Schule für Geflüchtete So organisiert Meckenheim den Unterricht für Kinder aus der Ukraine

Meckenheim · In Meckenheim bekommen Kinder und Jugendliche aus der Ukraine seit einigen Tagen Unterricht. Die Jüngeren besuchen die Gemeinschaftsgrundschule Merl, die Älteren die Geschwister-Scholl-Hauptschule. Dabei helfen Russisch sprechende Kinder ukrainischen Kindern bei der Eingewöhnung.

 Kümmern sich in Meckenheim um Kinder und Jugendliche aus der Ukraine (von links): Peter Hauck (Leiter der Geschwister-Scholl-Hauptschule), Barbara Bienentreu (Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Merl) und Bürgermeister Holger Jung.

Kümmern sich in Meckenheim um Kinder und Jugendliche aus der Ukraine (von links): Peter Hauck (Leiter der Geschwister-Scholl-Hauptschule), Barbara Bienentreu (Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Merl) und Bürgermeister Holger Jung.

Foto: Stadt Meckenheim

Seit dem 28. März können aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter in Meckenheim den Schulunterricht besuchen. Die Kinder im Grundschulalter werden in der Gemeinschaftsgrundschule Merl (GGS) unterrichtet, die Beschulung für die Älteren von elf bis 17 Jahren organisiert die Geschwister-Scholl-Hauptschule (GSH) in Räumen im städtischen Mosaik-Kulturhaus. Die Leitungen der Meckenheimer Schulen und die Stadt seien im Gespräch vor zwei Wochen übereingekommen, dass das Bündeln an nur zwei Schulen für die ukrainischen Kinder auf der einen und für die Organisation auf der anderen Seite das Beste sei, so GSH-Schulleiter Peter Hauck. Er koordiniert das Angebot für die älteren Schülerinnen und Schüler, die Leiterin der GGS-Merl, Barbara Bienentreu, mit ihrem Team die Angebote für die Kinder im Grundschulalter. Darüber haben die Schulleitungen am Freitag gemeinsam mit Bürgermeister Holger Jung informiert.

Derzeit sind neun aus der Ukraine geflüchtete Kinder in der GGS Merl. Sechs weitere Kinder werden in der nächsten Woche erwartet. Sie werden in bestehende Klassen entsprechend ihrem Alter integriert, so Schulleiterin Bienentreu. „Wir können pro Klasse drei Kinder aufnehmen, also dann 24 Kinder insgesamt“, erläuterte sie. Dass es Kinder vieler Nationalitäten an der Schule gebe, sei durchaus ein Vorteil. Was sie aktuell besonders positiv wahrnimmt: „Russische Kinder helfen sehr gerne den ukrainischen Kindern. Wir sind sehr positiv überrascht.“ Das unterstrich Bürgermeister Jung: „Das Beste, was passieren kann, ist, wenn es zwischen russischen und ukrainischen Kindern gut funktioniert.“

Ukrainische Lehrerinnen engagieren sich

An der Geschwister-Scholl-Hauptschule ist eine internationale Klasse Ukraine eingerichtet, die aktuell 28 Kinder besuchen. Geleitet wird sie von Helena Tomko, die selbst erst vor Kurzem aus der Ukraine geflohen ist. In ihrer Heimat war sie in verantwortlicher Position an einer privaten Schule mit dem Schwerpunkt deutsche Sprache tätig. Als qualifizierte Lehrkraft bringt sie sich künftig montags bis freitags jeweils von 8 bis 12.30 Uhr im Unterricht der internationalen Klasse Ukraine ein.

Durch ein Netzwerk habe er darüber hinaus drei weitere ukrainische Lehrerinnen gewinnen können, so Hauck, die „perfekt Ukrainisch, Russisch, Englisch und Deutsch sprechen“. Neben diesen ukrainischen pädagogischen Fachkräften gehören zum Team auch noch zwei deutsche Lehrkräfte der Hauptschule und eine Russisch sprechende FSJlerin des Mosaik-Kulturhauses. Aber: Das Land NRW übernimmt derzeit keine Finanzierung der zusätzlichen Honorarkräfte. „Sie sollen aber einigermaßen bezahlt werden“, betonte Hauck. Deshalb trete er bis zum Sommer mit 15.000 bis 20.000 Euro in Vorleistung. Die Stadt als Schulträger stehe dahinter, bekräftigte Bürgermeister Jung. Er zeigte sich optimistisch zur Refinanzierung etwa aus offiziellen Fördertöpfen, über Sponsoren oder Spenden. Die Stadt Meckenheim und die Schulen rufen deshalb zu Spenden an die Fördervereine auf. Die Hilfsbereitschaft sei schon überwältigend, und zwar vonseiten der Elternschaft, des Lions Clubs Bonn-Rhenobacum und des Projekts „Warme Mahlzeit“ des Kinderbildungswerks der Meckenheimer Ehrenbürgerin Erika Meyer zu Drewer.

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