Wiederaufbau nach der Flut Meckenheim prüft Sanierung der Kita Villa Regenbogen

Meckenheim · Nachdem im Juli 2021 in der Meckenheimer Kita Villa Regenbogen überall das Wasser gestanden war, war ihre Zukunft ungewiss. Jetzt hat sich der Ausschuss für Bau, Wirtschaftsförderung und Tourismus in dem Gebäude umgesehen. Es spricht einiges für eine Sanierung.

 Aus der Kita Villa Regenbogen wurde nach der Flut alles entfernt, was nass war. Nun stellt sich die Frage, wie es mit dem Gebäude weitergeht.

Aus der Kita Villa Regenbogen wurde nach der Flut alles entfernt, was nass war. Nun stellt sich die Frage, wie es mit dem Gebäude weitergeht.

Foto: Juliane Hornstein

Noch schauen die Freunde Johnny Mauser, Franz von Hahn und Schwein Waldemar auf leere Räume und nackte Wände. Das bunte Wandbild zum Helme-Heine-Buch „Freunde“ ist einer der wenigen Punkte, an denen das Gebäude als ein Ort für Kinder zu erkennen ist. Es ist ausgeräumt, ohne Bodenbelag und in vielen Räumen fehlt bis auf Fensterhöhe der Putz. Denn in der Kita Villa Regenbogen stand in der Flutkatastrophe das Wasser. Und seitdem ist unklar, wie es weitergehen wird. Kommen Sanierung und Weiterbetrieb an diesem Standort infrage? Das möchte der Meckenheimer Ausschuss für Bau, Wirtschaftsförderung und Tourismus jetzt zumindest einmal durchgerechnet haben. Den entsprechenden Auftrag zu einem Entschluss im Rat gab der Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung.

Zustand der Kita besser als erwartet

Um sich ein Bild von der Lage in der Kita zu machen, hatten sich die Ausschussmitglieder vorab mit Meckenheims Technischen Beigeordneten Heinz-Peter Witt und dem städtischen Gebäudemanager Andreas Satzer an der Mühlenstraße getroffen. „Ich hatte mit einem schlimmeren Zustand gerechnet“, zeigte sich dort der Ausschussvorsitzende Stefan Pohl (SPD) angenehm überrascht. Für die Zukunft der Kita an ihrem bisherigen Standort gibt es auch neue Hoffnung durch den geplanten Wall in den Swistauen (der GA berichtete). Er soll eine Überflutung auch an der Mühlenstraße im Bereich der Kita verhindern – allerdings basierend auf den bisherigen Starkregenkarten.

Dem aktuellen Stand zufolge wäre die Kita durch den Damm bei einem HQ-extrem sicher. Bei einem solchen Hochwasser geht man von einem 1,5-fachen Wasserabfluss im Vergleich zum HQ 100 aus, einem Hochwasser, das statistisch nur alle 100 Jahre vorkommen sollte. Und das, obwohl die Kita direkt an der Swist liegt. Sogar in der Katastrophe im vergangenen Juli sei nicht das Wasser aus dem nahen, aber tief gelegen Bachbett das Problem gewesen. Vielmehr, so erläuterten es Witt und Satzer vor Ort, seien die Wassermassen von der Adolf-Kolping-Straße aus über die Mühlenstraße geflossen und hätten sich um die Kita herum ihren Weg zurück ins Swistbachbett gesucht. Vermutlicher Hintergrund laut den beiden: Im Bereich der heutigen Mühlenstraße verlief einst der Mühlengraben. Trotz allem schloss Witt: „Es spricht vieles dafür, dass wir die Kita wiederaufbauen.“

 Der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt erklärt in der Kita Villa Regenbogen, wie der geplante Wall in der Swistaue auch das Kita-Gebäude schützen würde.

Der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt erklärt in der Kita Villa Regenbogen, wie der geplante Wall in der Swistaue auch das Kita-Gebäude schützen würde.

Foto: Juliane Hornstein

Bei einer Sanierung müsste noch einiges raus

Kein modriger Geruch, eine solide Bausubstanz: Auch Satzer nannte einige positive Punkte zum Gebäude. Zu verdanken sei das unter anderem den schnell gefassten Beschlüssen zur Entkernung nach der Flut. So sei alles gut abgetrocknet. Allerdings ist auch viel rausgekommen aus dem im Jahr 2000 bezogenen Gebäude. Der Estrich fehlt in den meisten Räumen, einige Zwischenwände sind abgerissen. Noch laufen einige Stromleitungen über die Böden, sogar das Licht lässt sich anschalten. Doch sollte man sich für eine Sanierung entscheiden, muss das ebenfalls alles entfernt werden. Die vorhandenen Leitungen sind nicht unbedingt mit neuen kompatibel, dazu gilt es, aktuelle Normen zu beachten. Und alle Kabel, die im Wasser lagen, sind nicht mehr zu gebrauchen. Würde das Gebäude saniert, wären eine vollständig neue Elektrik sowie neue Wasser- und Heizungsinstallationen nötig, erklärte Satzer. „Das ist die Hauptarbeit.“

Einstimmige Entscheidung als Signal für die Eltern

Außerdem wünschen sich Ausschussmitglieder und anwesende Verwaltungsmitarbeiter einen guten Objektschutz an der Kita für den Fall weiterer Hochwasser. Dazu könnten wasserdichte Türen oder Schotten gehören. Was genau infrage kommt und vor allem, was das ungefähr alles kosten würde, gilt es nun zu ermitteln. Der Ausschuss war einstimmig dafür, dass der Rat die Verwaltung mit der Erstellung eines entsprechenden Instandsetzungskonzeptes beauftragt. Das soll in den Fachausschüssen anschließend besprochen werden. Pohl lobte diese gemeinsame Entscheidung: „Das ist ein starkes Signal auch für die Eltern der Kita.“

Allerdings kommt damit auf die Verwaltung als Erstes die Aufgabe zu, ein Ingenieurbüro für die Planung zu finden. Bisher habe man keines an der Hand, so Witt auf die entsprechende Anfrage von Dorothee Frank, Sachkundige Bürgerin für Bündnis 90/Die Grünen. „Es wird sogar schwer, eines zu finden.“ Auch bei der Finanzierung ist noch einiges unsicher. 1,6 Millionen Euro hat Meckenheim für die Kita in ihren Förderantrag für Wiederaufbauhilfen geschrieben. Doch: „Das ist absolut geschätzt“, so Witt. Und dann ist da noch die Frage, wie aktualisierte Starkregenkarten die Überflutungsbereiche festlegen. Es ist also noch einiges zu prüfen, sollen im Gebäude an der Mühlenstraße je wieder Kinder spielen.

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