Berufsberatung in Meckenheim Schule trifft Handwerk zum Eignungstest am Campus

Meckenheim · Die Schulen bereiten gemeinsam mit Handwerksunternehmen Schüler auf ihre berufliche Zukunft vor. Dabei wurden auch Sieger gekürt und Lebensentwürfe angedacht.

Die Schüler mit den besten Ergebnissen, die Schulleiter und die Handwerksmeister bei der Präsentation der Ergebnisse der Eignungstests im Schulcampus in Meckenheim.

Die Schüler mit den besten Ergebnissen, die Schulleiter und die Handwerksmeister bei der Präsentation der Ergebnisse der Eignungstests im Schulcampus in Meckenheim.

Foto: Petra Reuter

Die Vertreter des Handwerks und die Campusschulen stellten die Ergebnisse der diesjährigen schulübergreifenden Eignungstests vor. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause zeigten sich laut Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher in den Leistungen keine negativen Auswirkungen. Die Schüler nahmen die Tests als Möglichkeit, ihre Fähigkeiten einzuschätzen, manche schmiedeten Zukunftspläne.

Aufregung beim ersten Preis

Aufgeregt nahm Nicole Chmielewska ihren Preis für die beste Schülerleistung der Hauptschule beim diesjährigen Eignungstest entgegen. Mit 82 von maximal hundert Punkten hatte sie den Vogel abgeschossen. „Ich war zuerst etwas nervös“, berichtete sie von der Prüfungssituation für die Stufe neun aller Campusklassen am 14. Februar. Allerdings habe es nicht lange gedauert, bis die Nervosität der Konzentration gewichen sei. „Ich habe einfach alles genau durchgelesen und die Aufgaben einfach nacheinander bearbeitet“, erzählte die Fünfzehnjährige. Am Schluss blieb ihr noch genug Zeit, ihre Ergebnisse zu kontrollieren und einzelne Korrekturen vorzunehmen.

„Ein tolles Gefühl“ sei es in jedem Fall, mit dem besten Ergebnis nach Hause zu gehen, sagte sie. Ihren Berufswunsch beeinflusste das ihrer Meinung nach aber kaum. Nicole wollte gerne in der Pferdeklinik am Kottenforst arbeiten. In welcher Position sie das tun möchte oder kann, stand für sie noch nicht ganz fest. Zuerst wollte sie dort gerne ein Praktikum absolvieren, um herauszufinden, was für sie das Richtige ist. Das gute Testergebnis sei dafür eine willkommene Unterstützung. Immerhin könne man damit seine guten Kenntnisse in vielen für das Berufsleben wichtigen Bereichen nachweisen, fand die Jugendliche.

Philip Feuersänger hatte mit 78 Prozent als Bester der Theodor-Heuss-Realschule abgeschnitten. Der Fünfzehnjährige war von der Auszeichnung und dem Preis überwältigt. Der Unternehmerverbund hatte auch in diesem Jahr für die erfolgreichsten Absolventen des Tests Einkaufsgutscheine spendiert. Als besonders schwierig hatte der Schüler der 9b die Aufgaben nicht empfunden. „Ich bin am Ende noch zwei Mal alles durchgegangen und habe einige Sachen korrigiert“, sagte er. Deshalb hatte er zwar mit einem guten Ergebnis, aber nicht mit dem besten seiner Schule gerechnet. Konkrete Zukunftspläne hatte der junge Mann noch nicht.

Gute Vorbereitung war entscheidend

Zumindest die Richtung, in die ihr Leben gehen soll, hatte dagegen Maike Konang aus der 9b des Konrad-Adenauer-Gymnasiums im Blick. Ein Studium ihres Lieblingsfachs Mathematik konnte sie sich gut vorstellen. Ob sie ihr Lebensweg anschließend in ein Lehramt oder an eine Universität führen oder ganz andere Wege nehmen würde, wollte sie noch nicht festlegen. Für den Erfolg im Test hielt sie vor allem Konzentration für ausschlaggebend. Für manche sei vor allem die Art der Aufgaben ungewöhnlich gewesen. „Aber darauf waren wir vorbereitet“, sagte die Fünfzehnjährige. „Einfach genau lesen und konzentriert abarbeiten“, sei ihr Rezept gewesen. Damit errang sie immerhin 92 von 100 Punkten.

Ein solches Ergebnis ist laut Radermacher sehr ungewöhnlich. Die Aufgaben testen neben der reinen Mathematik viele Leistungsebenen, wie das gewissenhafte und sorgfältige Arbeiten und das Durchhaltevermögen. „Da haben alle in diesem Jahr sehr gut abgeschnitten“, sagte er. Die Sorge der Betriebe, dass die pandemiebedingten Einschränkungen den allgemeinen Lernstand der Jugendlichen nach unten gedrückt haben könnte, habe sich als unbegründet erwiesen, fand er. „Im Gegenteil, an der Hauptschule und am Gymnasium sind die Ergebnisse deutlich besser geworden“, so Radermacher. Ein Grund dafür, dass die Realschule auf dem Niveau der Vorjahre blieb, könnte die Tatsache sein, dass man nicht auf die Tests hin geübt habe, sagte Thorsten Bottin, Schulleiter der Theodor-Heuss-Realschule. „Uns war es wichtig, dass die Schüler ein Bild von ihrer Leistung bekommen, das ihrem normalen Alltag entspricht.“

Eine Erkenntnis aus den Testergebnissen bereitete Radermacher allerdings doch Sorge: „In der Mathematik, dem reinen Rechnen ohne irgendwelche Kunstgriffe, sind über 50 Prozent der Schüler im unteren Leistungsbereich geblieben“, so der Kreishandwerksmeister. Er empfahl den Schülern, anhand der zurückgereichten ausgefüllten Tests in den schwachen Bereichen zu schauen, ob man dort seine Fähigkeiten noch ausbauen könnte.

Seit mehr als 15 Jahren führt Radermacher mit seinen Kollegen aus dem Handwerk diese Tests gemeinsam mit den Campusschulen durch. „Es hilft den Schülern, es hilft der Wirtschaft, man bekommt einen guten Kontakt“, sagte er. In Meckenheim funktioniere das gut und wirke hier dem Fachkräftemangel entgegen. „Das liegt an der kleinstädtischen Struktur und an den Menschen, die sich engagieren.“ Die Jugendlichen profitieren von den ersten Kontakten, fand er. „Wenn man sich schon einmal kennengelernt hat, ist die Hemmschwelle, sich vorzustellen, viel geringer.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort