Meckenheim-Bernauer Begegnung Neuer Geist in der Städtepartnerschaft

MECKENHEIM · Eine Delegation aus Bernau in Brandenburg besuchte Meckenheim. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der Entwicklung der Stadt und von ihrem Umgang mit der Flüchtlingsproblematik.

 Eine Delegation aus Bernau um Bürgermeister André Stahl (roter Pulli) besuchte Meckenheim. FOTO: AXEL VOGEL

Eine Delegation aus Bernau um Bürgermeister André Stahl (roter Pulli) besuchte Meckenheim. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Seit 1990 besteht die Städtepartnerschaft zwischen dem brandenburgischen Bernau und Meckenheim. Jetzt haben die Verwaltungsspitzen beider Städte auf Initiative von Bürgermeister Bert Spilles die freundschaftlichen Bande wiederbelebt. Beim zweitägigen Besuch von Bernaus Bürgermeister André Stahl und seinen Dezernenten Renate Geissler (Finanzen), Eckhard Illge (Wirtschaft, Schule, Kultur und Jugend), Jürgen Jankowiak (Bau, Gebäude und Stadtplanung) und Viola Lietz (Hauptamt) in Meckenheim wurden Erfahrungen ausgetauscht und trotz der Entfernung von mehr als 600 Kilometern zahlreiche Gemeinsamkeiten entdeckt.

Bernau liegt vor den Toren der jetzigen Hauptstadt Berlin und mache ebenso wie Meckenheim, als Bonn Bundeshauptstadt war, eine rasante Entwicklung durch, berichtete Bürgermeister Stahl. Zählte Bernau 1990 etwa 19 000 Einwohner, sind es heute mehr als 38 000. Da könne man besonders bei der Stadtentwicklung von den Erfahrungen Meckenheims profitieren. Die Partnerstadt Meckenheim lasse sich anders als die Nachbarkommunen, mit denen man in Konkurrenz stehe, „ungeschminkt in die Bücher gucken“. Eine wichtige Erkenntnis sei es, dass der Wachstumsprozess der Stadt über einen langen Zeitraum kontinuierlich betrieben werden müsse, „um nicht in die Demografiefalle zu geraten“.

Eine weitere Parallele: Ebenso wie Meckenheim plant auch Bernau ein neues Rathaus – mitten in der Altstadt. Daher interessierten sich die Bernauer besonders für das Baustellen-Marketing der Stadt Meckenheim im Rahmen der Altstadtsanierung. Zwar sei Bernau nicht in der Unterbringungspflicht für Flüchtlinge, die dort der Kreis trage, aber die Problematik hole die Stadt „im zweiten Schritt ein“, wenn die Asylbewerber anerkannt seien und sie vor Obdachlosigkeit bewahrt werden müssen. Daher interessierten sich die Besucher auch für die Lösungen in Meckenheim. Es sei „beispielhaft, was hier geleistet worden ist“, lobte Stahl.

Beeindruckt von Meckenheims Industriepark am Stadtrand will Bernaus Bau-Dezernent Jankowiak zukünftig besonders das Gewerbegebiet in den Blick nehmen und durch die Ansiedlung kleinerer und mittelständischer Unternehmen Stabilität erreichen.

Ganz konkret war der Austausch zwischen Meckenheims Kämmerin Pia-Maria Gietz und ihrer Amtskollegin Renate Geissler. Beide arbeiten mit derselben Software und konnten sich gegenseitig handfeste Tipps geben. Vorgestellt haben die Meckenheimer auch das Projekt Mega, mit dem Meckenheimer Hauptschulabsolventen ein Ausbildungsplatz vor Ort garantiert wird. „Ich gucke neidvoll auf den Schulcampus“, gestand Bürgermeister Stahl. In Bernau lägen die Schulen mitten in der Stadt mit entsprechender Auswirkung auf den Verkehr.

Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles wiederum zeigte sich besonders von Bernaus Altstadt mit dem historischen Rathaus und dem Marktplatz, auf dem mehrmals wöchentlich Wochenmarkt abgehalten werde, nachhaltig beeindruckt. Er hatte 2015 Kontakt zu seinem Amtskollegen Stahl nach dessen Wahl zum Bürgermeister aufgenommen und der brandenburgischen Stadt gemeinsam mit seiner Frau einen Besuch abgestattet, bei dem sich die Verwaltungschefs für eine Wiederaufnahme der aktiven Partnerschaft ausgesprochen hatten, die nach den Anfangsjahren etwas eingeschlafen war.

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