Langstreckentour auf zwei Rädern Meckenheimer fuhr 2800 Kilometer mit dem Fahrrad durch Australien

Meckenheim/Perth · Bei bis zu 45 Grad Hitze erkundet Franz-Georg Henn aus Meckenheim Down Under. In fünf Wochen ging es über 2800 Kilometer - das ist etwa die Strecke von Meckenheim bis Casablance - mit dem Fahrrad quer durch den Westen des Kontinents.

 Franz-Georg Henn am Strand in Cape le Grand.

Franz-Georg Henn am Strand in Cape le Grand.

Foto: Franz-Georg Henn

Als Franz-Georg Henn aus Meckenheim die E-Mail seiner Freunde aus Melbourne las, wusste er, dass er mitfahren muss. Sie schrieben: „Georg, we need you!“ (Georg, wir brauchen dich). Die Australier organisieren Fahrradtouren, und Henn war der erste, der sich für die Fahrt durch West-Australien anmeldete. In fünf Wochen ging es über 2800 Kilometer mit dem Fahrrad quer durch den Westen des Landes. Insgesamt 17 Radfahrer nahmen an der Tour teil, 13 Australier, drei Kanadier und Henn, als einziger Europäer. Los ging es in Perth, zunächst nach Kalgoorlie, dann weiter nach Hyden und ab Walpole an der Westküste entlang zurück nach Perth. Zum Vergleich: 2800 Kilometer ist in etwa die Strecke von Meckenheim bis nach Casablanca.

Die Landschaft in West-Australien ist schön, kann sich aber auch stundenlang nicht verändern, findet Henn. „Wenn Sie mal einen Tag nicht nach vorne geschaut haben, haben Sie auch nichts verpasst“, erklärt der 68-Jährige. Im Durchschnitt fuhr die Gruppe 110 Kilometer pro Tag, zwischendurch gab es ein bis zwei Tage Ruhepause. „Der Körper braucht auch Zeit, um sich zu regenerieren“, weiß der Ausdauersportler, der seit 1988 sportlich auf dem Fahrrad unterwegs ist.

Wie bereitet er sich für so eine lange Strecke vor? „Indem man Fahrrad fährt“, sagt Henn lachend. Er fährt zwei bis drei Mal die Woche 100 Kilometer pro Tour. Eher das Wetter machte ihm am Anfang zu schaffen. „In der ersten Woche hatten wir mehr als 45 Grad. Da war die Belastung hoch“, so der 68-Jährige. Danach fielen die Temperaturen um zehn Grad. Die Ausrüstung mussten die Teilnehmer nicht selbst auf dem Rücken tragen. In einem Auto wurden alle Zelte und Habseligkeiten transportiert. Halt machten sie auf Campingplätzen, oder auch mal mitten im Nirgendwo.

Keine Unfälle oder Probleme

Für Radfahrer ist Australien relativ ungefährlich, findet Henn: „Man muss sich natürlich daran gewöhnen, auf der anderen Straßenseite zu fahren und über die rechte Schulter zu schauen.“ Für den Meckenheimer mittlerweile kein Problem: Er war jetzt zum neunten Mal in Down Under. Eine Besonderheit in Australien sind die sogenannten Road Trains. Das sind riesige Lastwagen mit bis zu drei Anhängern, die insgesamt bis zu 53 Meter lang sein können. „Da sieht man gar nicht das Ende“, findet der Meckenheimer. Besonders eindrucksvoll in Erinnerung geblieben ist ihm der Strand im Nationalpark Cape Le Grand in der Nähe der Stadt Esperance. „Es war wunderschön. Der Sand ist so fein wie Mehl“, schwärmt er.

Unfälle oder Probleme mit dem Fahrrad hatte er keine in den fünf Wochen. Die meisten Teilnehmer kannte Henn bereits von früheren Touren. „Man lernt durch das Radfahren neue Leute kennen und daraus ergeben sich neue Fahrten“, so der pensionierte Architekt. Wo geht es als nächstes hin? „Eine Fahrradtour nach Santiago de Compostela steht schon länger auf meinem Zettel. Die würde ich aber alleine mit meiner Frau machen – vorausgesetzt sie möchte.“

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