Start am Schulzentrum Meckenheim Schulleiter zieht positive Bilanz nach Tag eins

Meckenheim · Überwiegend ein positives Fazit zog Schulleiter Dirk Bahrouz am Ende des ersten Tages am Schulzentrum Meckenheim. Die Kinder hielten sich diszipliniert an die Vorgaben.

 Schulzentrum Meckenheim.

Schulzentrum Meckenheim.

Foto: Axel Vogel

Erst mal die Maske vom Gesicht ziehen. Das ist der Reflex, dem viele junge Menschen nachgeben, als sie am Mittwochmorgen am Schulzentrum Meckenheim aus dem Bus der Linie 857 aussteigen. Wenige Meter weiter am Eingang ihrer Schulen müssen sie sie allerdings schon wieder über Mund und Nase ziehen. An den Schulen in Nordrhein-Westfalen gilt seit Beginn des neuen Schuljahrs am Mittwoch Maskenpflicht.

Im Bus würden sich alle daran halten, sagt die Fahrerin. Schwieriger seien eher ältere Fahrgäste. „Zwischendurch muss man mal Bescheid sagen“, berichtet der Fahrer der Linie 858, die wenige Minuten später an der Haltestelle „Schulzentrum“ hält. Die Busse seien nun wieder voll, Abstandhalten sei da schwierig, sind sich beide einig.

In anderen Bundesländern gilt die Maskenpflicht auf dem Schulgelände nur an einzelnen Schulen; in NRW hat die Landesregierung sie landesweit angeordnet – zunächst bis Ende August. Ob Stoffmaske, OP-Mundschutz oder FFP2-Masken – alle Kinder, Jugendlichen und Lehrer tragen spätestens beim Betreten der Gebäude den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz. Nur ein Junge, der ihn offensichtlich vergessen hat, zieht sich schuldbewusst das T-Shirt über die Nase. Im Sekretariat des Konrad-Adenauer-Gymnasiums bekommt er Ersatz.

Zu Beginn der ersten Unterrichtsstunde um 7.50 Uhr steht Schulleiter Dirk Bahrouz in der Aula des Gymnasiums. Der offene Bereich im Foyer des Gebäudes ist gespickt mit Einzeltischen, an denen die Schüler der neuen Q1 sitzen. „Ich wünsche Ihnen einen guten Start. Er ist zwar etwas anders, mit Maske und Abstand, trotzdem ist das Abitur etwas ganz Besonderes“, begrüßt er die jungen Leute, für die nun die zwei entscheidenden Jahre ihrer Laufbahn beginnen.

Auf dem Weg in den ersten Stock erzählt Bahrouz, dass die Maskenpflicht bei den Eltern für Aufregung gesorgt habe. „Manche schrieben mir ‚Oh Gott, wie soll das gehen?‘, andere meinten ‚zum Glück mit Maske‘.“ Die Herausforderung sei nun, alle Gruppen zufriedenzustellen.

Oben angekommen, beobachtet der Schulleiter, wie die Klassenlehrer der siebten Klassen ihre Schüler begrüßen. Alle Fenster und Türen der Klassenräume sind weit geöffnet, um für die nötige Belüftung zu sorgen – wegen Corona und wegen der Hitze. Letztere sei auch der Grund, warum Bahrouz am Mittwoch und Donnerstag verkürzte Schultage angeordnet hat. Die Unterrichtsstunden sind nur 35 statt 45 Minuten lang, der Schultag ist damit um 12 Uhr vorbei. Das habe den Vorteil, dass die 720 Schüler kein Unterrichtsfach verpassen würden.

Für die siebten Klassen ist es ein kleiner Neustart, denn wegen der Sprachwahl sind sie neu gemischt. Lehrer und Schüler treffen so mit Maske das erste Mal aufei­nander. „Unser Augenmerk liegt auf dem Unterricht, nicht auf der Verwaltung“, betont Bahrouz. Für die ersten drei Wochen gelte deswegen ein verbindlicher Sitzplan. So könne man im Fall einer Infektion nachvollziehen, welche Kinder nebenei­nander gesessen haben – und es helfe den Lehrern beim Namenlernen.

Doppelt schwer hat es Englisch- und Sportlehrer Nick Maskell. Er gehört zu den fünf Lehrern, die am Mittwoch ihr Debüt an der Schule geben. Ein Stockwerk höher sammelt er in der ersten Stunde Geld für den Schulplaner von seinen neuen Schülern ein – und achtet darauf, dass das Geld nur den Umschlag berührt. Im Sportunterricht versucht er, sich die Namen bei Kennenlernspielen zu merken oder die Schüler mit Sportarten, die sie privat betreiben, zu verknüpfen.

Der Sportunterricht findet laut Maskell übrigens nur noch im Freien statt, auf Kontaktsport wird verzichtet, dafür stehen Sportarten wie Ultimate Frisbee und Athletik auf dem Plan. Nach dem Schwimmunterricht dürfen nur noch zwei Schüler gleichzeitig duschen. „Das dauert extrem lange. Dadurch haben wir weniger Zeit im Wasser“, bedauert er.

Auf dem Weg zurück in sein Büro kommt Bahrouz an der Bücherei  vorbei. „Die Bücherei ist an sich ein wichtiger Treffpunkt, aber sie bleibt vorerst geschlossen, damit sich die Stufen nicht durchmischen“, erzählt er. Eine Gruppe von Müttern habe sich in den Ferien Gedanken gemacht, wie die Lehrbücher an die Schüler gebracht werden können. Dazu haben sie für jeden ein Päckchen mit den jeweiligen Ausgaben geschnürt, das die Schüler kontaktlos abholen können.

Ob und wie die Bücherei wieder öffnen kann, ist offen. „Jetzt müssen wir erst mal mit der Schule anfangen“, sagt Bahrouz. Eine erneute Schulschließung wolle er unbedingt vermeiden. „Lernen ist ein sozialer Prozess. Schüler brauchen den Kontakt zu Schülern und Lehrern.“ Eine Rückkehr zum Unterricht zu Hause sei auf Dauer keine Lösung.

Am Ende des Schultages zieht Bahrouz eine eher positive Bilanz: „Der Tag war sehr unaufgeregt. Die Kinder sagten, es wäre eigentlich alles in Ordnung, obwohl es natürlich merkwürdig war mit Maske.“ Eine Englischlehrerin habe ihren Schülern angeboten, während der Partnerarbeit die Masken abzunehmen, aber nur ein Pärchen habe das Angebot genutzt – trotz der hohen Temperaturen. „Ich glaube, dass zu Hause entsprechend viel gesprochen wurde, dass es hier um die Sicherheit geht.“ Zu beobachten sei die Situation auf dem Schulhof, den sich Gymnasium, Real- und Hauptschule teilen.

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