Meckenheim nach der Flut Bürgermeister Holger Jung beim Wiederaufbau optimistisch

Meckenheim · Der Meckenheimer Bürgermeister Holger Jung zeigt sich zufrieden mit dem Stand der Sanierung nach der Flut. Beim Land hat die Stadt 10 Millionen Euro für den Wiederaufbaufonds beantragt, wartet aber noch auf den Förderbescheid.

 Technischer Beigeordneter Heinz-Peter Witt (v.l.), Landrat Sebastian Schuster und Bürgermeister Holger Jung zu Besuch an der Swistaue.

Technischer Beigeordneter Heinz-Peter Witt (v.l.), Landrat Sebastian Schuster und Bürgermeister Holger Jung zu Besuch an der Swistaue.

Foto: Alexander C. Barth

Knapp zehn Millionen Euro hat die Stadt Meckenheim aus dem Wiederaufbaufonds des Landes NRW beantragt. Diese Zahl nannte Bürgermeister Holger Jung am Donnerstag bei einem Besichtigungstermin zum Stand des Wiederaufbaus nach der Flut. Landrat Sebastian Schuster und Wiederaufbau-Koordinatorin Ulla Thiel waren aus Siegburg gekommen, um sich ein Bild von den Sanierungsarbeiten an den betroffenen städtischen Gebäuden zu machen. Jung und der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt erläuterten in der angrenzenden Swistaue auch den Verlauf des geplanten Damms, der den Bereich Mühlenstraße und Schützenstraße künftig besser schützen soll.

Dem Bürgermeister ist es dabei ein Anliegen, dass die Erwartungen der Bevölkerung realistisch bleiben. „Wir können nicht jedes Ereignis abwehren, und wir können nicht jeden schützen, das kann die Kommune nicht leisten.“ Hochwasservorsorge sei für jeden, der in der Nähe eines Gewässers wohne, zunächst eine eigene Verpflichtung. Angefangen bei der Versicherung über die Bevorratung mit Sandsäcken bis hin zu Schutzmaßnahmen am Gebäude müssten sich Anwohner in gefährdeten Gebieten auch selbst Gedanken machen.

Dazu ist ein Blick auf die neuen Starkregenkarten ratsam – bei denen Meckenheim als eine der ersten Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis, die einen entsprechenden Auftrag erteilt habe, eine „Vorreiterrolle“ einnehme, wie der Landrat lobte. Kritik äußerten Sebastian Schuster und Holger Jung an den noch immer fehlenden Vorgaben des Landes, welche Flutszenarien im Kanalbau und bei anderen Bauprojekten zukünftig maßgeblich sind. „Wir erwarten klare Vorgaben, spätestens mit der Aufstellung des Regionalplans Anfang September“, forderte Schuster. Weitere Verzögerungen durch die Amtsübergabe nach der Landtagswahl seien inakzeptabel.

Ohne diese Vorgaben sei die Stadt nur eingeschränkt in der Lage, Präventionsmaßnahmen zu beraten und zu beschließen. „Ich habe volles Verständnis dafür, dass regelmäßig danach gefragt wird, aber so etwas kann man nicht einfach so aus dem hohlen Bauch heraus schütten, man braucht eine Planungsgrundlage“, erklärte Bürgermeister Jung. Derweil warte die Stadtverwaltung „händeringend“ auf den Förderbescheid für den Wiederaufbau, denn bislang finanziere die Kommune alle Sanierungsmaßnahmen vor. Diesbezüglich zeigte sich Jung „optimistisch“, dass diese wie geplant vorangehen würden und die Evangelische Grundschule etwa noch bis zum Jahresende in ihre eigenen Räumlichkeiten zurückkehren könne.

Die Stabsstelle zur Koordination des Wiederaufbaus habe im Rhein-Sieg-Kreis inzwischen rund 4500 Antragsteller beraten, 18 Millionen Euro seien bislang in private Haushalte geflossen, referierte Ulla Thiel. Ihr Rat an alle betroffenen Bürger, die noch keinen Antrag auf Wiederaufbauhilfe gestellt haben, lautet, dies nachzuholen. Viele Haushalte, die es damit noch nicht versucht hätten, kämen für Mittel aus dem Fonds infrage, lautet ihre Einschätzung.

Holger Jung rechnet damit, dass mit den neuen Vorgaben der Landesregierung zur Flutvorsorge eine längere politische Debatte in Gang gesetzt wird: „Der Rat der Stadt Meckenheim wird dann entscheiden müssen, welches Schutzniveau möchten wir, und welches können wir abbilden.“

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