Wegen Inflation und Energiekrise Abwassergebühren in Meckenheim steigen an

Meckenheim · Zum Jahreswechsel steigen die Abwassergebühren in Meckenheim moderat an. Eigentlich müsste die Stadt allerdings noch mehr Geld verlangen.

In Kläranlagen wie hier in Flerzheim wird das Abwasser aus der Kanalisation aufbereitet. Weil das teurer geworden ist, zieht die Stadt Meckenheim nach und hebt die Gebühren an.

In Kläranlagen wie hier in Flerzheim wird das Abwasser aus der Kanalisation aufbereitet. Weil das teurer geworden ist, zieht die Stadt Meckenheim nach und hebt die Gebühren an.

Foto: Erftverband

Die Abwassergebühren werden in Meckenheim nach dem Jahreswechsel voraussichtlich steigen – allerdings nur moderat. Einen entsprechenden Beschlussvorschlag der Verwaltung hat der Haupt- und Finanzausschuss in seiner letzten diesjährigen Sitzung einstimmig abgesegnet, bestätigen muss dies noch der Stadtrat am 14. Dezember.

Geplant ist eine Erhöhung der Gebühr für die Beseitigung von Schmutzwasser von 3,19 auf 3,35 Euro pro Kubikmeter, die Entsorgung von Oberflächenwasser (in der Regel Niederschlag) soll von derzeit einem Euro auf 1,07 pro Quadratmeter Grundstücks- bzw. Dachfläche angehoben werden. Aus der Anpassung von 16 und sieben Cent ergäben sich für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt monatliche Mehrkosten von etwa zwei Euro, rechnete Kämmerin Pia-Maria Gietz vor.

Rund 378.000 Euro Mehrkosten

Eigentlich müsste Meckenheim die Gebühren stärker anheben, um die Kosten weiter zu decken. Nicht zuletzt bedingt durch die Energiekrise, gestiegene Personalkosten und die Inflation muss die Stadt nämlich selbst deutlich höhere Abgaben an den Erftverband entrichten, der im Auftrag der Verwaltung die Entsorgung übernimmt. Das Kanalsystem im Stadtgebiet hatte der Verband 2003 von der Kommune übernommen. Ohne eine Erhöhung der Gebühren für Privathaushalte und Unternehmen würden im städtischen Haushalt rund 378.000 Euro fehlen, erklärte Giez weiter.

Darüber hinaus muss die Stadt Meckenheim an den Erfverband rund 158.000 für das Jahr 2021 nachzahlen und auch diesen Betrag bei den Bürgerinnen und Bürgern eintreiben. Die Rechtslage gewährt der Kommune dafür jedoch wahlweise einen Zeitraum von vier Jahren, innerhalb dessen die Schulden beglichen werden können. „Wir wissen, dass die Belastung für die Bürgerinnen und Bürger gerade sehr hoch ist. Deshalb schlagen wir vor, diese Möglichkeit zu nutzen“, erklärte die Kämmerin. Auch die maßvolle Erhöhung der Gebühren bezeichnete Ariane Stech (CDU) mit Blick auf die finanzielle Lage vieler Haushalte als „schmerzlich“. Stefan Pohl (SPD) lobte den Vorschlag der Verwaltung unterm Strich als „gutes Signal an den Bürger“.

Neidvolle Blicke könnten sich jetzt nach Swisttal richten, wo die Gemeinde, wie berichtet, unter Bezugnahme auf ein Urteil des NRW-Oberverwaltungsgerichts eine Reduzierung der Abwassergebühren angekündigt hat. Meckenheim liegt mit den neuen Gebühren immerhin noch unter dem mittleren Wert im Rhein-Sieg-Kreis: Dieser liege für Schmutzwasser bei 3,48 Euro pro Kubikmeter, erklärte Gietz, zudem erhebe Meckenheim, anders als andere Kommunen in der Region, keine Zählergebühren. Wenn der Rat zustimmt, treten die neuen Gebühren am 1. Januar in Kraft.