Bürgermeisterkandidat Meckenheim Stefan Pohl plädiert für offenere Verwaltung

Meckenheim · SPD-Mann Stefan Pohl will neuer Bürgermeister von Meckenheim werden. Seine Ziele sind unter anderem: mehr Bürgerdienste online verfügbar machen und autonome Busse auf der Straße.

 Fürs Foto ohne Sonnenbrille: Bürgermeisterkandidat Stefan Pohl.

Fürs Foto ohne Sonnenbrille: Bürgermeisterkandidat Stefan Pohl.

Foto: Sven Westbrock

Mit Turnschuhen und Sonnenbrille macht Stefan Pohl auf der Treppe am Kirchplatz einen entspannten Eindruck. Nach einer ersten Episode, die nun etwa acht Jahre zurücklegt, lebt der 40-jährige Unternehmer seit anderthalb Jahren wieder in Meckenheim – und will als Kandidat der SPD nun Bürgermeister werden. Nachdem der von den Sozialdemokraten ursprünglich ins Rennen geschickte Stefan Fassbender seine Bewerbung aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte, sei man auf ihn zugekommen, erzählt Pohl.

Dabei habe er für sein Leben eigentlich einen anderen Plan gehabt. So wollte er mit Frau und Sohn zunächst für ein „halbes, dreiviertel Jahr“ in die Vereinigten Arabischen Emirate ziehen. Zu seiner Firma, die medizinisches Fachpersonal nach Deutschland vermittelt, hätte das gepasst. „Aber wie das so ist: Dann kommt das Leben“, blickt Pohl zurück.

Politisch ist er kein unbeschriebenes Blatt. So war Pohl Mitglied des Dürener Kreistags – für die FDP. Zur SPD wechselte er im Jahr 2009, nachdem er den früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Uli Kelber bei einer Wahlkampfveranstaltung getroffen habe, auf welcher der Politiker ihn fasziniert habe.

Respekt vor Bert Spilles

Dass Pohl sich zur Kandidatur für das Bürgermeisteramt entschlossen hat, liegt an dem Potenzial, über das Meckenheim ihm zufolge verfügt. Allerdings habe der scheidende Amtsinhaber Bert Spilles schon viel erreicht. Hätte dieser erneut kandidiert, wäre er nicht angetreten, macht Pohl deutlich.

Der wichtigste Punkt auf seiner politischen Agenda ist, den Absturz der lokalen Wirtschaft im Zuge der Corona-Pandemie zu verhindern. So gelte es, zu schauen, welche Möglichkeiten die Stadt hat, um den Unternehmen den Umgang mit der Krise zu erleichtern.

Mit Blick auf die Wirtschaft vor Ort führt er weiter aus, dass es zwar viele alte Firmen gebe, ihm aber „ein bisschen“ die Existenzgründungen fehlten. Möglich seien diese etwa am Neuen Markt. Zum Beispiel könnten „kleinteiligere Arbeitseinheiten“ geschaffen werden, die für die Krise weniger anfällig seien, so Pohl.

Mehr Busse zwischen den Ortsteilen

Ein leerstehendes Bürogebäude am Neuen Markt könnte ihm zufolge zu einer Anlaufstelle für Menschen werden, die eigentlich im Homeoffice arbeiten, sich zu Hause aber nicht konzentrieren können. Unternehmen auf dem Gelände des Bioinnovationsparks anzusiedeln, sei durch die Pandemie noch mal zu einer größeren Herausforderung geworden.

Im Rathaus will Pohl sich für eine andere Führungskultur einsetzen und die Verwaltung offener machen. „Wir müssen Freiräume für Mitarbeiter zum Agieren schaffen“, betont er. Dienstleistungen gelte es zu digitalisieren, Termine bei Ämtern müssten auch online vereinbart werden können. Die Verwaltung tue sich schwer, weil Dinge „so gemacht werden, wie sie schon immer gemacht wurden“. Wenn man in einem Trott drin ist, sei es schwierig, über den Tellerrand zu schauen. „Deswegen ist es vielleicht an der Zeit, dass mal frischer Wind ins Rathaus kommt“, sagt Pohl.

Den ÖPNV abseits des Stadtzentrums will Pohl ausbauen. Ein Bus pro Stunde, wie es ihn zum Beispiel in Lüftelberg gebe, sei zu wenig. Um die Anbindung zwischen den Ortsteilen zu verbessern, will Pohl zudem Busse nach Meckenheim holen, die weitgehend autonom fahren – so wie es sie schon in Monheim gibt. Diese hätten auch den Vorteil, dass sie relativ klein und flexibel seien.

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