Abriss der Parkpalette am Neuen Markt Gelände am Neuen Markt soll anderweitig vermarktet werden

Meckenheim · Nach dem Abriss der Parkpalette in Meckenheim sucht die Verwaltung nach einer Lösung für die entfallenen Parkplätze. Im Gespräch ist auch eine anderweitige Vermarktung des Geländes am Neuen Markt.

 Die abgebaute Parkpalette am Neuen Markt soll ersetzt werden. Die Frage ist nur, wo.

Die abgebaute Parkpalette am Neuen Markt soll ersetzt werden. Die Frage ist nur, wo.

Foto: Axel Vogel

Nachdem die alte Parkpalette im August dieses Jahres abgerissen wurde, sollte schnellstmöglich eine neue Lösung für die Fahrzeuge der Kunden und Mitarbeiter der Läden am Neuen Markt gefunden werden. Im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss legte die Verwaltung Analysen zu vier verschiedenen Standorten für diese neue Lösung vor. Eine Entscheidung wurde dazu allerdings nicht getroffen – vorher sollen Bürger, Eigentümer und Gewerbetreibende beteiligt werden.

Warum überhaupt eine Standort­änderung für einen Neubau in Erwägung gezogen wurde, kristallisierte sich in der Diskussion heraus. Stellt man nämlich das neue Parkhaus woanders hin, könnte die Stadt die vorhandene Fläche vermarkten und bebauen. Mögliche Vorteile einer solchen Verfahrensweise für die Bürger erschloss sich nicht allen Parteien.

Staffelgeschosse sind luftiger und preiswerter

Im Herzen der Ladenflächen hatten die Bürger bis zur Mitte des Jahres auf einer Fläche von 4628 Quadratmetern 351 Stellplätze auf zwei Etagen genutzt. Mit zwei Vollgeschossen und der Möglichkeit, auf dem Dach zu parken, könnte man nach den Ausführungen von Frank Leiendecker vom Ingenieurbüro Leiendecker hier für gut 4,4 Millionen Euro 397 neue Parkplätze schaffen. Entschiede man sich für eine Bauvarian­te mit zwei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss, seien sogar 477 Parkplätze für gut 5,1 Millionen Euro realisierbar.

Die Bauweise mit Staffelgeschossen wähle man seit einigen Jahren aus zwei Gründen. Einerseits biete sich von außen ein etwas aufgelockertes äußeres Erscheinungsbild. Weiterhin könne man im Verhältnis Baukosten je Parkplatz sparen, weil es deutlich weniger koste, mit einer Rampe die Höhe eines hal­ben anstatt eines vollen Geschosses zu überwinden. Als Beispiel nannte er das neue Parkhaus an der Uniklinik Bonn. Für den Standort des Parkhauses am alten Platz sprachen auch die Entfernungen zu den Läden. Diese liegen selbst für die weiter von der Parkpalette entfernten Gewerbeeinheiten bei zwei Gehminuten, so Leiendecker.

Die Standortvarianten B auf dem Parkplatz vor dem heutigen Lidl und C auf dem Parkplatz, der direkt an die Königsberger Straße grenzt, fielen wegen der zu wenigen sinnvoll realisierbaren Parkplätze schnell aus der näheren Betrachtung. Eine Standortvariante D mit Kosten von knapp 4,4 Millionen Euro hingegen sei im Kosten-Nutzen-Verhältnis mit dem ehemaligen Standort vergleichbar, so Leiendecker.

In der diskutierten Variante D soll das Parkhaus auf der Schulcampusseite der Königsberger Straße neben der Hauptschule gebaut werden. Heute befinden sich dort ein breiter Grünstreifen und zwei Hausmeisterwohnungen. Die Wohnungen müsste man dazu abreißen und die Fläche müsste für den Bau versiegelt werden, so Leiendecker. Um den Menschen einen sicheren Weg vom Parkhaus zu den Einkaufsmöglichkeiten zu ermöglichen, müsste man dort einen Überweg, seiner Meinung nach mit einer Ampel schaffen. Grundsätzlich sei auch die Berücksichtigung von Fahrradstellplätzen in einem solchen Parkhaus denkbar und heutzutage auch üblich, bestätigte Leiendecker auf die Frage von Sabrina Gutsche (CDU).

Bürger finden offenen Platz angenehm

Barbara Heymann (SPD) erklärte, dass viele Bürger den nun offenen Platz an der ehemaligen Parkpalette so ganz angenehm fänden, wenn noch einige Parkplätze „abmarkiert und ein paar Bäume gepflanzt“ würden. Eine Nutzung als Bauplatz für anderes Gebäude träfe bei den Bürgern nicht auf viel Verständnis, vermutete sie. Laut Dieter Seebens (FDP) hätte der alte Standort den Charme, dass alles bleibe, wie es ist, inklusive der Abstände zu den Läden. Ein Parkhaus jenseits des Neuen Markts zu schaffen und am alten Standort etwas anderes zu bauen, verändere seiner Meinung nach das Gesamtbild des Areals total.

Stephan Orti von Havranek (Grüne) fragte nach den Plänen mit Fläche der ehemaligen Parkpalette, falls die tatsächlich nicht für ein neues Parkhaus genutzt würde. Der Standort neben der Schule bedeute eine großräumige Flächenversiegelung, für die man am ehemaligen Standort eine Ausgleichsfläche schaffen könnte. Hans-Erich Jonen (UWG) fragte nach den Kosten einer Dachbegrünung, um das Gesamterscheinungsbild des neuen Parkhauses und das Problem der Flächenversiegelung zu mildern. Dieser Vorschlag sei aus Kostengründen nicht sinnvoll verfolgbar, so Leiendecker.

Wie Rolf Engelhardt (SPD) war Ralf Diekmann (BfM) der Meinung, dass der Standort an der Schule für Fußgänger zum Einkauf nicht attraktiv sei. „Ich will mal sehen, wer da gerne seinen vollen Einkaufswagen an einer Ampel über die Königsberger Straße schiebt“, so Engelhard. Außerdem fehle an einem von den Einkaufsmöglichkeiten abgelegenen Ort die soziale Kontrolle über das, was sich in dem Parkhaus abspiele, fand er. Einstimmig votierten die Parteien dafür, dass man der Bürgerschaft, den Eigentümern und den Gewerbetreibenden im Rahmen einer Bürgerbeteiligung und einer Informationsveranstaltung vor der endgültigen Entscheidung die Varianten vorstellen wolle.

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