Ukraine-Krieg Wie der Meckenheimer Sportverein Flüchtlingen hilft

Meckenheim · Der Meckenheimer Sportverein wendet sich mit besonderen Angeboten an Frauen und Kinder aus der Ukraine. Vor allem für die Kinder ist der Weg zurück in die Normalität sehr schwer.

 In einer improvisierten Spielecke in den Räumen des Meckenheimer Sportvereins lernen sich geflüchtete ukrainische Kinder beim gemeinsamen Spielen und Basteln kennen.

In einer improvisierten Spielecke in den Räumen des Meckenheimer Sportvereins lernen sich geflüchtete ukrainische Kinder beim gemeinsamen Spielen und Basteln kennen.

Foto: Petra Reuter

Auch in Meckenheim ist die Hilfsbereitschaft für aus der Ukraine geflüchtete Menschen groß. Zu den vielfältigen Angeboten gehört auch das Engagement des Meckenheimer Sportvereins (MSV) für geflüchtete Frauen und Kinder. Im vereinseigenen Sportforum stellen MSV-Mitglieder Kontakt zwischen in der Stadt untergebrachten geflüchteten Menschen her. Der Verein will die Schutzsuchenden direkt unterstützen, aber auch eine Plattform für gegenseitige Unterstützung sein.

Bei MSV-Mitglied Nina Stein laufen die Fäden zusammen. Zur Ansprechpartnerin wurde sie, weil sie Ukrainisch kann. Für die in Meckenheim angekommenen Geflüchteten organisiert, übersetzt und vermittelt sie zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern da, wo die Frauen und Kinder an Grenzen stoßen. „Wir organisieren Hilfe, stellen viele Kontakte her, informieren über Hilfsangebote und entwerfen Kurse im Verein für die Menschen“, sagt Stein.

Sport braucht nicht viele Worte

„Wir haben uns gefragt, wie wir uns in dieser Situation fühlen würden und was uns helfen würde“, erläutert Tatjana Jarow, Geschäftsführerin des MSV, wie die Idee zu dem besonderen Programm aufkam. Sie selbst migrierte als Kind mit ihrer Familie aus der Sowjetunion nach Deutschland und kennt daher das Problem, plötzlich mit einer anderen Sprache konfrontiert zu sein.

Besonders der Sport sei in solchen Fällen hilfreich, meint sie. „Viele Übungen und Bezeichnungen wiederholen sich, man lernt schnell“, so Jarow weiter. Zudem bedürfe es nicht allzu vieler Worte, um gemeinsam Sport zu treiben. Weil viele Menschen bei der Flucht keine Sportkleidung mitnehmen konnten, hat der MSV zusätzlich einen kleinen Basar für die Angekommenen organisiert.

Mit dem neuen Samstagstreff hat der MSV ein Forum geschaffen. „Die Mütter und Kinder können hier gemeinsam Sport treiben und sich austauschen“, so Jarow weiter. Dazu gibt es für die Kinder Spiel- und Bastelangebote. „Vor allem für die Kinder bedeutet das ein bisschen Normalität“, fügt Jarow hinzu. Für die Kinder ist die Situation sehr belastend. Unbeschwertes Spielen fällt ihnen schwer.

Traumatisierte Kinder aus der Ukraine

„Einige Kinder sind traumatisiert und haben unschöne Dinge erlebt“, sagt Jarow. Die 41-jährige Maria aus der Ukraine bestätigt das. Aus Sorge um noch in der Ukraine lebende Verwandte will sie ihren vollständigen Namen nicht nennen. In ihrer Heimatstadt habe es immer wieder Alarm gegeben. „Man musste die Kinder immer wieder mitten in der Nacht aus dem Bett reißen und in den Keller rennen“, berichtet die 41-Jährige.

Da verwundert es nicht, wenn in den Räumen des MSV so manches Kindergesicht ausdruckslos bleibt und nach einer Weile, beim Spielen mit anderen Jungen und Mädchen, ein erstes Lächeln zu sehen ist.

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