stimme an einer Wahlurne abzugeben. Besonders heute, weil der Bürgermeister und die Presse da sind."

Bekanntgabe des Ergebnisses am Sonntag

Julia Mahlberg bekräftigt, dass das bundesweite Projekt, an dem zwölf Kurse des KAG teilnehmen, demokratiefördernd sei und die komplizierten politischen Abläufe und das Wahlsystem den Kindern dadurch nähergebracht werde. „Ich bin mir sicher, dass sich die Informationen durch die realitätsgetreue Wahlsimulation deutlich mehr festigen, als wenn man im Unterricht ein Wahlschema bespricht und abzeichnet."

Diesen Freitag werden die Stimmzettel aller Schülerinnen und Schüler durch besonders ausgebildete Wahlhelferinnen und Wahlhelfer der neunten Klasse ausgezählt und übermittelt. Das Wahlergebnis steht dann zwar schon fest, wird aber erst nach der Schließung der Wahllokale zur Landtagswahl am Sonntagabend auf der Website der Schule veröffentlicht. Schulleiter Dirk Bahrouz verspricht: „Ich werde die Ergebnisse am Sonntag direkt um 18 Uhr auf unsere Homepage hochladen."

Im Nachgang werden die Ergebnisse der Wahlen im Unterricht besprochen und analysiert und den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern als Dank für ihr ehrenamtliches Engagement eine Urkunde verliehen.

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