Stadtverwaltung und Erftverband erarbeiten Handlungskonzept Starkregen: Schwachstellen im Blick

MECKENHEIM · Die Starkregenereignisse im Sommer mit zahlreichen überfluteten Kellern in Meckenheim und Merl haben die Stadtverwaltung und den Erftverband als örtlichen Kanalnetzbetreiber veranlasst, nach Schwachstellen zu suchen.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt stellten der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt, Peter Daube vom Fachbereich Verkehr und Grünflächen sowie Marco Roth vom Erftverband ein gemeinsames Handlungskonzept vor, das die Situation rund um die Promenade verbessern soll.

Dort gibt es zurzeit keine Oberflächenentwässerung. Das Wasser soll eigentlich versickern, das geschieht aber bei Starkregen nicht ausreichend. Daher solle nun das Oberflächenwasser über eine mit Kies verfüllte Mulde zu einem Regenwasserkanal geleitet werden, erläuterte Daube. Zudem sollen die Zuwegungen zu den umliegenden Häusern durch Erhöhungen geschützt werden. "Wir wollen dafür sorgen, dass das Wasser in der Promenade bleibt", so Daube. Die Kanalisation sei eigentlich ausreichend, aber für das zusätzliche Wasser aus der Promenade zu klein dimensioniert. Der Erftverband wolle Abhilfe schaffen.

Die Vergrößerung des vorhandenen Kanals, der teilweise unter der Lärmschutzwand verlaufe, sei aus Kostengründen verworfen worden, erläuterte Roth. Die Alternative sieht vor, einen Teilstrom des Wassers abzuleiten und das vorhandene Kanalsystem durch eine neue, parallel verlaufende Leitung teilweise zu entlasten. Auch soll ein zusätzliches Regenrückhaltebecken errichtet werden, das die Liebermannstraße entlasten und damit zusätzlich für Sicherheit sorgen soll. Zudem soll eine neue Pumpe am Siebengebirgsring für die Fußgängerunterführung "Auf den Köppen" installiert werden, die nach starkem Regen unter Wasser steht.

Die Gesamtkosten schätzen die Fachleute auf etwa 2,1 Millionen Euro. 300.000 Euro soll die Oberflächenentwässerung der Promenade kosten, die die Stadt tragen würde. Mit 65 000 Euro ist das Pumpwerk am Siebengebirgsring veranschlagt, mit 1,7 Millionen Euro der Entlastungskanal mit Regenrückhaltebecken an der Gudenauer Allee.

Wie Roth erläuterte, sollen die Kosten des Erftverbandes durch geringere Aufwendungen ausgeglichen werden, die im Bereich Neuer Markt ursprünglich eingeplant gewesen seien. Der Kanal dort sei untersucht worden und in einem erstaunlich guten Zustand. Baubeginn könnte frühestens im Sommer 2015 sein.

Die Errichtung des Regenrückhaltebeckens setze Grundstücksverhandlungen voraus. 18 Monate würde die Bauzeit betragen. Erst wenn der Erftverband "die Vorflut" hergestellt habe, könne die Stadt mit ihrem Teil der Arbeiten beginnen. Auch müssten erst Mittel im Haushalt dafür vorgesehen werden, erläuterte Witt und stellte klar, dass keine Verpflichtung bestehe, die Baumaßnahme durchzuführen, weil das Kanalnetz die geforderte Kapazität aufweise. Die Maßnahme sei ein Lösungsvorschlag, würde eine größere Fläche wirksam schützen und stelle eine Möglichkeit dar, einen Missstand abzustellen.

Roth betonte zudem, dass auch die Anlieger in den problematischen Bereichen gefragt seien, ihre Objekte zu schützen. Ihnen sei "wärmstens" empfohlen worden, nicht fachgerecht ausgeführte Drainagen ordnungsgemäß herzustellen.

Einstimmig stimmte der Ausschuss dafür, die Planungen zu konkretisieren und entsprechende Haushaltsmittel vorzusehen.

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