Jugendarbeit Meckenheim Peter Zachow unterstützt Streetworker mit Peter-Pan-Fonds

MECKENHEIM · Als Peter Zachow (63) vor mehr als zwei Jahren dem Streetworker Dennis Diedrich bei seinen Aktionen erstmals Hilfestellung gab, nannten ihn die Kids auf dem Fußballplatz sofort Peter Pan, nach dem Jungen der nie erwachsen wurde. Dabei blieb es zwar, was den Namen anbelangt, erwachsen ist der andere Peter aber schon lange.

 Streetworker Dennis Diedrich (l.) und Peter Zachow arbeiten mit den Jugendlichen.

Streetworker Dennis Diedrich (l.) und Peter Zachow arbeiten mit den Jugendlichen.

Foto: Roland Kohls

Er hat sein Berufsleben 2009 abgeschlossen und spürt seitdem noch stärker als zuvor den Drang, sich für Kinder und Jugendliche zu engagieren.

Schon ein Jahr nach den ersten Gehversuchen in Sachen aufsuchende Jugendarbeit war dem SPD-Politiker klar, dass mehr Geld benötigt wird, um vor allem die Kinder zu unterstützen, "die zwar sagen, dass sie keine Lust haben", in Wirklichkeit fehle jedoch das Geld.

Zachow gründete im August 2011 einen Fonds eigens zu diesem Zweck - und der heißt natürlich Peter-Pan-Fonds. Allein in diesem Jahr wurden 24 Veranstaltungen für die Kids aus diesem Fonds gesponsert.

Diese reichen von LAN-Partys über Kinobesuche bis hin zu Ferienfreizeiten und dem Besuch der "Arsch-Huh-Treffen" in Köln. Ob es der Eintritt ist, die Fahrtkosten oder einfach nur Verpflegung für die Jungs und Mädchen, die sich an Aktionen beteiligen - der Fonds hat vieles ermöglicht, was vorher schwierig war.

Auch die personelle Situation hat sich mit dem dritten Mann neben seinem Kollegen Heiner Ständer, der seit Februar 2012 Diedrich bei der aufsuchenden Jugendarbeit auf der Straße unterstützt, enorm verbessert im Vergleich zu den Arbeitsbedingungen beim Start des Projektes im Dezember 2008.

"Damals ging es vor allem darum, Ruhe in einen Stadtteil zu bekommen", erinnert sich Diedrich. Die damals Zwölfjährigen sind heute im Übergang von Schule und Beruf und wenden sich somit oft an die ihnen vertrauten Streetworker, um Hilfe in Anspruch zu nehmen.

"Wir sind eng mit den Schulen vernetzt und keine Konkurrenzveranstaltung zum Beispiel zur Meckenheimer Garantie für Ausbildung (MeGA)", stellt Diedrich klar. Man ergänze sich in Absprache mit den Schulen und sei stützend und begleitend tätig. Auf drei Säulen ruht das Konzept der aufsuchenden Jugendarbeit. Das ist die Sportpädagogik, die mobile Jugendarbeit und die Berufsqualifizierung und -orientierung.

Das Tolle an dem Zuwachs durch Ehrenamtler Zachow: Mit drei Erwachsenen ist man autark und kann zum Beispiel mit 20 pubertierenden Jugendlichen in eine Eifeler Hütte fahren. Das wird noch unterstützt durch den Projektbus, den der Landschaftsverband Rheinland aktuell finanziert hat.

"Das Gros von Diedrichs Klientel sind sozial benachteiligte Jugendliche. Die ältesten und vernünftigen unter der ersten Generation von 2008, denen begegne ich heute schon mal auf dem Neuen Markt mit Freundin und Kinderwagen", erzählt er. Auch für Zachow ist es eine Freude zu sehen, wie sich die Jugendlichen entwickeln.

Zwei Mal wöchentlich steht er auf dem Bolzplatz und macht aktiv beim Training mit. Er übernimmt Fahrdienste mit seinem privaten Fahrzeug oder dem Auto der Stadt. Er organisiert Veranstaltungen und ist bei mehrtägigen Ferienfahrten dabei.

So erinnert er sich noch gut an das viertägige Fußballturnier an der Nordsee. Einquartiert in Zelten sind insgesamt 18 Leute dorthin gefahren. "An solchen Tagen bekommt man natürlich wenig Schlaf", stellt der 63-Jährige achselzuckend fest.

Kinder und Jugendliche sind für ihn fester Lebensbestandteil - auch in seiner politischen Arbeit. Der SPD-Ratsherr ist jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Auch er lernt eine Menge mit den Jugendlichen: "Es ist faszinierend zu sehen, wenn der größte Rabauke bei einer Ferienfreizeit über eine Stunde lang betet, oder sich die Mädchen entschuldigen, wenn sie Essen wegwerfen", erzählt er von seinen Erlebnissen mit den unterschiedlichen Kulturen. Und noch etwas treibt Zachow an: "Ich kann Ungerechtigkeiten nicht haben und mische mich dann gerne ein".

Wer ihn dabei unterstützen möchte oder etwas für die aufsuchende Jugendarbeit in Meckenheim spenden möchte, kann sich bei Peter Zachow informieren unter der Rufnummer 02225/14928.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort