Nacht unter der Kastanie Lauer Sommerabend nach englischem Vorbild

MECKENHEIM · Einen stimmungsvollen lauen Sommerabend haben etwa 600 Gäste am Freitag auf dem Stephansberg verlebt. Sie waren der Einladung des Gewerbevereins Meckenheimer Verbund zur "Nacht unter der Kastanie" gefolgt. Von Nah und Fern kamen die Besucher und scheuten keine Mühen, um es sich am Fuße der alten Rosskastanie bequem zu machen.

 Stilvoll mit Hut haben es sich zahlreiche Meckenheimer zur "Nacht unter der Kastanie" auf dem Stephansberg gemütlich gemacht.

Stilvoll mit Hut haben es sich zahlreiche Meckenheimer zur "Nacht unter der Kastanie" auf dem Stephansberg gemütlich gemacht.

Foto: Axel Vogel

Ihr eigenes Gartensofa hatte die 15-köpfige Familie Beyer-Herzhauser aus Merl mitgebracht. Aus Meckenheim, aber auch aus Neuss, Rheinbach und Wachtberg stammen die Hundebesitzer, die sich alle in der örtlichen Hundeschule kennengelernt haben und nun, mit ihren wohlerzogenen Vierbeinern zu Füßen, an einem üppig gedeckten Tisch tafelten.

Sogar ihre ganze Geburtstagsgesellschaft hatte die Meckenheimerin Anne Langensiepen-Kahle mitgebracht. Die Getränke habe sie in der Schubkarre auf den Stephansberg transportiert, berichtete die Jubilarin, der Moderator Richard Recker mit allen Picknickern im Chor ein Geburtstagsständchen darbrachte. Untermalt wurde das Lied von den Musikern von Papa Tom's Jazz GmbH, die den Abend mit beschwingter Musik gekonnt umrahmten. GmbH habe nichts mit beschränkter Haftung zu tun, versicherte Sänger Jörg Kuhfuss seinem Publikum, sondern stehe für "Geh mal Bier holen".

Unterhaltsam führte Richard Recker durch die sechste "Nacht unter der Kastanie". Zum ersten Mal hatte der Abend 2005 stattgefunden, er sei nach englischem Vorbild von Wilhelm Ley initiiert worden. Während zur "Night of the Proms" englische Großgrundbesitzer ihre Gärten geöffnet hatten, sei in Meckenheim die katholische Kirchengemeinde der "Großgrundbesitzer", der die Wiese zur Verfügung stelle, erläuterte Recker.

Wissenswertes über die alte Kastanie, die der Veranstaltung ihren Namen gibt, konnte der "Ur-Meckenheimer" Manfred Schaefer beisteuern. Schon 1924, als die Stephanuskapelle errichtet wurde, sei sie ein stattlicher Baum gewesen. Für ihn selbst sei sie "der schönste Baum überhaupt". 1936 habe es "Feuer im Stamm" gegeben. Dieser sei daraufhin mit Beton gefüllt worden. "Es war und ist üblich, dass junge Leute im Schatten des Baumes erste zarte Verbindungen knüpfen", berichtete Schaefer.

Und erklärte: "Diejenigen, die etwas für die Kastanie getan haben, haben auch etwas für den Fortbestand der Meckenheimer Bevölkerung getan." Er erinnerte an Hans Velten, Mitbegründer des Heimatvereins, der 1973 die Restaurierung des beschädigten Baumes ermöglicht hatte. Die Kinder von Hans Velten, Hans Gereon Velten und Otti Bertram, sind anlässlich ihres 125-jährigen Geschäftsjubiläums Hauptsponsoren der diesjährigen "Nacht unter der Kastanie". Bertram wirkte zudem ebenso wie die CDU-Parteivorsitzende Katja Kroeger, Martina Linten und Ulrike Schmuck bei der spontan gebildeten Jury mit, die das stilvollste Picknick-Arrangement auszeichnete. Als Siegerin ging Anne Langensiepen-Kahle mit ihrer Geburtstagstafel hervor.

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