Personenunterführung am Bahnhof Rückbau statt Weiterbau in Meckenheim

MECKENHEIM · Seit mehr als einem Jahr, seit der Insolvenz des damals beauftragten Bauunternehmens Firma Weiland Bau GmbH aus Irrhausen, stagnieren die Bauarbeiten an der Personenunterführung am Bahnhof. Seit einigen Monaten wird sogar Rückbau betrieben.

Dass eventuell auch der noch vorhandene Teil des Bauwerks abgerissen werden muss, teilte der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt dem Ausschuss für Bau, Vergabe, Wirtschaftsförderung und Tourismus am Dienstag mit. Witt kritisierte auch die Deutsche Bahn, in deren Verantwortungsbereich die Baustelle liegt. 40 Prozent der Kosten fallen allerdings zu Lasten der Stadt Meckenheim, weil die sich eine größere Unterführung für die Verbindung zum Neubaugebiet "Sonnenseite" gewünscht hatte. Seit Dezember habe die Stadt versucht, Gespräche mit der Bahn zu führen, berichtete Witt.

Erst am 19. März habe der Erörterungstermin stattgefunden. "Wir haben klargemacht, dass wir uns zukünftig eine Kommunikation auf Augenhöhe wünschen", sagte Witt. Inzwischen seien die nördliche und die südliche Treppe der Unterführungsanlage zurückgebaut worden. Zwei Gutachten, die die Bahn beauftragt hatte, kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während das eine vorsehe, die Gesamtanlage abzureißen, sehe das andere eine realistische Chance zur Teilsanierung. Die Entscheidung hänge nun davon ab, ob der Statiker Standsicherheit feststelle. Er habe keinerlei Informationen zu den Kosten, sagte Witt.

Als Desaster bezeichnete Ferdinand Koll (CDU) die Situation und auch die Kommunikationspolitik der Bahn. "Unser Berliner Flughafen in klein", nannte Werner Albrecht (SPD) die Baustelle und attestierte der Bahn Versagen. Einen "virtuellen Blumenstrauß" an den Erbauer der Überführung, die zurzeit das Überqueren der Gleise ermöglicht, überreichte Joachim Krüger (CDU) und schlug vor, den Fokus statt auf die Bahn auf die Versicherungen zu richten. Dass die Bahn bei der Sachstandsfeststellung nach der Insolvenz die Mängel nicht erkannt habe, verwunderte Thomas Radermacher (UWG).

Ausschuss-Vorsitzender Helmut Schulten fand es bemerkenswert, dass zwei Gutachten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und fasste zusammen: "Keine guten Nachrichten - wenn der Baukörper demontiert werden muss, stehen wir wieder am Anfang". Der Finanzierungsvertrag der Personenunterführung zwischen Stadt und Bahn wurde im Juli 2012 geschlossen. Die zunächst beauftragte Firma Weiland hatte im März 2013 mit dem Bau begonnen. Die Insolvenz erfolgte im Januar 2014.

Daraufhin stellte die Bahn den Leistungsstand fest, schrieb die Baumaßnahmen erneut aus und erteilte im Oktober 2014 den Auftrag über die Restarbeiten an die Fachfirma KAF Falkenhahn Bau AG, Kreuztal. Bei der Übergabe der Baustelle wurden dann die Mängel festgestellt. Ursprünglich sollte die Personenunterführung, zu der auch zwei Aufzüge gehören, bereits Mitte 2014 fertig sein.

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