Anspruch auf Betreuungsplatz Unwägbarkeiten bei Kita-Plätzen in Meckenheim

MECKENHEIM · "Es bleibt dieses Jahr sehr spannend", kündigte Jugendamtsleiter Andreas Jung bei der Abstimmung des sogenannten Tagesbetreuungsbedarfsplanes im Meckenheimer Jugendhilfeausschuss an, der jetzt einstimmig verabschiedet wurde. Denn es sei schwierig einzuschätzen, wie viele Kinder tatsächlich einen Betreuungsplatz in Anspruch nehmen.

 Mehr U 3-Plätze, aber weniger Ü 3-Plätze gibt es ab Sommer in Meckenheim. Hier sind Kinder aus Schleswig-Holstein zu sehen.

Mehr U 3-Plätze, aber weniger Ü 3-Plätze gibt es ab Sommer in Meckenheim. Hier sind Kinder aus Schleswig-Holstein zu sehen.

Foto: dpa

Nach dem aktuellen Stand der Anmeldungen halte die Stadt ab dem Sommer für neun von zehn Kindern über drei Jahren einen Platz in einer Kita vor. Für Kinder unter drei Jahren stehen derzeit 103 Plätze zur Verfügung. Hinzu kommen 20 Plätze in der Spielgruppe "Mauseloch" sowie 40 bei Tagesmüttern. Somit könne 28 Prozent der Kinder unter drei Jahren in Meckenheim ein Betreuungsplatz angeboten werden.

Allerdings warte die Verwaltung derzeit auf den Rücklauf der Kindertageseinrichtungen anderer Träger, um einschätzen zu können, ob die in den städtischen Einrichtungen angemeldeten Plätze auch tatsächlich in Anspruch genommen werden. Denn üblicherweise gebe es bei einigen Kindern Mehrfachanmeldungen.

Ob die angebotene Meckenheimer Quote auch der Nachfrage nach Betreuungsplätzen gerecht wird, dazu wollte sich Jung nicht festlegen. "Niemand kann seriöse Aussagen dazu machen, wie die Quote am Ende sein wird", sagte er. Der Gesetzgeber gehe davon aus, dass der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige bei einem Angebot von 35 Prozent erfüllt werden könne.

Auch insgesamt sei es schwierig, die Entwicklung zu planen, da es sehr viele Unwägbarkeiten gebe, führte Jung aus. So sei Meckenheim offenbar wieder ein Zuzugsgebiet geworden. Zum einen steige die Geburtenzahl, und es gebe mehr Vorschulkinder als es Geburten in den Jahren zuvor gegeben habe. Das sei ein positives Zeichen für die Stadt, könnte die Planungen jedoch in Zukunft beeinflussen.

Zudem wirkten sich Änderungen beim Einschulungsalter auch auf die Anzahl der Kita-Gruppen aus, und es stehe derzeit noch nicht fest, wie das Thema Inklusion umgesetzt werde, gab Jung zu bedenken. Gewollt sei die Einzelintegration, und der Landschaftsverband Rheinland überlege derzeit, wie er damit umgehe. Bis heute habe Meckenheim die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder mit Behinderungen decken und sogar noch Kinder aus benachbarten Kommunen aufnehmen können. Derzeit gibt es in einer integrativen Einrichtung am Steinbüchel 15 Plätze.

Zudem verwies Jung darauf, dass mit den Umbauten in den Kitas für das erweiterte U 3-Angebot, das kleinere Gruppen und besondere bauliche Ansprüche erfordert, auch eine Verringerung des Gesamtangebotes einhergehe - und damit also weniger Plätze für Kinder über drei Jahren zur Verfügung stehen.

Diese Verschiebung zeige sich auch in Meckenheim: Während im Kindergartenjahr 2008/2009 insgesamt 687 Plätze zur Verfügung standen, davon aber nur 68 Plätze für Kinder unter drei Jahren, hat sich dieses Bild für das kommende Kita-Jahr gewandelt. Dann stehen insgesamt weniger, nämlich 622 Plätze zur Verfügung.

Die Angebote für Kinder unter drei Jahren haben sich jedoch von 68 auf 104 Plätze erhöht. Ob das Betreuungsgeld, das ebenfalls ab dem 1. August ausgezahlt werde, noch zu Abmeldungen führe, sei ebenfalls unklar.

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