Autofreie Brücke über die A565 Zu Fuß oder mit dem Rad von Merl aus in den Kottenforst

Meckenheim-Merl · Radler und Wanderer werden sich freuen. Die neue Fußgängerbrücke über die A565, die Merl mit dem Kottenforst verbindet, ist jetzt fertig.

Bürgermeister Holger Jung (l.) und Thomas Ganz von der Autobahn GmbH geben die neue Fußgängerbrücke über die A565 in Merl frei.

Bürgermeister Holger Jung (l.) und Thomas Ganz von der Autobahn GmbH geben die neue Fußgängerbrücke über die A565 in Merl frei.

Foto: Axel Vogel

Es ist mal wieder typisch: Kaum steht ein Brückenbauwerk, schon sieht man die ersten Graffiti daran. Das ist auch so bei der neuen Fußgängerbrücke, die bei Merl über die A 565 in den Kottenforst führt. Jan Lube von der Baufirma Philipp Kutsch GmbH blieb bei der offiziellen Einweihung am Freitag gelassen und warf das Wörtchen „Hydrophobierung“ in den Raum: Der Beton ist mit einer flüssigkeitsabweisenden Schicht versehen, dadurch lässt sich die Schmiererei leichter entfernen. Aber ein lästiger Aufwand sei das schon, sagte Lube. Er würde sich wünschen, dass die Freiflächen an der Brücke gezielt gestaltet würden, als Schulprojekt zum Beispiel.

Im Fokus standen bei der Veranstaltung unter der neuen Brücke aber Meckenheims Bürgermeister Holger Jung und Thomas Ganz, Niederlassungsdirektor der Autobahn GmbH Rheinland. Ersterer freute sich, dass diese „wichtige Wegebeziehung“ zwischen der Grenzstraße in Merl und dem Kottenforst wiederhergestellt ist – 2018 musste die alte Brücke an gleicher Stelle abgerissen werden, weil sie einsturzgefährdet war. Seitdem mussten Fußgänger und Radfahrer auf die Brücke an der Autobahnausfahrt ausweichen, eigentlich nicht weit entfernt, aber trotzdem ein unangenehmer Umweg.

Strecke ist auch touristisch wichtig

Wichtig sei sie nicht nur für die Berufspendler, die die alte Brücke intensiv genutzt hätten. Diese Verbindung sei auch als Teil der Rheinischen Apfelroute in den entsprechenden Wander- und Fahrradkarten eingezeichnet gewesen und deshalb touristisch wichtig. „Das ist ein Baustein, den wir dringend gebraucht haben.“ Und ihm gefiel auch die olivgrüne Farbe, auch wenn sie nicht in Gänze das Grün der Meckenheimer Äpfel treffe. „Sie passt gut zum Obstanbau und zum Kottenforst.“

Ganz hatte Zahlen mitgebracht: 62 Meter ist die Brücke lang, 63 Tonnen schwer, an der niedrigsten Durchfahrtstelle ist sie 5,80 Meter hoch. Und sie hat 1,9 Millionen Euro gekostet. Die Fachwerkoptik an den Geländern ist schick, aber das Highlight ist die Dreifach-Beschichtung: In einem thermischen Verfahren wurde eine Spritzverzinkung aufgebracht, die dafür sorgen soll, dass das Material mindestens 40 Jahre lang vor Korrosion geschützt ist. Das ist ein Pilotprojekt, mit der die Autobahn GmbH Rheinland und die Bundesanstalt für Straßenwesen einen neuen Qualitätsmaßstab in der Oberflächenbeschichtung setzen könnte.

Bei Einweihung symbolisch zwei Absperrbarken entfernt

Ganz lobte, dass „alle Beteiligten kooperativ zusammengearbeitet hätten“, um dieses Projekt zu realisieren. Und zwar immerhin innerhalb eines Jahres: Die Autobahn GmbH gibt es seit 2021, und dort wurde direkt nach der Entstehung mit der Planung begonnen. Man wolle auch zeigen, dass sich die Gesellschaft nicht nur mit großen Autobahnbauthemen befasst, sondern „tatsächlich auch regionale Projekte“ für Rad- und Fußwegeverbindungen angeht.

 An dieser Stelle gelangen Fußgänger und Radfahrer nun über die neue Brücke von Merl in den Kottenforst.

An dieser Stelle gelangen Fußgänger und Radfahrer nun über die neue Brücke von Merl in den Kottenforst.

Foto: GA

Die Stahlbrücke wurde am Stück gebaut und dann auf die Widerlager an den Seiten und den Mittelpfeiler gesetzt. Dafür musste die Autobahn mehrere Stunden gesperrt werden. Bei der Einweihung fehlte nur noch eins: Symbolisch entfernten Jung und Ganz zwei Absperrbaken, jetzt heißt es wieder: Freie Fahrt für Fußgänger und Radfahrer.

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