Verkehrsberuhigung Meckenheimer wollen Raser bremsen

MECKENHEIM · Anwohner mehrerer Straßen haben die Nase voll: Sie fordern in Petitionen wirksame Maßnahmen gegen zu schnelles Fahren.

In Meckenheim wächst der Wunsch, schnelle Autofahrer mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen zu bremsen. Gleich drei Petitionen haben Bürger eingereicht: Anwohner der Bandkeramikstraße, der Danziger Straße und des Siebengebirgsrings beantragen unterschiedliche Maßnahmen gegen Raser und gegen Schleichverkehr.

Siebengebirgsring: Als besonders gefährlich stufen die Anwohner die Einmündung der Wagnerstraße in den Siebengebirgsring ein. „Wir haben alle, zum Teil mehrfach, bereits höchst unfallträchtige Situationen erlebt“, heißt es in dem Bürgerantrag, der von 18 Anwohnern unterzeichnet ist. Ihr Vorschlag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit: eine streckenweise Reduzierung auf Tempo 30, erklärte Petent Josef Wüscht in der Sitzung des Hauptausschusses.

Einen sofortigen Handlungsbedarf habe die Ortsbegehung durch Stadtmitarbeiter und Polizei nicht ergeben, teilte der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt mit. Problem sei auch: Der Siebengebirgsring sei eine Hauptsammelstraße. Tempo-30-Zonen seien nur in reinen Wohngebieten möglich und in Hauptsammelstraßen nur, wenn Kindergärten, Schulen, Altenheime oder Krankenhäuser betroffen seien.

Tempo 30 auf der Danziger Straße

Auch müssten Verkehrsflüsse und die Belange von Feuerwehr und Müllabfuhr berücksichtigt werden, so Witt. Weitere Untersuchungen sollen nun die Sichtbeziehungen und den Bewuchs am Straßenrand unter die Lupe nehmen.

Bandkeramikstraße: Obwohl es sich um eine Spielstraße handele und nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt sei, werde in der Bandkeramikstraße zu schnell gefahren. Zudem werde sie von vielen als Abkürzung genutzt, erklärte Anlieger Michael Messner. In seinem Schreiben hatte sich der Meckenheimer eine Anliegerstraße gewünscht, nun schlug er stattdessen eine Einbahnstraßenregelung vor.

„Mit der Einrichtung einer Spielstraße haben wir schon die größtmögliche Ordnungsmaßnahme getroffen“, erklärte Witt. Den Vorschlag von Josef Dunkelberg (UWG), Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei zu beantragen, bewertete Witt aber positiv: „Ich gebe Ihnen Recht, dass der Geldbeutel am ehesten zieht.“

Danziger Straße: 96 Anwohner unterschrieben den Antrag für Tempo 30 auf der Danziger Straße. „Der Verkehr hat in den vergangenen Jahren zugenommen, es wird gerast“, so Rolf Bortz. Vor etwa drei Jahren sei ein Fußgänger auf dem Zebrastreifen angefahren worden. Radfahrer wichen auf den Gehweg aus und gefährdeten Fußgänger. Stefan Ummenhofer ergänzte: „Das Einbiegen von der Zoppoter Straße ähnelt einem Blindflug.“

Schilder reichen nicht aus

Tempo 30 gebe es bereits an der Einmündung der Promenade, einem Hauptquerungsbereich, erklärte Witt. Die Danziger Straße sei ebenfalls eine Hauptsammelstraße. Nun sollen Haltesichtweiten und Sichtbeziehungen untersucht, Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt und Pflanzen zurückgeschnitten werden.

Der Ausschuss beschloss auf Antrag der CDU einer weitere Ortsbegehung, an der diesmal auch Kreisvertreter teilnehmen sollen. Die Ergebnisse sollen nach der Sommerpause dem Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt werden. Viel Hoffnung, dass die Anliegerwünsche realisiert werden, machte Witt nicht. Ausschuss und Rat könnten nur Empfehlungen aussprechen, entscheiden müsse die Straßenverkehrsbehörde, die sich wiederum an gesetzliche Vorgaben halten müsse.

Eine Geschwindigkeitsreduzierung nütze wenig, gab er zu bedenken, wenn die Straße weiterhin zum schnelleren Fahren einlade. „Es gibt immer Menschen, die sich nicht an Verkehrsregeln halten – Schilder reichen nicht aus.“ Heribert Brauckmann (FDP) glaubte, die Ursache für die Häufung von Petitionen in Meckenheim zu kennen: In der Stadt gebe es mehr Senioren, mehr Gehbehinderte, mehr Pedelecfahrer als andernorts. „Es wird langsam eng in Meckenheim – man muss aufeinander Rücksicht nehmen“, plädierte er.

Das Thema beschäftigt den Ausschuss für Stadtentwicklung in der Sitzung am Donnerstag, 28. Juni, ab 18 Uhr im Ratssaal.

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