Bauhof entfernt Heuballen in Meckenheim Sorgen um Altendorfer Bach nehmen nach der Flut nicht ab

Meckenheim · In welchem Zustand ist der Altendorfer Bach? Die Meinungen zwischen Anliegern, Politik und der Stadt Meckenheim gehen darüber immer noch auseinander. Jüngst wurden Heuballen und Totholz im Bachbett kritisiert.

 Rundballen waren durch die Juli-Flut in den Altendorfer Bach geschwemmt worden und verstopften lange Zeit das Bachbett.

Rundballen waren durch die Juli-Flut in den Altendorfer Bach geschwemmt worden und verstopften lange Zeit das Bachbett.

Foto: Axel Vogel

Erneut gibt es Kritik am Zustand des Altendorfer Baches. Dieses Mal von Seiten der Wählervereinigung Bürger für Meckenheim (BfM): Konkret kritisiert diese Heuballen und Totholz im Bachbett nahe der Altendorfer Mühle „Wie kann es sein, dass ein gutes halbes Jahr nach der Katastrophe immer noch Rundballen und Totholz im Bachbett liegen? Hat der Experte das nicht gesehen?“, fragt man sich bei der Wählervereinigung. Mit diesem Experten ist jener Fachmann der Firma Hydrotec gemeint, der der Stadt Meckenheim nach einer umfangreichen Gewässerbegehung – auch des Altendorfer Baches – im Klima- und Umweltausschuss einen „guten“ Unterhaltungszustand der Gewässer attestiert hatte (der GA berichtete).

Doch Stadtsprecherin Marion Lübbehüsen stellt klar: Die Situation der Rundballen im Bach sei der Verwaltung schon länger bekannt und sei eine Folge der Flutkatastrophe. Die betreffende Stelle liege über einen Kilometer außerhalb der Ortslage, so dass keine unmittelbare Überflutungsgefahr für bebautes Gebiet bestand.  Die Maßnahme habe daher bislang nicht die oberste Priorität, führte die Stadtsprecherin aus.

Zumal der Eigentümer der Rundballen längst ausgemacht und angeschrieben worden sei, diese wieder aus dem Bachbett zu entfernen. Da der Landwirt bei der Bergung der Ballen aber scheinbar in technischer Hinsicht an seine Grenzen gekommen sei, hat ihn laut Lübbehüsen der Bauhof am Dienstag bei den Aufräumarbeiten unterstützt. Heißt: Die Ballen liegen mittlerweile nicht mehr im Bachbett.

Auch wenn die Rundballen jetzt entsorgt und zum Teil Bäume gefällt wurden, betont Stadtsprecherin Lübbehüsen nochmals, werden die vom Fachbüro identifizierten Aufräumarbeiten nach Prioritäten sukzessive abgearbeitet, was eine Daueraufgabe für die Stadt Meckenheim ist. Parallel dazu erstellt die Stadt Meckenheim gemeinsam mit den Experten Starkregenkarten, fertigt Risikoanalysen an und entwickelt schließlich ein Handlungskonzept zum Starkregenmanagement.

 Anlieger sind immer noch beunruhigt

Anlieger des Altendorfer Baches dürfte die Nachricht freuen. Vor allem weil Flutgeschädigte im Ort wegen der schlimmen Erinnerungen an die Katastrophe im vergangenen Juli immer noch höchst beunruhigt sind, wenn neue, stärkere Regenfälle wie jüngst am ersten Februarwochenende niedergehen. „Dann mache ich nachts kein Auge zu und halte mit Blick auf den Bach Nachtwache“, sagt Anwohnerin Simone Gruber, in deren Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert an der Bachstraße die Fluten im vergangenen Sommer etwa 1,40 Meter hoch standen. Auch ihre zwei Kinder bekämen es in einer solchen Situation regelmäßig mit der Angst zu tun und bräuchten dann dringend „die Nähe der Eltern“.

Wegen der verbreiteten Angst vor dem nächsten Hochwasser waren daher viele Bachanlieger froh, dass unmittelbar nach dem verregneten Sonntag, der den Altendorfer Bach schnell ansteigen ließ, montags ein Baumdienst aus Essen angerückt war: Der fällte Bäume entlang des Bachbettes, die bereits als Abflusshindernis markiert waren. Eine Maßnahme, die Altendorfs Ortsvorsteher Otmar Soukup und sein Ersdorfer Kollege Ferdi Koll seit Langem vermisst und bei der Stadt auch angemahnt hatten. Außerdem wurde das Bachbett nach der Flut aufgeräumt und Unrat wie besagte Rundballen, Autoreifen und Bauschutt beseitigt.

Anlieger wünschen sich bessere Kommunikation

Die Anlieger werfen der Stadt vor, dass die Gewässerunterhaltung seit Jahren unzureichendend ist. Genau diesen Vorwurf hatte aber besagter Hydrotec-Fachmann jüngst im Ausschuss entkräftet, aber auch eine lange Liste mit Misständen zusammengetragen. So sehr sich viele Anlieger über die jüngste Maßnahme um den Bach herum freuen, so verwundert war mancher, warum die Pflegemaßnahme angesichts der Sensibilitäten vor Ort „nicht offensiv kommuniziert wurden“, bringt es etwa Flutopfer Iris Jörgens auf den Punkt. „Ich hätte mir das gewünscht“, sagt sie. Zumal solche Arbeiten hier in dem Umfang „die absolute Ausnahme in den letzten Jahren waren“, pflichtet ihr Anwohnerin Gruber bei.

Dazu Stadtsprecherin Marion Lübbehüsen: „Bei den Arbeiten handelt es sich um die jährlichen Baumpflegearbeiten im gesamten Stadtgebiet.“ Der Rat der Stadt beschließe regelmäßig, dass diese Arbeiten per Jahresvertrag an eine Drittfirma vergeben werden. Diese sei aktuell im Einsatz, schließlich beginne am 1. März auch die Vogelschutzzeit. „Die Arbeiten stehen in keinem Zusammenhang zu dem Flutgeschehen aus Sommer 2021“, betont die Stadtsprecherin.

„Trotzdem hätte ich mir im Sinne der Menschen hier eine bessere Kommunikation gewünscht. Ich kann auch keinen Grund erkennen, der gegen eine solche Vorabinformation gesprochen hätte“, kritisiert SPD-Fraktionsvorsitzender Stephan Pohl. „Schließlich veröffentlicht die Pressestelle der Stadt hunderte Pressemitteilungen im Jahr zu den unterschiedlichsten Themen.“

Ähnlicher Ansicht sind auch die Ortsvorsteher. „Wir setzten uns schon seit dem Herbst für genau diese Maßnahme ein“, sagt Koll. „Daher wäre eine aktive Information zu der jetzt hier durchgeführten Maßnahme sicherlich wünschenswert gewesen“, ergänzt Soukup. Was die Rundballen im Bachbett angeht, hat er eine klare Meinung: „Für die Beseitigung ist allein der Eigentümer verantwortlich, und das hätte schon längst geschehen müssen.“

Auch wenn die Rundballen jetzt entsorgt und zum Teil Bäume gefällt wurden, betont Stadtsprecherin Marion Lübbehüsen nochmals, werden die vom Fachbüro identifizierten Aufräumarbeiten nach Prioritäten sukzessive abgearbeitet, was eine Daueraufgabe für die Stadt Meckenheim ist. Parallel dazu erstellt die Stadt gemeinsam mit den Experten Starkregenkarten, fertigt Risikoanalysen an und entwickelt schließlich ein Handlungskonzept zum Starkregenmanagement. Die Stadt setzt dabei ausdrücklich weiter auf Vorschläge von Meckenheimern auf dem  „Bürgerportal“ (https://mapview.hydrotec.de/models/Meckenheim/viewer/index.html) zur Verbesserung des Hochwasserschutzes bei Gewässern auf . Bislang wurden dort 164 Einträge vorgenommen und 113 Fotos hochgeladen.

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