Bluttat in Meckenheim Vater und Söhne bald wegen versuchten Mordes vor Gericht

MECKENHEIM/BONN · Ein 45-Jähriger soll mit seinen zwei Söhnen den Freund seiner 17 Jahre alten Tochter mit einem Radkreuzschlüssel lebensgefährlich verletzt haben. Nun müssen sich die Männer wegen versuchten heimtückischen Mordes vor Gericht verantworten.

 Auf dem Waldfriedhof in Meckenheim hat sich in  der Nacht auf den 20. Juni diesen Jahres ein Drama abgespielt.

Auf dem Waldfriedhof in Meckenheim hat sich in  der Nacht auf den 20. Juni diesen Jahres ein Drama abgespielt.

Foto: Axel Vogel

Offenbar kam ein türkischer Familienvater nicht klar damit, dass sich seine 17-jährige Tochter in einen jungen Mann verliebt hatte. Mit seinen beiden ältesten Söhnen muss sich der 45-Jährige demnächst wegen versuchten heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen sowie wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Den Männern wird vorgeworfen, in der Nacht zum 20. Juni dieses Jahres den 19 Jahre alten Freund der jungen Frau aus seinem Wagen gezerrt und mit einem Radkreuzschlüssel lebensgefährlich verletzt zu haben. Wie Gerichtssprecher Tobias Gülich am Montag mitteilte, ist auch ein 43-jähriger Freund des Vaters wegen Beihilfe angeklagt. Die 17-Jährige wurde bei der nächtlichen Attacke auf dem Meckenheimer Waldfriedhof ebenfalls verletzt.

Die beiden jungen Leute sollen sich in der Schule kennengelernt haben. Weil ihnen aber wohl klar war, dass eine Beziehung auf Ablehnung stoßen würde, verheimlichten sie ihre Freundschaft vor ihren Familien. Am Abend vor Fronleichnam war die Jugendliche wohl zunächst noch in ihrem Elternhaus. Als alle schliefen, soll sie sich aus dem Haus geschlichen haben, um ihren Freund zu treffen. Das blieb aber nicht unbemerkt.

Außer sich vor Wut, über das aus ihrer Sicht unehrenhafte Verhalten, sollen sich der Vater und die beiden 26 und 27 Jahre alten  Brüder auf die Suche nach der jungen Frau gemacht haben. Offenbar rief der Vater noch einen guten Freund an, der bei der Suche helfen sollte. Mit zwei Autos und zu Fuß machte man sich auf den Weg. Gegen drei Uhr nachts entdeckte man das junge Paar dann auf dem Parkplatz am Meckenheimer Waldfriedhof. Die beiden sollen völlig arglos und friedlich aneinandergekuschelt auf dem Beifahrersitz des Wagens gedöst haben.

Vater und Söhne greifen Freund der Tochter an

Der Vater hat sich laut Anklage einen Radkreuzschlüssel aus dem Kofferraum des Autos seines Sohnes gegriffen und damit die Seitenscheibe eingeschlagen. Während er durch die zerschlagene Seitenscheibe in das Innere des Wagens griff, um die Tür zu öffnen und seine Tochter hinauszuzerren, soll einer der beiden Söhne die Seitenscheibe auf der Fahrerseite eingeschlagen haben. In Tötungsabsicht sollen der Vater dann mit dem Radschlüssel und einer der Söhne mit einem unbekannten Gegenstand auf  Kopf und Körper des Opfers eingedroschen haben. Während der Freund des Vaters die junge Frau festhielt, sollen die drei Angeklagten auch noch gegen Kopf, Hals und Oberkörper des bereits blutüberströmten und bewusstlosen jungen Mannes getreten haben.

Beim Versuch sich loszureißen, um  ihrem Freund zu helfen, soll auch die Tochter einen Schlag mit besagtem Werkzeug auf den Hinterkopf bekommen haben. Der Gewaltexzess endete wohl erst, als die von Zeugen herbeigerufene Polizei eintraf. Der junge Mann erlitt bei dem Vorfall akut lebensbedrohliche Verletzungen, unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma. Ob sich die Familien des jungen Liebespaars schon vorher kannten, ist nicht bekannt. Nach Auskunft der Ermittlungsbehörden soll es nach der Tat zu Konfrontationen gekommen sein.

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