Einbrüche in Meckenheim Täter kamen durch die Gärten

MECKENHEIM · Über eines herrscht in diesen Tagen bei Bürgern, Stadtverwaltung und Polizei Einigkeit: Meckenheim soll wieder in anderer Weise von sich reden machen als durch die Einbruchserie.

"Wir haben ein wenig die Sorge, dass sich das Thema auf unsere Stadt fokussiert", sagt Joachim Winckler, Erster Beigeordneter, auf Anfrage des GA. Winckler vertritt derzeit Bürgermeister Bert Spilles, der im Urlaub weilt. Schließlich gebe es so viel mehr, was das Leben in Meckenheim ausmache. "Dennoch verstehe ich, dass das jeden belastet, der betroffen ist", betont Winckler.

Nicht verstehen könne er dagegen Kritik, zum Beispiel der Wählervereinigung Bürger für Meckenheim (BfM), der Kriminalpräventive Rat sei eine "Alibi-Veranstaltung". Dieser war 2009 ins Leben gerufen worden, um laut Geschäftsordnung "das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken". Nach Ergebnissen suche man bislang vergebens, meinen die BfM.

Der Erste Beigeordnete Winkler kündigte an, dass der Arbeitskreis Sichere Stadt möglichst noch im Oktober tagen soll. Außerdem habe man engen Kontakt zur Polizei. Für vier Hausbesitzer am Starenweg in Alt-Meckenheim nur ein kleiner Trost. Bei ihnen war, wie berichtet, am Sonntag gegen 6 Uhr eingebrochen worden.

"Ich komme seit 2004 auf 18 Einbrüche bei uns im näheren Umfeld", sagt einer der Betroffenen, die alle anonym bleiben wollen. Vor ihm auf dem Tisch liegt ein Stadtplan, und darauf findet sich für jeden ihm bekannten Einbruch ein Kreuz.

Am Vorabend des Einbruchs hatten seine Frau und er im Haus mit Nachbarn Abschied gefeiert: Sie ziehen nach seiner Pensionierung ins Allgäu. Doch die Abwesenheit der umliegenden Bewohner nutzten die Täter nicht; sie kamen erst am Morgen danach. "Sie sind bei jedem von uns über den Garten eingestiegen", erzählt ein anderer Nachbar.

Die Grundstücke liegen an einem Wirtschaftsweg, dahinter gibt es nur eine Obstplantage. "Die haben sich nicht mal durch unsere zwei Hundehütten abhalten lassen", führt er weiter aus. Die Border Collies waren es wahrscheinlich auch, die durch ihr Anschlagen verhinderten, dass mehr als ein Smartphone, eine Uhr und eine programmierbare Fernsehbedienung entwendet wurden.

"Die waren genau eineinhalb Minuten bei uns", sagt der Hundebesitzer. Das zeigen ihm die eher schemenhaften Aufnahmen der Kameras auf dem Grundstück. Der Nachbar ein Haus weiter, ebenfalls betroffen, hatte mit den Aufnahmen seiner Kameras mehr Glück: Der Verdächtige ist gut zu erkennen. Die Bonner Polizei wollte GA-Informationen nicht bestätigen, wonach seine Identität bereits feststeht.

"Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, können wir dazu nichts sagen", meinte Polizeisprecher Frank Piontek. Auch ob der in Rheinbach gefasste mutmaßliche Einbrecher geständig sei, kommentierte er nicht. Die Untersuchungen liefen aber auf Hochtouren. Das freut die Betroffenen, aber einer formuliert, was auch die anderen denken: "Bei einer 25.000-Einwohner-Stadt braucht man eine Wache, die rund um die Uhr besetzt ist."

Die materiellen Schäden halten sich bei den Einbruchsopfern in Alt-Meckenheim in Grenzen. "Bei mir zahlt die Versicherung, aber die seelischen Schäden, die bleiben", sagt der Anlieger, der nun wegzieht. Und was die, die zurückbleiben, beunruhigt: "Wir haben in einem Garten ein Messer mit einer langen Klinge gefunden. Was, wenn der Einbrecher auf uns getroffen wäre?"

Die Polizei war laut GA-Informationen gestern Abend noch einmal vor Ort: Sie hat Kontakte vermittelt zum Opferschutzverein Weißer Ring.

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