Bürgerbeteiligung beim Mobilitätskonzept Meckenheimer können sich jetzt als „Wegedetektive“ betätigen

Meckenheim · Ab sofort können Bürgerinnen und Bürger in Meckenheim auf einer interaktiven Online-Karte Hinweise zum Fortkommen zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Auto oder im ÖPNV geben.

 Herbert Eidam (Planungsbüro VIA, l.), Bürgermeister Holger Jung und Mobilitätsmanagerin Liena Humke präsentieren den "Wegedetektiv", ein Bürgerbeteiligungs-Tool im Rahmen des geplanten Mobilitätskonzepts, das im Frühjahr 2024 fertig sein soll.

Herbert Eidam (Planungsbüro VIA, l.), Bürgermeister Holger Jung und Mobilitätsmanagerin Liena Humke präsentieren den "Wegedetektiv", ein Bürgerbeteiligungs-Tool im Rahmen des geplanten Mobilitätskonzepts, das im Frühjahr 2024 fertig sein soll.

Foto: Alexander C. Barth

Der „Wegedetektiv“ ist online: Mit diesem Angebot läutet die Stadt Meckenheim die erste Phase der Bürgerbeteiligung beim Aufstellen des neuen Mobilitätskonzepts ein, das Stadtplaner im Auftrag der Kommune erarbeiten (der GA berichtete). Das Onlinetool ist im Prinzip eine interaktive Karte, die Bürgerinnen und Bürger nutzen können, um Hinweise über Schwachstellen und mögliche Verbesserungen rund um das Thema Mobilität zusammenzutragen. Die Funktionsweise gleicht, wie Bürgermeister Holger Jung bei der offiziellen Präsentation anmerkte, grundsätzlich dem Prinzip der interaktiven Starkregenkarte. Die stehe den Meckenheimern seit Dezember zur Verfügung und werde auch rege genutzt, wie Jung lobte.

Nicht verwechselt werden sollte der Wegedetektiv mit einem Mängelmelder für die Stadtbetriebe, betonten die Verantwortlichen vorsorglich. „Es geht nicht darum, Schlaglöcher zu melden“, erklärte der Bürgermeister. Vielmehr folgt das Tool dem Ansatz, der auch dem Mobilitätskonzept insgesamt zugrunde liegt. „Das Ziel ist ein Bild der Mobilität der Zukunft in Meckenheim. Eine Vision, ein Leitbild“, sagte Herbert Eidam vom Kölner Planungsbüro VIA, das gemeinsam mit dem Ingenieursbüro ISAPLAN mit der Entwicklung des Konzeptes betraut ist. Etwa zehn bis 15 Jahre würde dabei in die Zukunft geblickt, wobei die Kommune kleinere Einzelmaßnahmen gegebenenfalls auch vorziehen könne.

Mobilität soll nachhaltiger werden

Grundsätzlich gehe es darum, „Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Also stadt-, umwelt- und klimaverträglicher“, erläuterte Eidam weiter. Dabei solle keine Art der Fortbewegung isoliert betrachtet werden. Zu Fuß gehen, Radfahren, Autofahren, Bus und Bahn – alle Formen von Mobilität im Stadtgebiet würden untersucht und bewertet, um sie besser aufeinander abzustimmen. Die Hinweise aus der Bürgerschaft, die in den nächsten Wochen gesammelt werden, dienen dabei auch als Grundlage für die beiden Bürgerwerkstätten, von denen die erste im Frühjahr geplant ist.

Am Freitag waren auf der interaktiven Karte bereits um die 30 Hinweise zu sehen, die meisten bezogen auf den motorisierten Verkehr. Anhand unterschiedlicher Farben und Symbole ist auf den ersten Blick zu erkennen, auf welche Fortbewegungsart sich die Beiträge beziehen. Der Wegedetektiv setzt hauptsächlich auf Texteingabe, Nutzer können aber auch Bildmaterial hochladen. Darüber hinaus haben sich die Programmierer die „Like“-Funktion aus den sozialen Medien abgeguckt: Mit einem „Daumen rauf“-Klick können Nutzer die Hinweise anderer befürworten, sodass die Planer gleichzeitig ein ungefähres Stimmungsbild erhalten.

Lokale Akteure werden als Nächstes eingebunden

Der weitere Zeitplan der Stadtentwicklungs-Fachleute sieht ab Ende Februar Erkundungstouren durch Meckenheim mit dem Fahrrad vor, um Ostern herum sollen Routen zu Fuß getestet werden. Betreut wird das Projekt vonseiten der Stadt Meckenheim durch die neue Mobilitätsmanagerin Liena Humke. Noch im Frühjahr soll es eine Beteiligungswerkstatt mit sogenannten Stakeholdern geben, also mit lokalen Akteuren, die nicht nur Einzelinteressen vertreten. „Das kann ebenso der Ortsausschuss sein wie ein Verein oder der Betreiber des ÖPNV-Angebotes. Wir möchten dabei niemanden ausschließen“, erklärte Eidam.

Jung sagte auf Nachfrage des GA, die später geplanten Bürgerwerkstätten würden an zentraler Stelle und nicht einzeln für jeden Ortsteil abgehalten. Das sei auch „eine Frage des Aufwands“. Der Bürgermeister zeigte sich aber zuversichtlich, dass das gesamte Stadtgebiet faire Berücksichtigung finden werde: „Die Themen sind auch ortsteilspezifisch, das kriegen wir zentral hin.“

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