Theaterverein Lüfthildis-Mysterienspiele Theaterstück um Franz und Klara von Assisi

MECKENHEIM-LÜFTELBERG · "Ein Poverello wirst du nicht": Mit Beuteln voller Geld solle er durch die Straßen flanieren, dass die Frauen die Hälse nach ihm drehen - so erträumten sich Franz von Assisis reiche Eltern das Leben ihres Sohnes, dem sie den "wie Wein aus der Provence" klingenden Namen Francesco gaben.

 Die Eltern des kleinen Franz von Assisi (in den Hauptrollen Hanna Weiler und Christof Limbach).

Die Eltern des kleinen Franz von Assisi (in den Hauptrollen Hanna Weiler und Christof Limbach).

Foto: Ronald Kohls

Und zunächst schlüpfte der Sohn des einflussreichen Tuchhändlers auch tatsächlich in die vorgegebenen Fußstapfen und machte sich als edler und zudem großzügiger junger Mann bei den Männern und Frauen seiner Generation äußerst beliebt. Doch die Kriegsgefangenschaft im Städtekrieg zwischen Perugia und Assisi und eine schwere Krankheit, die ihm "ans Herz kroch", führten den immer schon eher nachdenklichen jungen Mann an einen Abgrund, an dem sich die Sinnfrage nicht mehr mit gesellschaftlichem Trubel oder Kampf betäuben ließ.

Die Kehrtwende im Leben des Heiligen Franziskus vom lebenslustigen, reichen jungen Mann zum "Narr", zum Einsiedler und Kirchenerneuerer mit wachsender Gefolgschaft zeichnet das Stück "Franz und Klara von Assisi - Sonnenaufgang für die Welt" von Kurt Faßbender nach. Und der Theaterverein Lüfthildis-Mysterienspiele setzt es in seiner diesjährigen Festspielwoche zu Ehren der heiligen Lüfthildis in der Petruskirche eindrucksvoll in Szene.

Knapp 100 Gäste begrüßte die Vereinsvorsitzende Dorothee Willers bei der Premiere. "Franz und Klara wollten beide frei und leer sein für das Geschenk des göttlichen Reiches. Bis heute sind beide über die Konfessionsgrenzen hinaus beliebt, und der Sonnengesang ist weithin bekannt", würdigte Willers die Bedeutung Franz und Klaras. Unter der Regie von Monika Döhnert und Willi-Josef Wild zogen die Laiendarsteller ihr Publikum in rund 30 verschiedenen Rollen in den Bann, allen voran Christof Limbach und Hanna Weiler in den Hauptrollen.

Die Suche nach dem wahren Herrn und seinem eigentlichen Sinn und Platz im Leben deutet Limbach schon beim jungen Francesco an; sie bricht sich schließlich auch gegenüber manchen Amtsträgern der Kirche, die ihr Amt missbrauchen, Bahn. Kompromisslos verschreibt Franz sich der Armut, der Achtung aller Mitgeschöpfe sowie dem Dialog mit anderen Religionen: Werte, die auch heute hochaktuell sind. Mit zarten Melodien verbanden Raphael Zollmarsch am Tasteninstrument und Beatrix Bartolomey mit Querflöte und Gesang die einzelnen Szenen, die schließlich im Sonnengesang gipfelten.

Weitere Aufführungen am 19. und 22. Juni jeweils um 17 Uhr sowie am 21. Juni um 18 Uhr in der Petruskirche in Lüftelberg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort