Unsensibler Rechnungsversand Ärger über „Weihnachtspost“ von der Stadt Meckenheim

Meckenheim · Die Anlieger der vor fünf Jahren ausgebauten Unterdorfstraße in Altendorf-Ersdorf haben „Weihnachtspost“ von der Stadt Meckenheim bekommen – Freude kam dabei allerdings nicht auf.

 Die Anlieger der Unterdorfstraße in Altendorf-Ersdorf haben Abgabenbescheide der Stadt Meckenheim erhalten.

Die Anlieger der Unterdorfstraße in Altendorf-Ersdorf haben Abgabenbescheide der Stadt Meckenheim erhalten.

Foto: Axel Vogel

Vor fünf Jahren ließ die Stadt Meckenheim die Unterdorfstraße in Altendorf-Ersdorf ausbauen. Es waren aufwendige Kanal- und Straßenbauarbeiten zu erledigen. Dass die Stadt jetzt im November, gut fünf Wochen vor Weihnachten, die Abgabenbescheide mit Zahlungsfrist bis Weihnachten verschickte, sorgt bei den Anliegern für Unmut.

BfM-Ratsherr Marcus Knopp brachte das Thema mit einer Anfrage auf die Tagesordnung des Stadtrates. Er zeichnete ein Stimmungsbild aus der Straße, gerichtet an Bürgermeister Holger Jung. Das „Weihnachtsgeschenk“ der Stadt zum jetzigen Zeitpunkt, fünf Jahre nach den Bauarbeiten, erzeuge bei den Betroffenen „absolutes Unverständnis“. Vor allem, wenn man sehe, dass die Bundesregierung bestrebt sei, die derzeitigen hohen Energiekosten für die Bürger moderat zu halten. Knopp fragte den Bürgermeister: „Gibt es seitens der Stadt Meckenheim Zwänge, die Abgabenbescheide genau zu diesem Zeitpunkt zu verschicken?“

Bürgermeister: „Es gibt keinen günstigen Zeitpunkt“

Jung antwortete darauf: „Es gibt keinen günstigen Zeitpunkt, um diese Bescheide zu verschicken. Wir gehen von einer Krise in die nächste.“ Die Belastung sei immer da, ob man die Bescheide nun im November oder im Januar verschicke.

Der Anwohner Andreas Jungfer hatte zuvor in einem Schreiben an die Stadt seinen Unmut und den vieler Nachbarn über den Zeitpunkt der Zahlungsaufforderung zum Ausdruck gebracht. Die „Instinktlosigkeit hinsichtlich des Zeitpunkts“ mache ihn „fassungslos“. Es gehe nicht um die Rechtmäßigkeit, sondern um „den bizarren Zeitpunkt, der bei den Betroffenen große Wut und Unverständnis ausgelöst hat“. Auf dem Höhepunkt von Inflation und Kaufkraftverlust, verbunden mit hohen Benzin-, Gas- und Ölpreisen komme jetzt diese Forderung der Stadt hinzu. Ihm sei zwar bewusst, dass Empathie und Fingerspitzengefühl „juristisch nicht einforderbar“ seien. Er vermisse aber ein Wort des Bedauerns seitens der Stadt.

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