Bahnverkehr in der Region Voreifelbahn S 23 soll 2026 mit Strom fahren

Update | Rhein-Sieg-Kreis/Bonn · Die Voreifelbahn soll bereits in wenigen Jahren mit Strom fahren. Das sagte Ronald Pofalla, Infrastruktur-Vorstand der Deutschen Bahn, am Donnerstag. In den Kosten von rund 100 Millionen Euro ist ein anderes Ausbauprojekt für die Strecke aber nicht inbegriffen.

 Ein Zug der Voreifelbahn S23 bei Alfter-Impekoven.

Ein Zug der Voreifelbahn S23 bei Alfter-Impekoven.

Foto: Axel Vogel

Die Voreifelbahn S23 soll deutlich früher als geplant mit Strom fahren. Nach Angaben von Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, soll die Strecke von Bonn durch den Rhein-Sieg-Kreis nach Euskirchen im Jahr 2026 elektrifiziert sein. Aktuell wird die Strecke von Dieseltriebwagen bedient.

Pofalla hatte am Donnerstag in Düsseldorf zusammen mit NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) und Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR), eine Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet. Damit wurden die Voraussetzungen für eine beschleunigte Elektrifizierung nicht nur der Voreifelbahn geschaffen, sondern auch für die Eifelstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Kall sowie für die Erfttalbahn von Euskirchen nach Bad Münstereifel.

400 Millionen Euro für die Elektrifizierung von drei Strecken

Nach Angaben von Pofalla soll die Elektrifizierung der besagten Strecken rund 400 Millionen Euro kosten. Brandes ergänzte, dass das Land NRW die Finanzierung zunächst absichere. Sie gehe aber davon aus, dass ein Großteil der Kosten letztlich durch den Bund über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz übernommen werde.

Wie Pofalla weiter ausführte, rechne man für eine Streckenelektrifizierung in der Regel mit einem Zeitraum zwischen acht und zehn Jahren. Dass es nun deutlich schneller gehe, liege daran, dass bestimmte Schritte bei der Planung sowie bestimmte Kriterien bei der Vergabe nicht eingehalten werden müssten.

Ermöglicht wird das nach Angaben der Verantwortlichen durch das Aufbauhilfegesetz des Bundes, das infolge der Hochwasserkatastrophe von Juli 2021 auf den Weg gebracht wurde. Mit diesem Gesetz soll auch die Elektrifizierung von Eisenbahnstrecken schneller möglich sein, da nun keine sogenannte Umweltverträglichkeitsprüfung mehr notwendig ist.

Zweigleisiger Ausbau der Voreifelbahn kommt nicht gleichzeitig

Die Kosten allein für die Elektrifizierung der Voreifelbahn bezifferte Pofalla auf rund 100 Millionen Euro. Darin enthalten ist allerdings nicht der zweigleisige Ausbau der aktuell noch eingleisigen Streckenabschnitte, unter anderem zwischen Alfter-Witterschlick und Meckenheim. Dafür seien weitere Planungen notwendig, so Pofalla, die beabsichtigte Zweigleisigkeit solle bei den Arbeiten zur Elektrifizierung aber bereits berücksichtigt werden.

In der Vergangenheit hatten die Verantwortlichen beim NVR beide Projekte in einen Zusammenhang gesetzt. „Der zweigleisige Ausbau wird nicht vergessen“, betonte Reinkober am Donnerstag. Man wolle aber die Chance nutzen, die Elektrifizierung voranzubringen. In dieser Hinsicht gebe es auch bereits Gespräche, um die notwendigen Fahrzeuge zu bekommen.

Nach der Flut waren in NRW 600 Kilometer Gleise zerstört

Brandes erinnerte daran, dass auch Eisenbahnstrecken von der Hochwasserkatastrophe betroffen waren. Pofalla nannte in diesem Zusammenhang die Summe von 85 Millionen Euro, die der Bund in den Wiederaufbau der Strecken investiert, die nun elektrifiziert werden sollen. Mit dem Wiederaufbau sind laut Pofalla auch Maßnahmen zum Hochwasserschutz verbunden.

Bekanntlich sind noch längst nicht alle Strecken wieder befahrbar. Die Voreifelbahn verkehrt weiterhin nur zwischen Bonn und Rheinbach. Reinkober gab an, dass der Abschnitt bis Euskirchen ab Juni oder Juli wieder nutzbar sein soll. Insgesamt seien nach dem Hochwasser in NRW 600 Kilometer Gleise zerstört gewesen, so Reinkober.

Wie Brandes sagte, ermöglichten Elektrifizierungen von Strecken einen klimafreundlicheren und dichteren Eisenbahnbetrieb. Wenn man ehrgeizige Klimaziele umsetzen wolle, müsse man den Menschen Angebote für gute Mobilität machen, so die Ministerin.  

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort