Aktion für Solidarität mit Helfern Meckenheim ruft Kampagne „Respekt!“ ins Leben

MECKENHEIM · Polizei und Hilfsdienste starten Kampagne in Meckenheim. Die Stadt Meckenheim macht damit Front gegen zunehmende Geringschätzung und Aggressionen gegen Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rettungsdiensten.

Als die Polizei einen Randalierer in Gewahrsam nehmen wollte, hatte sie es kürzlich unversehens mit drei Leuten zu tun. Mutter und Schwester mischten sich ein. Die Beamten mussten Verstärkung anfordern, um der Lage Herr zu werden, erinnert sich der Meckenheimer Oberkommissar Heiko Dietz. Das komme häufiger vor, dass Angehörige den Helfern dazwischenfunkten, sagte Dietz bei einem Gespräch in Meckenheim anlässlich der Kampagne „Respekt!“ von Behörden und Kommunen.

Aktion gegen Geringschätzung und Aggressionen

Die Stadt Meckenheim macht damit Front gegen zunehmende Geringschätzung und Aggressionen gegen Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rettungsdiensten. Bürgermeister Bert Spilles: „Zwar weiß der Großteil der Bevölkerung die unmittelbar lebensrettende Arbeit zu würdigen. Doch gibt es auch schwarze Schafe, die Polizisten und Ordnungsdienstmitarbeiter beleidigen oder sogar angreifen.“ Die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa zählte zwischen dreihundert und vierhundert Anzeigen im Jahr wegen Körperverletzung, Widerstand oder Beleidigung auf. Hans-Peter Heinrichs von der Meckenheimer Feuerwehr nannte Behinderungen durch Autofahrer, die bei Einsätzen auf der Autobahn die Rettungsgasse für die breiten Hilfsfahrzeuge verstopften, als Hauptproblem. Er und sein Kollege Ralf Hermanns verhehlten ihre Genugtuung über einen Kollegen nicht, der bei einem Löscheinsatz die Spritze auf Gaffer richtete. Heinrichs nimmt einen Widerspruch zwischen Neugier und Sensationslust auf der einen und Teilnahmslosigkeit auf der anderen Seite wahr. Oft treffe man auf Schweigen, wenn gefragt werde, wer hat die Feuerwehr gerufen, wer hat einen Schlüssel, wo ist der Hausmeister.

Respekt vor Helfern gesunken

Friederich-Salah Farah von den Maltesern zählte Autofahrer, die sich weigerten, Parkplätze für die Retter freizumachen, zu den vielen alltäglichen Hindernissen. Oberkommissar Dietz registrierte, generell sei der Respekt vor den Helfern deutlich gesunken. Das gelte vor allem für die Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren. Polizeipräsidentin Brohl-Sowa ergänzte, vor allem an warmen Sommerabenden an Wochenenden seien Jugendliche auffällig. Anwohner beschwerten sich über Lärm, und „die Situation eskaliert“, berichtete sie. Tumultdelikte hätten zugenommen, häufig sei Alkohol im Spiel und Streithähne verbündeten sich gegen die Polizei.

Carsten Möbus vom Malteser Hilfsdienst vermisste das Schamgefühl, „dass man Bewusstlose und Hilflose nicht filmen soll“. Durch die Verbreitung der Smartphones habe das zugenommen, so Brohl-Sowa.

Bürgermeister Spilles wies auf den Schmerz der Opfer hin, den man nicht fotografieren sollte. „Es ist dringender denn je, Stellung für jene ehren- oder hauptamtlich Helfer zu beziehen, die auch unsere Leben retten könnten“, sagte er.

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