"Die Hexe im Nonnenkleid" Stück des Meckenheimers Wilfried Esch feiert in Bonn Premiere

MECKENHEIM · Jüngstes Projekt des Hobby-Historikers und Literaten Wilfried Esch ist das Theaterstück "Die Hexe im Nonnenkleid", das er nicht nur verfasst hat, sondern bei dessen Aufführung im Euro Theater Central in Bonn er auch die Regie führt.

 Letzte Anweisungen vor der Premiere gibt Wilfried Esch (links) den Darstellern.

Letzte Anweisungen vor der Premiere gibt Wilfried Esch (links) den Darstellern.

Foto: Anita Borhau-Karsten

"Wer die Vergangenheit enträtselt, wird die Zukunft begreifen." Dieser Satz steht ganz oben auf der Internetseite von Wilfried Esch und scheint auch Lebensmotto des Meckenheimers zu sein. Esch ist Geschichtskenner. Besonders die Regionalgeschichte hat es ihm schon seit seiner Kindheit angetan. Sein Hauptaugenmerk gilt dem Mittelalter.

Eigentlich wollte der gebürtige Godesberger Archäologie und Geschichte studieren, schlug dann aber auf Wunsch seines Vaters die Beamtenlaufbahn bei der Stadt Bonn ein. Doch in seiner Freizeit frönte er weiterhin seiner Leidenschaft, las Überlieferungen und kramte in Archiven.

Spricht man mit ihm über die Vergangenheit, sprudeln Namen und Jahreszahlen nur so aus ihm heraus. Bei Esch wird Geschichte lebendig - nicht nur, wenn er erzählt, sondern auch in den Romanen und Theaterstücken, die er verfasst.

Viel Beachtung fand der Meckenheimer Autor für die ersten beiden Teile seiner Trilogie "Das Geheimnis der Rosenlinie", "Zeit der Dämmerung" und "Die Hexenjäger", die 2009 und 2011 erschienen. Ein dritter Band ist in Vorbereitung. Die meisten der Figuren und Ereignisse in Eschs Büchern sind geschichtlich belegt. Die Lücken zwischen dem Überlieferten füllt der 54-Jährige mit seiner Fantasie.

So vermittelt er den Lesern spannend verpackt ganz nebenbei einen reichen Schatz an geschichtlichem Wissen. Immer hat die Handlung einen Bezug zum Rheinland, laut Esch eine wahre Keimzelle der europäischen Geschichte, wo sich alles tummelte, was Macht und Einfluss hatte.

Jüngstes Projekt des Hobby-Historikers und Literaten ist das Theaterstück "Die Hexe im Nonnenkleid", das Esch nicht nur verfasst hat, sondern bei dessen Aufführung im Euro Theater Central in Bonn er auch die Regie führt. Inspiriert wurde Esch durch die Diskussion um die Rehabilitierung von Opfern der Hexenprozesse.

Was in Rheinbach und Köln vor kurzem gelungen ist, scheiterte in Düsseldorf an Formalien und dem Einspruch eines Theologen - für den fassungslosen Meckenheimer Grund genug, das Thema auf die Bühne zu bringen und dabei auch die zeittypischen Folterpraktiken, die der Wahrheitsfindung dienen sollten, nicht zu verschweigen.

Das Stück, das heute Premiere feiert, schildert den Fall der Klarissin Sophia Agnes von Langenberg, die Mitte des 17. Jahrhunderts vom Volk zunächst als Heilige verehrt und schließlich der Hexerei bezichtigt wurde. Ihr Prozess war laut Esch der Beginn einer wahren Vernichtungsmaschinerie. Initiator war der Kurfürst und Erzbischof von Köln Ferdinand von Wittelsbach, der an die Allmacht der katholischen Kirche glaubte und das Rheinland rekatholisieren wollte.

Wunder oder Teufelswerk kamen ihm gleichermaßen gelegen, um die Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen, erläutert Esch die historischen Zusammenhänge. Für die Aufführung seines Theaterstücks hat Esch zahlreiche hochkarätige Darsteller gewonnen. Alexandra Heimberger spielt die Nonne, Johannes Prill den Kurfürsten und Gregor Jansen den Hexenkommissar.

In weiteren Rollen sind Marcus Pickering, Alexandra Leffers-Knoll und Ewald Dorn zu sehen. Die historischen Kostüme wurden dem Ensemble vom Verein "Lüfthildis Mysterienspiele" aus Lüftelberg zur Verfügung gestellt. Die stimmungsvolle Musik mit Elementen der Spätrenaissance und des Frühbarock schrieb der Hennefer Komponist Carsten Schnell.

Nebenbei ist Esch auch noch Autor der theatralischen Stadtführung "Mosellas Erzählungen" durch Cochem, die den ganzen Oktober lang immer freitags Besuchern Geschichte, Mythen und Legenden der Moselstadt nahebringt.

"Die Hexe im Nonnenkleid". Eine Tragödie von Wilfried Esch, Euro Theater Central, Münsterplatz/ Dreieck - Eingang Mauspfad, Bonn, Vorstellungen: 11. und 12. Oktober sowie am 27. Dezember, jeweils 20 Uhr. Infos auf www.wilfried-esch.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort