Lüftelberger Kirche St. Petrus Neue Glocke "Lüfthildis" wird am Samstag eingeweiht

MECKENHEIM-LÜFTELBERG · "So voll war unsere Kirche lange nicht", freute sich Pfarrer Reinhold Malcherek beim Gottesdienst am Sonntag in der Lüftelberger Kirche St. Petrus. Die Weihe der neuen Lüfthildis-Glocke, passend zum Sommer-Lüfthildisfest der Ortsheiligen, hatte viele Menschen in die katholische Kirche gelockt.

 Schmuckes Stück: Pfarrer Reinhold Malcherek weiht vor den Augen der kleinen und großen Kirchgänger die vierte Glocke für St. Petrus Lüftelberg.

Schmuckes Stück: Pfarrer Reinhold Malcherek weiht vor den Augen der kleinen und großen Kirchgänger die vierte Glocke für St. Petrus Lüftelberg.

Foto: Roland Kohls

Unter den Gästen begrüßte Malcherek die Meisterin des Glockengusses, Cornelia Mark-Maas aus Brockscheid in der Eifel, und Vizebürgermeister Michael Sperling. Er dankte allen Spendern, besonders seinem Kollegen Pfarrer Georg von Lewin, der den Gottesdienst mitgestaltete. Grüße übermittelte er von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner.

Eigentlich sei es dem Bischof vorbehalten, Glocken zu weihen, sagte Malcherek, der nun die Weihe vornahm. Den ersten Klang entlockte Willi-Josef Wild vom Kirchenvorstand der Glocke. Der Wunsch nach dieser war aufgekommen, weil die vorhandenen Glocken im Turm beim Festgeläut mit drei Glocken an hohen Feiertagen nicht miteinander harmonierten.

Ein Sachverständiger hatte empfohlen, eine der Glocken auszutauschen. Doch aus Denkmalschutzgründen entschloss man sich, eine vierte Glocke im Turm aufzuhängen. Die war im April gegossen, dann geprüft und für gut befunden worden und am Freitag schließlich von Mitarbeitern der Glockengießerei nach Lüftelberg gebracht worden.

Am oberen Kranz trägt die Glocke eine Zeile aus dem Lüfthildislied als Inschrift, am unteren Glockenrand ein Zitat aus dem Lüfthildis-Mysterienspiel des Lüftelberger Autors Kurt Faßbender. In der Mitte des Mantels befindet sich eine Nachbildung des Lüfthildis-Reliefs aus dem Zinskasten an der Sakristei.

Die bronzene Glocke wiegt 380 Kilo und hat einen Durchmesser von 80 Zentimetern. Heute sollen die Arbeiten im Glockenturm beginnen, die etwa zwei bis vier Wochen in Anspruch nehmen. Der Glockenstuhl muss aus statischen Gründen erweitert werden. Die Säule des linken Fensters wird herausgetrennt und später wieder eingesetzt, damit die Glocke hindurchpasst.

Ihren Dienst wird die neue Glocke somit spätestens in vier Wochen verrichten können und dann gemeinsam mit der Marienglocke aus dem Jahr 1503 und der Petrus-Glocke, die 1538 gegossen wurde, beim Festgeläut erklingen. Die dritte Glocke, die Joseph-und-Elisabeth-Glocke, die vom Ehepaar von Lombeck anlässlich seiner Hochzeit 1791 gestiftet worden war und eine erste "Luchtildis-Glocke" aus dem Jahr 1538 ersetzte, wird jetzt das Totengeläut übernehmen.

Beide Glocken aus dem 16. Jahrhundert wurden 1949 und 1955 schon durch Autogen-Schweißungen repariert. Bis in die 60er Jahre wurden die Glocken von Hand betätigt, erinnerten sich die Dorfbewohner Johannes Hahnenberg und Heinz Limbach, die selbst als Messdiener noch in den Seilen gehangen haben. Und, wie die beiden erzählten, sich aus Übermut auch schon mal vom Seil mit nach oben ziehen ließen.

Um die neue Glocke, die etwa 7000 Euro kostete, und ihren Einbau, der etwa 13.000 Euro teuer wird, finanzieren zu können, hatte die Kirchengemeinde vier Jahre lang Spenden gesammelt. Neben Pfarrer von Lewin hatte auch die Bonner Orgelbaufirma Klais gespendet, ebenso der Lüftelberger Theaterverein sowie zahlreiche Dorfbewohner.

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