Nach Großbrand im Industriepark Kottenforst Meckenheimerin findet Retter durch Facebook

MECKENHEIM · Die Hallen neben dem eigenen Haus brennen. Die Kinder schreien vor Angst. Doch dann kommt ein Mann, der die Familie mit seinem Auto wegfährt und in Sicherheit bringt. Nach diesem Mann hat Jasmin Köpke aus Meckenheim am Samstag über Facebook gesucht - und beim GA schließlich gefunden.

Während des Großbrandes im Meckenheimer Industriegebiet (der GA berichtete) herrschte Panik bei Jasmin Köpke: Da das Haus ihrer Familie direkt an die brennende Halle im Industriepark Kottenforst angrenzt, musste sie sich samt Kindern schnellstmöglich in Sicherheit bringen.

Geholfen hat ihr dabei ein Mann, der sie und ihre Familie in seinem Auto mitnahm, damit die Kinder das Feuer nicht mehr ansehen mussten. Genau diesen Mann hat Köpke über Facebook gesucht. "Ich habe die Hoffnung, dass du auch hier in der Gruppe bist und wir uns bei dir nochmal persönlich bedanken können", schrieb die Meckenheimerin in ihrem Aufruf.

Auf der Seite "Nett-Werk Bonn" bat sie die Facebook-Nutzer um Mithilfe bei der Suche. Dann nahm alles seinen Lauf und der Aufruf fand schnell Verbreitung im Netz: Fast 1000-mal wurde der Beitrag allein auf der GA-Facebookseite geteilt und mehr als 1000 Menschen haben ihn mit "Gefällt mir" markiert.

Der Retter ist gefunden

"Und, hast du ihn gefunden?", wollte die neugierige Facebook-Gemeinde wissen. Nach ein paar Stunden kam endlich die gute Nachricht: "Habe ihn gefunden und haben lange telefoniert", schrieb die junge Frau auf Facebook und bedankte sich für die zahlreiche Unterstützung.

[kein Linktext vorhanden]Den Hinweis bekam sie auf der GA-Facebookseite von einer Arbeitskollegin der Ehefrau des Retters: Guido Winter aus Bad Godesberg heißt der Mann, der die Familie weg von dem Brand gefahren hatte. Das Kuriose an der Geschichte: Der Retter ist gar nicht bei Facebook angemeldet und hat daher überhaupt nichts von der Suchaktion mitbekommen.

Aber Jasmin Köpke hätte es auch einfacher haben können - denn Guido Winter arbeitet auf derselben Straße, in der sie wohnt.

"Ich bin überwältigt von seiner Hilfe", sagte die Meckenheimerin dem GA. "Während alle anderen hektisch ihr Handy gezückt haben, hat er sofort an die Kinder gedacht und versucht sie mit Hörspielen im Auto abzulenken." Wie das Ganze ohne seine Hilfe ausgegangen wäre, will sich die junge Frau gar nicht erst vorstellen.

Meckenheimerin von Hilfe überwältigt

Den Wirbel um ihren Facebook-Post hat Köpke erst viel später mitbekommen. "Ich hätte nie damit gerechnet, dass mein Beitrag so oft geteilt wird", sagte sie dem GA. Sie wollte sich nie in den Vordergrund stellen, denn das, was ihr immer noch bleibt, ist der Schock und die Erinnerung an den Großbrand. Ihre Nachbarn und Freunde haben wegen des Feuers ihre Existenz verloren. "Man ist hilflos, weil man so gerne helfen möchte", so die Meckenheimerin, "aber man weiß, dass man in so einer Situation nicht helfen kann."

Für Jasmin Köpke und ihre Familie gab es trotz des Schocks trotzdem noch ein kleines Happy End durch die Hilfe einiger "Nettis" aus Bonn und der Umgebung - allen voran Guido Winter.

Keine Hinweise auf Brandstiftung

Die Bonner Polizei geht derweil weiter davon aus, dass der Brand bei Arbeitsabläufen in dem betroffenen Betrieb entstanden ist. Wie Polizeisprecher Frank Piontek auf Anfrage sagte, seien die Ermittler gestern noch einmal mit einem Brandsachverständigen vor Ort gewesen. „Es gibt keinen Hinweis auf vorsätzliche Brandstiftung.“

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