Stadt Meckenheim konzipiert Jugendarbeit neu Jugendtreff im Mosaik-Kulturhaus bis zum Jahresende geschlossen

Meckenheim · Weil die Stadt Meckenheim ihre Offene Kinder- und Jugendarbeit neu aufstellen will, ist der Jugendtreff im Mosaik-Kulturhaus geschlossen. Ihre Pläne stellte die Stadt jetzt vor.

 Bis zum Jahresende ist der offene Jugendtreff im Mosaik-Kutlurhaus geschlossen.

Bis zum Jahresende ist der offene Jugendtreff im Mosaik-Kutlurhaus geschlossen.

Foto: Axel Vogel

Die Stadt Meckenheim will ihre Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) neu aufstellen. Zu diesem Zweck ist der Jugendtreff im Mosaik-Kulturhaus (siehe Info-Kasten) voraussichtlich bis Ende Dezember geschlossen. In der ersten Hälfte des neuen Jahres solle das Angebot „sukzessive wieder hochgefahren“ werden, erklärte Anna Sitner jetzt im Meckenheimer Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie. Sitner leitet den städtischen Fachbereich Jugendhilfe und ist zuständig für die Angebote im Mosaik sowie für den Kindertreff „Kinder City“ im Ruhrfeld.

Von der Schließung betroffen sei ausschließlich der Offene Jugendtreff, betonte Sitner. Alle geplanten und bereits laufenden Programme wie das Zirkusprojekt fänden weiterhin statt. Gleiches gelte für die dort stattfindenden Kurse der Volkshochschule und sonstige Veranstaltungen. Das Team will die gewonnene Zeit demnach nutzen, um zusammen mit dem gemeinnützigen Anbieter Rheinflanke eine Neukonzeption der OKJA in Meckenheim anzugehen. „Parallel zum laufenden Betrieb“, wie Sitner erklärte.

Dabei will man sich an drei Leitlinien orientieren: Kinder und Jugendliche sollen stärker an der Gestaltung der Angebote beteiligt werden, eine engere Zusammenarbeit mit Schulen wird angestrebt, es sollen insgesamt mehr Projekte, kulturelle Angebote und Aktivitäten realisiert werden. Perspektivisch ist der Einbezug aller in Meckenheim für die Offene Jugendarbeit relevanten Trägerinstitutionen und Verbände geplant.

35.000 Euro für die Neukonzeption der Kinder- und Jugendarbeit in Meckenheim

Das alles gibt es nicht umsonst: Für die Neuaufstellung, die sich planmäßig über zwei Jahre erstrecken soll, veranschlagt der Fachbereich der Stadtverwaltung 25.000 Euro für 2023 und noch einmal 10.000 Euro für 2024. Ein erfolgreicher Antrag auf Förderung durch die Sozial- und Kulturstiftung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) wäre eine große Hilfe bei dem Unterfangen, denn 90 Prozent der Kosten würden dann übernommen. Zur Not sei die Neukonzeption aber auch ohne Fördermittel zu stemmen, beantwortete Sitner die Nachfrage von Ratsmitglied Tobias Hübel (SPD), ob sie einen „Plan B“ in der Tasche habe: „Das ist schwieriger, aber nicht unmöglich“, so Sitner.

Die größte Einzelposition bei den Kosten sind laut Stadtverwaltung Honorare für eine externe wissenschaftliche Begleitung. Dies soll eine fundierte Beurteilung der Ausgangslage gewährleisten und Optionen für den gewünschten Aus- und Umbau des städtischen Angebots aufzeigen.

„Gravierende Einschränkungen“ durch die Corona-Pandemie

Dem Wunsch nach Veränderung ging eine Phase der Krisen voraus. In den vergangenen beiden Jahren habe die Corona-Pandemie zu „gravierenden Einschränkungen“ geführt, heißt es in der schriftlichen Begründung der Fachabteilung. Mosaik-Kulturhaus und „Kinder City“ mussten zeitweise ganz schließen, viele Angebote waren nicht mehr möglich. Flutschäden am Kindertreff im Ruhrfeld im Sommer 2021 taten ein Übriges. Zudem gewährte das Kulturhaus der ebenfalls durch die Flut beschädigten Kita „Villa Regenbogen“ Asyl, was das dortige Raumangebot zusätzlich verknappte. Dazu trugen auch die Klassenräume bei, die für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine eingerichtet wurden.

Die Jugendhilfe hat noch ein weiteres Projekt skizziert, für das LVR-Fördermittel beantragt wurden: In Kooperation mit dem Meckenheimer Jugendrat soll ermittelt werden, wie Kinder und Jugendliche besser beteiligt werden können. Damit es nicht bei reiner Theorie bleibt, soll ein Projekt exemplarisch über zwölf Monate auch in die Praxis umgesetzt werden.

Die Kosten für dieses Vorhaben beziffert die Fachabteilung mit 18.500 Euro, auch hierfür müsste die Kommune bei einer Förderzusage nur einen Eigenanteil von zehn Prozent aufbringen. Klarheit darüber, welche Mittel fließen und welche Projekte in welchem Umfang umgesetzt werden können, erwartet Sitner bis April oder Mai 2023.

Pilotprojekt zur Pausenbetreuung

Ein Pilotprojekt, mit dem Erfahrungen in der engeren Zusammenarbeit mit Schulen gesammelt werden, ist im November angelaufen: in Form einer Pausenbetreuung in der Katholischen Grundschule Meckenheim. Die städtische Jugendhilfe möchte dabei Beziehungen zu mehr Kindern aufbauen und das eigene Angebot bewerben. Die Schule wiederum freut sich über eine intensivere Betreuung, die auch Konflikten unter Schülern vorbeugen soll. Für die Evangelische Grundschule komme dieses Pilotprojekt derzeit nicht in Betracht, da diese noch in den Containern am Schulcampus untergebracht sei, heißt es in der entsprechenden Drucksache der Stadtverwaltung für die Ausschusssitzung.

In der Sitzung wunderte sich Hübel darüber, dass die Schließung des Angebots im Mosaik-Kulturhaus „ohne vorherige Absprache“ mit dem Gremium erfolgt sei. Sitner führte aus, dieser Schritt sei auch wegen „personeller Veränderungen, inklusive Krankheit“ erforderlich gewesen. An der Personalfront gibt es aber offenbar nicht nur schlechte Nachrichten: Es sei gelungen, für die „Kinder City“ eine neue Vollzeitkraft zu gewinnen, sagte Sitner.

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