Johann Adam Schall von Bell, Lüftelberger Dorfgemeinschaft lässt eine Statue fertigen

MECKENHEIM-LÜFTELBERG · Das Ziel der Lüftelberger Dorfgemeinschaft, dem berühmten Sohn des Ortes, Johann Adam Schall von Bell, ein Denkmal zu setzen, rückt in greifbare Nähe.

 So soll die Statue aussehen: Peter Marienfeld (l.) und Jochen Müller mit einem Tonmodell. Repro: GA

So soll die Statue aussehen: Peter Marienfeld (l.) und Jochen Müller mit einem Tonmodell. Repro: GA

Bei einem Besuch des Quedlinburger Künstlers Jochen Müller, der die Statue fertigen soll und bereits ein Tonmodell im Maßstab 1:10 mitgebracht hatte, seien vor einiger Zeit letzte Details besprochen worden, so der Zweite Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Peter Marienfeld. Zum "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag, 14. September, soll die Statue eingeweiht werden.

Damit man Schall von Bell als Missionar erkenne, soll er eine Bibel in der Hand halten. Seine Karriere als Mandarin am chinesischen Kaiserhof wird durch das Kranichsymbol auf seiner Kleidung sichtbar gemacht. Das Fernrohr, das er in seiner anderen Hand hält, symbolisiert seine Tätigkeit als Astronom, die Anpassung an das Leben in der fremden Kultur der Chinesenzopf.

Zu Füßen der Statue wird das Wappen der Lüftelberger Adelsfamilie Schall von Bell aus dem 17. Jahrhundert dargestellt. Rund 26.000 Euro wird die Bronzefigur kosten, die ausschließlich aus Spenden finanziert werden soll. Nach Angaben der Dorfgemeinschaft sind bislang rund 80 Prozent der Kosten an Spendengeldern zusammengekommen. "Wir sind auf einem guten Weg", so Marienfeld. Spenden seien nach wie vor willkommen.

Den Sockel aus Granit, der etwa 5000 Euro kostet, will die Dorfgemeinschaft aus Vereinsmitteln bestreiten. Die beinahe lebensgroße Statue soll am Lindenkreuz an der Petrusstraße stehen und am 14. September um 11 Uhr eingeweiht werden. Anschließend will die Dorfgemeinschaft beim traditionellen Jazz-Frühschoppen in der Burg Lüftelberg die Vollendung ihres Projektes feiern, das vor zweieinhalb Jahren mit einer Idee von Peter Marienfeld und seiner Frau Carmen gestartet war.

Auf ihrer Jahreshauptversammlung im Frühjahr hatten die Mitglieder grünes Licht gegeben und den Künstler Jochen Müller mit der Umsetzung der Pläne beauftragt. Auch ein neuer Vorstand führt seitdem die Dorfgemeinschaft. Nicht mehr zur Verfügung gestellt hatte sich Klaus Weiler, der etwa zehn Jahre lang die Geschicke gelenkt hat.

Neuer Vorsitzender wurde Carl-Hubertus von Jordans. Im Amt bestätigt wurden Peter Marienfeld (Zweiter Vorsitzender), Monika Zilg-Wiehlpütz (Kassiererin), und Carmen Marienfeld (Schriftführerin). Daniel Südhoff ist neuer Beisitzer.

Schall von Bell

Johann Adam Schall von Bell erblickte 1592, wahrscheinlich auf Burg Lüftelberg, das Licht der Welt. Er besuchte das Kölner Dreikönigsgymnasium, ging bereits mit 16 Jahren nach Rom auf das Collegium Germanicum und hörte Astronomie-Vorlesungen an der Universität Gregoriana.

1611 wurde er Jesuit und trat 1618 als Missionar seine Reise nach China an. Am chinesischen Kaiserhof machte er Karriere, reformierte den chinesischen Kalender und wurde unter seinem chinesischen Namen "Tang Rowang" schließlich Direktor des Astronomischen Instituts und "Mandarin des Himmels". Ein 1664 gegen ihn verhängtes Todesurteil wurde aufgehoben. Schall von Bell wurde rehabilitiert und starb 1666.

Weitere Infos online unter www.lueftelberg.de

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