Hochwasserschutz in Meckenheim Treibgutrechen im Altendorfer Bach ist fertig

Meckenheim-Altendorf/Ersdorf · Der Hochwasserschutz wird Meckenheim auch im neuen Jahr beschäftigen. Zum Start gibt es eine gute Nachricht: Eine lange angekündigte Vorrichtung im Altendorfer Bach ist pünktlich zum Jahreswechsel in Betrieb gegangen.

Diesen Treibgutrechen aus Eichenholz hat die Stadt Meckenheim im Altendorfer Bach errichten lassen, oberhalb der Paulusstraße. Links kann ein Bagger stehen und den Rechen reinigen.

Diesen Treibgutrechen aus Eichenholz hat die Stadt Meckenheim im Altendorfer Bach errichten lassen, oberhalb der Paulusstraße. Links kann ein Bagger stehen und den Rechen reinigen.

Foto: Axel Vogel

Die Aufgabenliste der Stadt Meckenheim für 2023 ist lang. Und viele Herausforderungen werden auch in diesem Jahr nicht abschließend zu bewältigen sein – darunter der Komplex Hochwasserschutz, der nach inzwischen allgemeinem Konsens zur Daueraufgabe werden dürfte. Einen Punkt musste sich die Kommune jedoch gar nicht erst auf die Liste der guten Vorsätze schreiben: Der lange angekündigte Treibgutrechen im Altendorfer Bach ist noch im Dezember fertig geworden und steht jetzt zum Jahresanfang bereit.

Anwohner können sich damit erstmalig seit der Starkregenkatastrophe im Juli 2021 vor Ort ein konkretes Bild der Anlage machen. Da Treibgutrechen in der Region nicht allzu häufig und andernorts in unterschiedlichen Varianten zu finden sind, blieb dieses Bild im Vorfeld der Baumaßnahme eher vage. Zuerst sticht bei dem neuen Rechen im Altendorfer Bach, oberhalb der Paulusstraße, das verwendete Material hervor: Die Wahl ist auf Baumstämme gefallen, grob behauen, mit größtenteils intakter Rinde.

Augenmerk auf dem Schutz der Landschaft

Der Durchmesser der zwölf senkrechten und fünf waagrechten Stämme entspricht in etwa einer gespreizten Hand. Sie sind in zwei Reihen angeordnet, im Bachbett bilden jeweils drei Stämme fünf parallele „h“-Formen, zusätzlich wurden zwei einzelne senkrechte Stämme in die schräge Böschung am Nordufer versenkt, sodass dort keine Lücke im Rechen entsteht.

„Die Stadt Meckenheim legte bei den Arbeiten großes Augenmerk auf den Schutz der Umgebung. Der Eingriff in die Natur erfolgte äußerst behutsam“, erklärt die Verwaltung in einer Mitteilung, und begründet mit dem Landschaftsschutzgedanken auch das natürliche Baumaterial. Das Ergebnis wirkt in der Tat optisch unaufdringlich, die Stämme fügen sich farblich in die Umgebung ein. Im Zuge der Arbeiten haben die Mitarbeitenden des städtischen Baubetriebshofes auch den ursprünglichen Lauf des Bachs an dieser Stelle wieder hergestellt.

Ob die Umweltverträglichkeit als Schwerpunkt die richtige Entscheidung war, oder ob die Anlage kompromisslos auf Haltbarkeit hätte angelegt sein müssen, dazu gibt es im Dorf schon jetzt unterschiedliche Meinungen. Praktiziert werden grundsätzlich beide Ansätze, im Mehlemer Bach bei Wachtberg hat die Stadt Bonn zum Beispiel einen Treibgutrechen aus massivem Stahl installieren lassen. Die Meckenheimer Verwaltung betont, dass der Rechen im Altendorfer Bach aus „kräftigen Eichenstämmen“ besteht – im Holzsegment sicherlich eine vergleichsweise solide und nicht die günstigste Wahl.

Feste Standfläche für Bagger geschaffen

In jedem Fall ist die Anlage im Sinne des Hochwasserschutzes nicht vollständig, wenn man nur den Rechen betrachtet: Die Rückhaltevorrichtung für Treibgut wie größere Äste funktioniert im Prinzip wie ein Ablaufsieb im Spülbecken und muss gereinigt werden können, um ein Verstopfen zu verhindern. Weil das mit Muskelkraft kaum zu leisten ist, hat die Stadt das Südufer mit sogenannten Wasserbausteinen verstärkt: Natursteine, die auch zur Befestigung von Kanal- und Hafenböschungen verwendet werden. Ein Bagger findet neben dem Treibgutrechen nun sicheren Stand und kann mit hydraulischer Schaufel oder Greifarm das festhängende Material entfernen.

Beim Bau des Rechens hat die Aachener Ingenieurgesellschaft Hydrotec die Stadt Meckenheim beraten, die Hochwasserschutzmaßnahme ist Teil des mit dem Rhein-Sieg-Kreis abgestimmten Gewässerunterhaltungsplans. Geplant oder bereits in der Umsetzung befinden sich ferner ein Damm an der Meckenheimer Swistaue, ein Entlastungskanal an der Bonner Straße und Regenrückhalteflächen in den Wald- und Anbaugebieten außerhalb der besiedelten Bereiche. Derweil sind Bürgerinnen und Bürger weiter aufgefordert, auf der neuen interaktiven Starkregenkarte (der GA berichtete) Feedback zu hinterlassen.

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