NRW-Stiftung gibt Förderzusage Obere Mühle in Meckenheim läuft wieder – Verein lädt zu Führungen ein

Meckenheim · Nachdem das einzige Technikdenkmal der Stadt Meckenheim 2021 zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre durch Hochwasser beschädigt wurde, lädt der Förderverein für die Obere Mühle jetzt wieder zu Führungen ein.

Die Obere Mühle in Meckenheim steht seit 1997 unter Denkmalschutz. Ein Förderverein engagiert sich für ihren Erhalt und museale Nutzung.

Die Obere Mühle in Meckenheim steht seit 1997 unter Denkmalschutz. Ein Förderverein engagiert sich für ihren Erhalt und museale Nutzung.

Foto: Petra Reuter

Der Verein „Pro Obere Mühle Meckenheim“ freut sich über eine Förderzusage durch die NRW Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. Mit 20.000 Euro unterstützt die Stiftung laut einer Mitteilung des Vereins Bauvorhaben, die Brandschutz und Sicherheit verbessern sollen.

Im Einvernehmen mit der Stadt Meckenheim als Eigentümerin der denkmalgeschützten Immobilie werden demnach feuerhemmende Schutztüren eingebaut und das Gebäude in einzelne Brandschutzabschnitte untergliedert. Zudem wird eine Rauchmeldeanlage installiert. Dafür hatte der Verein in ein brandschutztechnisches Gutachten investiert, das entsprechende Empfehlungen beinhaltet.

Treppen in der Mühle sollen sicherer werden

Darüber hinaus werden auch die Treppen in der Oberen Mühle einer Generalüberholung unterzogen, wobei bislang bestehende Stolpergefahren beseitigt werden. Die Treppen führen in die beiden Obergeschosse, in denen 2023 wieder Führungen zur Mühlengeschichte und -technik stattfinden sollen. Der Vorsitzende des Vereins, Christian Westphal, geht davon aus, dass die Immobilie darauf gut vorbereitet sein wird. Das Konzept für die Führungen solle erweitert werden, erklärt Westphal: „Auch der ehemalige Wohnbereich der Mühle kann jetzt für Erläuterungen des Mühlenbetriebes an Mühlenmodellen, insbesondere für Schulklassen und Kindergärten, einbezogen werden.“

Für die Flutschäden, die bei der Starkregenkatastrophe im Juli 2021 am Müllershaus entstanden sind, wolle die Stadt Meckenheim Mittel aus dem Wiederaufbauprogramm des Landes NRW nutzen. Der Verein werde die Sanierung aber auch mit Eigenleistungen unterstützen, erläutert Westphal. Die NRW-Stiftung unterstützt die Obere Mühle schon länger: Insgesamt sind durch die Stiftung bereits 160.000 Euro in den Erhalt der historischen Gebäudegruppe geflossen. „Das ist für uns Ansporn, die Obere Mühle als Denkmal zu erhalten und zu nutzen“, sagt der Vorsitzende.

Einziges Technikdenkmal der Stadt Meckenheim

Die Geschichte der Mühle lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen, bis ins Jahr 1972 wurde dort mit verschiedenen Methoden Korn gemahlen. Als einziges Technikdenkmal der Stadt Meckenheim wurden die Mühle und das angrenzende Müllershaus 1997 unter Schutz gestellt. Letzteres gilt als das wahrscheinlich älteste Wohnhaus in Meckenheim, mit teilweise erhaltener Bausubstanz aus dem 17. Jahrhundert. Ursprünglich Teil eines Gutshofes im Besitz des Cassius-Stifts, ging die Mühle mit anderen Liegenschaften der katholischen Kirche in Meckenheim am Ende des 14. Jahrhunderts als Lehen an die Herren der Tomburg über und wurde in den folgenden Jahrhunderten verschiedenen Pächtern überlassen.

Vermutlich 1802 wurde die Mühle im Zuge der Säkularisierung unter der napoleonischen Herrschaft zu Privateigentum, als private Besitzer sind in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Familie Hufschlag und ab Beginn des 20. Jahrhunderts die Familie Irnich bekannt. 1992 erwarb die Stadt Meckenheim die Immobilie, 2003 gründete sich der Verein Pro Obere Mühle. Nach umfangreicher Sanierung schlossen Verein und Stadtverwaltung einen Nutzungsvertrag. 2007 ging die Mühle erstmalig wieder in Betrieb, mit restaurierter Technik aus den 1940er Jahren.

Das zweite Mal seit 2016 unter Wasser

Beim letzten Hochwasser sei der Elektromotor von 1943 schon das zweite Mal abgesoffen, berichtet Norbert Peinsipp vom Verein: Erst 2016 war er durch eingedrungenes Wasser beschädigt worden. Als im Juli 2021 durch die Starkregenkatastrophe die Swist, die den Mühlengraben speist, über die Ufer trat, setzten die Fluten den Motor erneut außer Gefecht. Wie schon beim letztem Mal konnten Handwerker die historische Technik aber wieder flott machen: „Die Mühle läuft jetzt wieder“, freut sich Peinsipp über die Fortschritte bei den Reparaturen. Da sich die Sanierungsarbeiten auf das Müllershaus konzentrierten, könnten Interessierte schon jetzt Führungen anfragen.

Übrigens wird auch die Untere Mühle, die 1967 bei einer Feuerwehrübung niederbrannte, zumindest teilweise einer musealen Nutzung zugeführt. Wie der Leiter des ehrenamtlich geführten Stadtmuseums im Interview mit dem General-Anzeiger verriet, ist der alte Torbogen der historischen Wassermühle kürzlich durch Schenkung in den Besitz des Vereins „Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum“ gelangt. Sobald er fertigt restauriert ist, soll der Torbogen im Herrenhaus der Burg Altendorf, wo das Museum untergebracht ist, zu bestaunen sein.

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