Nach Corona Stadt Meckenheim will mehr Digitalisierung an Schulen

Meckenheim · Norbert Friederichs, Fachbereichsleiter Informationstechnik, fordert, Schulen digital besser auzustatten. Ein Großteil der Hauptschüler sei während des Lock-Downs nicht medial erreichbar gewesen.

 Um die Digitalisierung kommt man nicht mehr herum, findet auch die Stadt Meckenheim. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Um die Digitalisierung kommt man nicht mehr herum, findet auch die Stadt Meckenheim. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Die Rufe nach mehr Digitalisierung in den Schulen wurde angesichts der Corona-Krise immer lauter. Darüber, ob und was in dieser Hinsicht wirklich hilfreich ist, an welchem Punkt die Apfelstadt steht und welches Zukunftspotenzial vorhanden ist, berichtete Norbert Friederichs, Fachbereichsleiter Informationstechnik der Stadt Meckenheim, im jüngsten Ausschuss für Schule, Sport und Kultur.

„Es geht nicht nur um Corona-Lösungen. Es geht auch um den finanziellen und zeitlichen Rahmen der Stadt Meckenheim“, stellte Friederichs klar, auf welcher Basis seine Analysen und Vorschläge fußten.

Fachbereichsleiter gibt Empfehlung für überforderte Erwachsene

Die Welt habe sich geändert und man komme nicht umhin, früher mit der Ausbildung an digitalen Geräten zu beginnen. Erwachsenen, die sich mit modernen Medien überfordert fühlen und deshalb Gefahr liefen, kruden Theorien aufzusitzen, empfahl der Fachbereichsleiter einen Blick in den Medienkompetenzrahmen NRW. Dort gebe es nähere Informationen zur Ausstattung, zu Inhalten, Information und Recherche, Kommunikation und Kooperation ebenso wie zum Produzieren, Analysieren und Problemlösen mithilfe moderner Medien.

Ein großer Teil der Schüler an den Hauptschulen sei in der Zeit des Corona-Shutdowns nicht auf medialem Weg erreichbar gewesen. Doch sei auch dort mehr Digitalisierung notwendig, sagte Friederichs. Viele junge Menschen mit Hauptschulabschlüssen wenden sich nach der Schule dem Handwerk zu. „Auch im Handwerk schreitet die Digitalisierung stark fort.“

Zudem bietet laut Firederichs der digitalisiert unterstützte Sprachunterricht große Vorteile. Im Durchschnitt spreche ein Schüler die unterrichtete Fremdsprache in einer Schulstunde 15 Sekunden lang. Da biete die mediale Unterstützung „Möglichkeiten, die man nicht ahnt“, so der Fachmann. Hinsichtlich der Datensicherheit warnte er jedoch: „Aus digitalen Plattformen regnet es Daten. Sensible Daten haben dort nichts zu suchen!“ Das Gesamtbudget der geplanten Ausstattung aller Schulen Meckenheims liegt laut Friederichs bei rund 750 000 Euro, von denen der Bund voraussichtlich 90 Prozent bezuschusse.

Schulpflegschaften fordern Geräte für die Schüler

Nachdem der Fachbereichsleiter verschiedene Beispiele und Kostenmodelle vom Kauf bis zur Gerätemiete aufgezählt hatte, ergänzte der Erste Beigeordnete Holger Jung: Schulpflegschaften hätten bereits die Verwaltung wie auch die Fraktionen mit der Forderung angeschrieben, die Schulen mit Geräten auszustatten. Wegen der Finanzierungsfrage stellt Jung klar: „Digitalisierung kostet Geld, dafür müssen wir dauerhaft Mittel im Haushalt bereitstellen.“ Darin müssten auch der Support und die Kosten für die Administratoren berücksichtigt sein, „sonst bringt jede Investition nichts“.

Muermann sieht digitalen Unterricht als absolute Ausnahme

Während Bettina Muermann (FDP) den digitalen Unterricht als absolute Ausnahme betrachtete, erinnerte Heidi Wiens (SPD) an den hohen Wert der sozialen Komponenten, die im Laufe des Schulbesuchs ebenfalls vermittelt werden. Arthur Möllenbeck (UWG) fragte, ob ein Mietkauf, wie ihn der stellvertretende Schulleiter der Theodor-Heuss-Realschule, Ewald Auel, in die Diskussion eingebracht hatte, vielleicht möglich sei. Rebecca Stümper (Grüne) erinnerte an die Unternehmensinteressen derjenigen Firmen, die die Ausstattung mit Geräten oder Programmen fördern und zu sehr geringen Preisen oder sogar kostenfrei anbieten.

Auf die erneute Forderung seitens Dirk Bahrouz, Schulleiter des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, den Lehrern Geräte zur Verfügung zu stellen, nahm Rainer Friedrichs (CDU) Stellung. Er fand es nachvollziehbar, dass Lehrer nicht begeistert seien, wenn sie private Geräte für schulische Zwecke nutzen müssten. Friedrichs befürwortete die Prüfung, wo Bedarf bestehe und wie man das schnellstmöglich realisieren könne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort