Für Touristen Rheinisches Start-up organisiert Touren nach Peru

Region · Oliver Eberlein aus Meckenheim und Erik Krause aus Ahrweiler organisieren Touristen-Touren durch Peru. Mittlerweile bieten sie monatlich etwa 90 Kleingruppentouren für zwei bis acht Leute an, vor allem in Cusco, nach dem Motto „Made in Germany”.

 Alpakas, Einheimische, Regenbogenberge: In Peru kennen sich Oliver Eberlein und Erik Krause bestens aus.

Alpakas, Einheimische, Regenbogenberge: In Peru kennen sich Oliver Eberlein und Erik Krause bestens aus.

Foto: privat

Sie haben sich einen Traum erfüllt. Oliver Eberlein (25) aus Meckenheim und Erik Krause (29) aus Ahrweiler führen seit Februar 2015 Touristen zu den Sehenswürdigkeiten in Peru. Sie hatten sich beim Studium in Maastricht kennengelernt.

„Wir wollten Spanisch lernen und die südamerikanische Kultur erleben, von daher kam für uns nur Südamerika für unser Auslandssemester in Frage“, berichtet Eberlein. „Peru klang aufregend, da es alles zu bieten hatte, was sich das Herz eines Reisenden vorstellen kann: Wüste, Meer, Berge und Dschungel. Das ganze noch gekrönt von einer leckeren Küche. Und natürlich dem weltbekannten Machu Picchu.“

Sich selbstständig zu machen, war ein Traum der beiden. Allerdings dachte keiner daran, dass dies in Peru geschehen würde. Je mehr sie die Kultur und das Land kennenlernten, desto mehr wurde ihnen bewusst, was Peru noch an Nachholbedarf hat und was es an Möglichkeiten bietet.

Die Studenten analysierten und testeten verschiedene Ideen, alles nach dem Lean-start-up-Prinzip – eine Idee so schnell wie möglich mit so wenig wie möglich Ressourcen zu testen. Nach geraumer Zeit war klar, dass sie gegen die Großen der Branche keine Chance hatten.

Mittlerweile bieten sie monatlich etwa 90 Kleingruppentouren für zwei bis acht Leute an, vor allem in Cusco, nach dem Motto „Made in Germany”. Was die Kunden schätzen, ist die „typisch deutsche Genauigkeit der Abläufe“. So starten die Touren oft in aller Frühe, so dass die Gruppe als erste am Ziel eintrifft und die Atmosphäre alleine genießen kann, bevor die Touristenscharen kommen. Eberlein: „Unsere Kunden lieben das Entdeckergefühl, wenn sie die Regenbogenberge oder den kristallklaren Humantay-See für kurze Zeit nur für sich haben.“

Touren auf Englisch und Spanisch

Die Touren begleiten sie nur ab und zu, aber nicht als Guides. Sobald sie komplette Peru-Touren anbieten, wollen sie zu Beginn jedoch als Reiseleiter mitreisen. Bisher bieten sie Touren auf Englisch und Spanisch an, haben jedoch vor, deutsch-sprechende Guides anzustellen, da immer mehr Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen. Die meisten Kunden sind Amerikaner und Deutsche, meist Paare im Alter von 25 bis 44 Jahren.

Herausforderungen waren bei administrativen Angelegenheiten mit Behörden zu bewältigen. Man benötigt für eine kleine Änderung in den Papieren eine notarielle Beglaubigung. Fast 75 Prozent der Peruaner haben kein Bankkonto. Oftmals arbeiten diverse Geschäfte, vor allem Reiseagenturen, in vielen Bereichen schwarz, zahlen keine Steuern und bieten niedrigere Preise an. „Das war anfangs die Hölle, dagegen zu konkurrieren und es brauchte Zeit.“

Schwimmen mit Seelöwen und Sandboarden in den Dünen

Eine andere große Schwierigkeit sei es gewesen, kompetentes, motiviertes und vertrauenswürdiges Personal zu einem akzeptablen Preis zu finden. Über lange Zeit machten die beiden so gut wie alles alleine, bis es einfach zu viel wurde und sie es sich leisten konnten, Leute einzustellen. Heute haben sie dank Konstantin, Manuel, Mildred, Valeria und den Guides ein tolles Team. Derzeit arbeiten sie auch viel am PC und koordinieren Touren. Eberlein sagt aber: „Es ist aber am schönsten, die Touren mitzumachen oder sie anfänglich zu erkunden und zu konzipieren. Von daher sind wir oft unterwegs, hauptsächlich in den Bergen, und erkunden neue Routen oder treffen uns mit Einheimischen, um Insider-Tipps zu erhalten.“

Sie berichten vom Schwimmen mit Hunderten von Seelöwen und vom Sandboarden in den Dünen von Lima. Bei der Erkundung des Palccoyo-Regenbogenberges, der beliebtesten Tour, übernachteten die beiden bei einer Familie auf 4800 Metern Höhe. Sie fanden sich wieder inmitten von Hunderten von Alpakas und aßen Meerschweinchen – eine Delikatesse in Peru. Als es Eberlein in der Höhe schlecht ging, kurierten ihn einheimische Frauen, indem sie ihm verbrannte Kokablätter vor den Mund hielten. Das Inhalieren des Rauches verschaffte Linderung.

In Lima leben Eberlein und Krause in einem Apartment in Miraflores, einem teueren, schönen und sicheren Stadtteil. Fast jedes Wohnhaus hat seinen eigenen Portero, was einer Mischung aus Rezeptionist und Sicherheitskraft entspricht. Ein Mittagessen kostet in einem Restaurant in Miraflores nur zwei bis drei Euro. „Das Essen ist sehr reichhaltig. Es besteht aus Reis und Kartoffeln, aber Gemüse ist Fehlanzeige“, so die Erfahrung der beiden. Der Verkehr in Lima sei „absolut grausam und chaotisch: Viele alte Autos und Busse bewegen sich auf den Straßen. Es gibt respektlose Fahrer, Verkehrsregeln werden missachtet“.

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