Betrunkener lehnte Maske ab Meckenheimer schildert Angriff in S23 nach Streit um Maske

Meckenheim · Ein Meckenheimer fuhr mit der S23 nach Hause. Als er einem maskenlosen Mitreisenden eine FFP2-Maske anbietet, wird dieser gewalttätig.

 Patrick Grunwald wurde in eine Pöbelei in der S23 verwickelt, weil er einem Betrunkenen eine Maske angeboten hat.

Patrick Grunwald wurde in eine Pöbelei in der S23 verwickelt, weil er einem Betrunkenen eine Maske angeboten hat.

Foto: Sören Becker

Ein bisschen geschockt ist er immer noch. „Eigentlich rede ich ja gerne mit Leuten“, sagt Patrick Grunwald. Seit seinem Zusammenstoß mit einem angetrunkenen Maskenverweigerer in der Voreifelbahn (S23) ist er allerdings deutlich vorsichtiger geworden.

Grunwald war auf dem Heimweg von seiner Arbeit als Hilfskraft in der Kölner Uniklinik, als ein Mann ohne Maske in den Wagen der S23 kam, in dem auch Grunwald saß. Sowieso schon eine unangenehme Situation für den 27-jährigen Meckenheimer. Er leidet unter dem Asperger Syndrom. Dabei handelt es sich um ein Krankheitsbild im autistischen Spektrum, das Schwierigkeiten bei der Interpretation von Gefühlen, Mimik und Gestik verursacht. Grunwald hat deshalb oft das Gefühl, angestarrt zu werden, wenn er in der Öffentlichkeit ist. „Zudem verspüre ich einen starken Drang nach Ordnung. Vielleicht habe ich deswegen als einziger eingegriffen“, berichtet er weiter.

Der Mann habe ihn dann fixiert und ein „Du...“ entgegengeknurrt, sagt Grunwald weiter. Danach sei die Aufmerksamkeit des Mannes jedoch auf eine Jugendliche umgeschwenkt. Er habe die junge Frau belästigt und versucht, sich auf ihren Schoß zu setzen, woraufhin sie aber Reißaus genommen habe. Grunwald sprach den Mann an, und fragte nach dem Grund für dessen Handeln. Mit Verweis auf die Kameraüberwachung und die Maskenpflicht bot der 27-Jährige dem Mann eine frische FFP2-Maske an. „Die Kameras können mir nichts“, erwiderte der Mann laut Grunwald. Ende der Diskussion, dachte sich der 27-Jährige. Der Maskenverweigerer sah das offenbar anders.

Der Maskenverweigerer roch stark nach Alkohol

Laut Grunwald kam der Mann dann mit geballten Fäusten auf ihn zugestürmt, trat ihm gegen das Knie und schlug ihm mit dem Oberarm gegen den Nacken. Der Meckenheimer wehrte sich, schubste den Mann weg. Der Angreifer sei nach hinten gestürzt und habe sich den Kopf an einer Sitzkante gestoßen, so Grunwald weiter.

Nachdem der Mann aufgestanden sei, hätten sie sich beide angefunkelt. „Unsere Gesichter waren etwa zwei Zentimeter voneinander entfernt“, erinnert sich Grunwald. Durch seine Maske roch er, dass sein Gegenüber eine Alkoholfahne hatte. „Und das, obwohl ich eine verstopfte Nase hatte“, so Grunwald.

Zu einem weiteren Handgemenge kam es aber nicht. Dennoch rief Grunwald die Polizei. Die Beamten der Bundespolizei stoppten den Zug kurz vor Meckenheim auf freier Strecke und nahmen den alkoholisierten Mann mit.

Das Nachspiel des Zusammenstoßes in der S23

Ein Sprecher der Polizei bestätigte Grunwalds Angaben und ergänzte sie um den Verbleib des Maskenverweigerers. Dieser sei stark alkoholisiert gewesen, sodass er zur Verhinderung weiterer Straftaten in eine Ausnüchterungszelle gebracht worden sei. Sein Ausbruch könnte ein juristisches Nachspiel haben: Die Bundespolizei in Köln ermittelt gegen den 45-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung.

Auch für Grunwald hat der Zusammenstoß Folgen: Er verstauchte sich die Halswirbelsäule. Deswegen hat er noch immer Schwierigkeiten, nach links zu schauen und ist krankgeschrieben. Wenn er Zug fährt, ist ihm noch unwohler als vorher. Seine Gedanken sind aber auch bei der belästigten jungen Frau: „Ich hoffe, sie hat jetzt keine Angst Zug zu fahren“, sagt er.

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