Kommunen im Netz Soziale Medien: Vor allem der Aufwand schreckt Kommunen ab

MECKENHEIM · Die Stadt Meckenheim ist die (bislang) einzige der Städte und Gemeinden im Vorgebirge und in der Voreifel, die eine Facebook-Seite hat. Der GA hat nachgefragt, warum das so ist.

 Der Facebook-Auftritt der Stadt Meckenheim. SCREENSHOT: GA

Der Facebook-Auftritt der Stadt Meckenheim. SCREENSHOT: GA

Foto: Screenshot/GA

Fotos von den Arbeiten am neuen Rathaus, eine Ankündigung des Blütenfests und eine Stellenanzeige für einen Verwaltungsbetriebswirt: Darum drehen sich die aktuellen Beiträge auf der Facebook-Seite des Meckenheimer Internetauftritts „meckenheim.de“. Seit Herbst 2015 hat die Stadt eine eigene Präsenz in dem Netzwerk – noch als einzige Kommune in Vorgebirge und Voreifel.

Die Erfahrungen seien positiv, sagt Pressesprecherin Marion Lübbehüsen. Die Pressestelle ist die Abteilung im Rathaus, die die Facebook-Seite betreut. „Es ist ein großer Mehrwert für uns“, findet sie. So bekomme die Stadt schon mal positive Rückmeldungen, wenn sie etwa auf Neueröffnungen in der Geschäftswelt aufmerksam mache. Auch gingen Hinweise ans Ordnungsamt ein. „Unser erster Ansatz war in Richtung Tourismus und Wirtschaftsförderung“, sagt Lübbehüsen, das habe sich bereits ein wenig verändert.

Auch habe sich die Erwartung, eine jüngere Zielgruppe zu erreichen, nicht bestätigt. Leute ab 30 Jahre seien es eher, schätzt sie. Bislang haben 745 Facebook-Nutzer die Seite mit „Gefällt mir“ markiert. Die meisten positiven Reaktionen habe zuletzt ein Foto vom ersten Schnee erzielt: Mit 46 „Likes“ ist die Anzahl aber recht überschaubar. Zu größeren negativen Reaktionen oder gar einem „Shitstorm“ sei es bisher nicht gekommen. „Wir posten aber auch eher weiche Themen, bei denen nicht große negative Reaktionen zu erwarten sind“, räumt Lübbehüsen ein.

Andere Kommunen verweisen vor allem auf den Betreuungsaufwand für eine Präsenz in sozialen Netzwerken. So kann sich Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher die Nutzung von Twitter oder Facebook für die Gemeinde zwar „generell vorstellen“, aber: „Ich sehe keine Kapazitäten dafür.“ Swisttals Sprecher Bernd Kreuer verweist darauf, dass eine Facebook-Seite ja regelmäßig – „auch in den Abendstunden oder am Wochenende“ – gepflegt werden müsse, und das von kompetenten Mitarbeitern. „Sonst bringt es ja nichts“, so Kreuer. Für ihre aktuellen Nachrichten bediene sich die Gemeinde eines RSS-Feeds, so dass der Nutzer – ähnlich einem Ticker – aktuelle Mitteilungen sofort erhalte. Zudem solle die Internetseite in diesem Jahr überarbeitet werden. Auch die Stadt Rheinbach will mittelfristig ihre Internetpräsenz überarbeiten. In diesem Zuge solle die Nutzung von sozialen Medien geprüft werden, so Sprecher Norbert Sauren.

Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler setzt ebenfalls darauf, die städtische Internetseite auszubauen: „Wenn ich sehe, was wir da schon an Information und Dienstleistung rüberbringen können – da brauchen wir die Netzwerke nicht.“ Die Seite solle demnächst in Richtung E-Government optimiert werden, so dass Bürger etwa Defekte an der Straßenbeleuchtung direkt samt Foto melden können. Gegen den Einsatz von sozialen Medien spreche „in erster Linie der Aufwand“, so Henseler, „ich persönlich hätte auch inhaltliche Bedenken.“ Eine City-App für Mobilgeräte, die Bornheim vor einem Jahr gestartet hatte, wird nicht fortgeführt: Das Unternehmen sei in Insolvenz. Die Stadt habe das Angebot aber nichts gekostet.

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