Meckenheimer Flutopfer ist empört Keine Hilfsgelder für Eigenleistungen beim Wiederaufbau
Meckenheim · Um sein Haus nach der Flut wieder aufzubauen, hat Bernd Birkhäuser selbst angepackt. Doch das bereitet ihm nun Probleme beim Beantragen der Hilfsgelder.
Bernd Birkhäuser ist ratlos: 14 Wochen harte Arbeit liegen hinter ihm, jetzt ist ein Raum in seinem Keller wieder bewohnbar. Dort soll wieder der 21-jährige Sohn einziehen, der zurzeit eine Ausbildung als Notfallsanitäter macht. Aber zunächst wird die Mutter von Bernd Birkhäuser in diesem Raum unterkommen. Damit hätte die familiäre Notsituation Wohnen nach der Flut im Juli eigentlich ein Ende. Nun benötigte Birkhäuser aber auch finanzielle Hilfe. Und die bekommt er nicht. Denn dafür – so scheint es – ist der Bundesbedienstete zu arm.
Birkhäuser und seine Familie waren vom Hochwasser mehrfach Opfer. Nicht allein, dass Birkhäusers Wohnung unter Wasser stand, auch seine Mutter war hart betroffen. Die alte Dame lebte in Bad Neuenahr zur Miete, bis die Flut die Mietwohnung einfach weggespült hat. Bis jetzt wohnte sie in einem Hotel in Meckenheim, nun könnte sie bei ihrem Sohn unterkommen.
Birkhäuser hatte sein Haus, ein Gebäude aus den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, erst vor zwei Jahren gekauft und in eineinhalb Jahren renoviert. Dann kam das Hochwasser, das auch in Meckenheim Schäden anrichtete. Birkhäuser gab indes nicht auf, er arbeitete nach Dienst, klopfte Wandputz ab, hob die Bodenfliesen auf, erneuerte die eigentlich bereits neue Heizung, verlegte Kabel und setzte neue Steckdosen in die Wände. Dinge, die auch Geld kosten.
Für Eigenleistungen gibt es keine Rechnungen für den Antrag auf Wiederaufbauhilfe
Soweit er sich erinnert, sagte ihm eine Mitarbeiterin der Caritas dazu, dass er als Betroffener rund 400 Euro Spendengelder bekommen könne. Weiteres Geld sei auch „kein Problem“, wenn er Rechnungen nachreiche. Dann gäbe es Gelder aus der Wiederaufbauhilfe NRW. Doch genau da taucht Birkhäusers Problem auf: Rechnungen, zum Beispiel die Aufstellung der neuen Heizung, kann er nicht bringen, weil er die Arbeit selbst erledigt hat.
„Ich habe mir den Hintern aufgerissen, um die Schäden so schnell es ging zu beseitigen“, schimpft Birkhäuser. Allein der Wiederaufbau des Raumes für den Sohn schlägt mit etwa 5000 Euro zu Buche. „Hätte ich 100.000 Euro auf dem Konto und die Arbeiten von Fachbetrieben ausführen lassen, hätte ich mich zurückgelehnt und bekäme jetzt mindestens 80 Prozent des Werklohns ersetzt. Das macht mich völlig wütend“, sagt Birkhäuser weiter. Und nutzt deutliche Worte: „Jetzt bin ich der Gearschte, das ist einfach ungerecht.“
Das sieht man bei der für die Geldverteilung zuständigen Caritas indes anders. Die vorgesehene Soforthilfe sei ausgegeben und bei „NRW hilft“ auch nur noch ein kleiner Betrag vorhanden. Da helfe eventuell nur noch die „Wiederaufbauhilfe NRW“, heißt es. Für die ist ein Antragsverfahren nötig. Allerdings weist die Caritas nochmals darauf hin, dass Eigenleistungen nicht in Geld umgewandelt werden.