Sanierung nach der Flut Meckenheimer Schützenhalle steht dem Stadtleben wieder zur Verfügung

Meckenheim · Wie viele Gebäude nahe der Swist war auch die Halle der Meckenheimer Schützen in der Flut stark betroffen. Doch nun ist sie wieder saniert. Bei der Einweihungsfeier zeigte der Verein, was sich nun alles verändert hat.

 Die Meckenheimer Schützenhalle steht endlich wieder als Festort zur Verfügung.

Die Meckenheimer Schützenhalle steht endlich wieder als Festort zur Verfügung.

Foto: Axel Vogel

Wenn man sich der Schützenhalle durch die Swistbachaue in Meckenheim nähert, so taucht zunächst das fünf Meter hohe Holzkreuz mit der Inschrift „Glaube, Sitte, Heimat“ vor dem Gebäude auf. „Bis zur Unterkante des Querbalkens hat im Juli letzten Jahres der Swistbach hier gestanden“, weiß der Schütze und Pressebeauftragte der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Stefan Fassbender zu berichten. „Im Gebäude selbst standen der Keller mit der Schießanlage komplett und der Festsaal über einen Meter unter Wasser.“

Doch nun sind die Flutfolgen beseitigt. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Wiederaufbaumaßnahmen konnten am Wochenende die Meckenheimer Bürgerinnen und Bürger während eines „Tag der offenen Tür“ einen Blick in ihre neue „alte“ Schützenhalle werfen. Beim anschließenden Festakt am Samstagabend mit rund 150 geladenen Gästen wurden in Anwesenheit von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach und der stellvertretenden Bürgermeisterin Ariane Stech alle Sponsoren, Handwerker und Helfer mit einer Plakette geehrt.

Bilder wecken Erinnerungen

Vor der Schützenhalle stand bereits am Samstagmorgen Präsident Matthias Klemmer sichtlich stolz und nahm die ersten Besucher aus Meckenheim in Empfang. Gekommen war beispielsweise Gertrud Kloesgen, die sich an viele Abende in der Schützenhalle erinnerte. „Das war immer sehr gemütlich hier“, erzählte die ehemalige Meckenheimer Metzgerin. Mit einigen Nachbarinnen blieb sie schon an der ersten Vitrine im neugestalteten Saal hängen und betrachtete eine aus den Fluten gerettete Fotografie. „Wenn man die alten Bilder sieht, fallen einem so viele Geschichten ein“, sagte sie dazu.

Die ursprünglich in den 1960er Jahren erbaute Halle an der Swist musste schon 1992 einmal saniert werden, als ein Brand den kompletten Bau zerstörte. Damals dauerte es zwei Jahre, bis der Wiederaufbau abgeschlossen war und der Saal den Schützen und dem Meckenheimer Stadtleben wieder zu Verfügung stand. Nach der Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 packten nun die Mitglieder der Schützenbruderschaft und viele ehrenamtliche Helfer, die sogar aus Baden-Württemberg kamen, an. In 600 Arbeitsstunden trennten und entsorgten sie zunächst rund zwei Tonnen Altmetall, sechs Kubikmeter Rigipsplatten und Holz sowie 18 Kubikmeter Parkettboden in Container. Im Anschluss stellten die Schützen einen Antrag auf Förderung durch den Wiederaufbaufond. „Ohne Landesmittel wäre dies das Aus für uns gewesen“, erinnert sich der stellvertretende Präsident Eckhard Haffner an den weiteren Ablauf. „Und dann kam bereits im Februar 2022 die Zusage aus Düsseldorf, dass wir mit dem Wiederaufbau beginnen können.“

Rund 1600 Stunden Eigenleistung für die Schützenhalle

Insgesamt standen 525.000 Euro Landesmittel zur Verfügung. Hinzu kamen 80.000 Euro aus Spenden durch die Schützengesellschaft und rund 1600 Stunden Eigenleistung durch die Mitglieder des Vereins. Dabei brachten sie das Gebäude mit Küche und Versammlungsräumen sowie die 50 Meter Kleinkaliber-Schießanlage im Keller auch direkt auf den neusten Stand der Technik. Und es wurde barrierefrei umgebaut. Entgegen dem „Jugendpokal mit Brandschaden“, der in einer Vitrine an das Feuer von 1992 erinnert, gibt es zur Erinnerung an die Flutkatstrophe aber bei den Schützen keine Memorabilien. Alle aufgesammelten Pokale wurden fein säuberlich gereinigt und poliert.

„Zudem haben wir uns gegen eine nächste Überschwemmung bestmöglich aufgestellt“, informierte Fassbender vor Ort. „Es gibt jetzt Fluttore zum Einschieben in die Türen und demnächst noch einen wasserdichten Anstrich an die Außenwand.“ Rund 1100 Quadratmeter Außengelände haben die Schützen außerdem an die Stadt Meckenheim verkauft, damit diese hier einen weiteren Hochwasserschutz in der Swistbachaue errichten kann.

Mehr Leben in Alltag und Altstadt

„Gemeinschaft erleben, allen eine Heimat geben“: Mit diesen Worten segnete Pfarrverweser Franz-Josef Steffl die neuen Flächen ein und musste vor dem Schießstand standesgemäß „kurz nachladen“, da ihm schon im Saal das Weihwasser ausgeht. Nach seinem Rundgang stellt er zufrieden fest: „Sieht aus, als wäre nie was gewesen.“ Beim abendlichen Festakt erinnerte die stellvertretende Bürgermeisterin Ariane Stech an die Bedeutung der Halle für die Stadtgesellschaft. „Dass die Schützenhalle wieder funktionsfähig ist, bringt mehr Leben in den Alltag und die Altstadt“, sagt sie in ihrer kurzen Ansprache und ergänzte mit Blick auf die Zukunft: „Ich freue mich auf die schunkelnde Schützenhalle nach dem Karnevalsumzug.“ NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach gratulierte in ihrer Rede ebenfalls der Schützenbruderschaft zur Renovierung der Versammlungsstätte. Und sie überbrachte eine Zusage für weitere neun Millionen Euro aus dem Wiederaufbaufond für weitere öffentliche Gebäude.

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