Unwetterbilanz aus Meckenheim Feuerwehr rettete Mann aus dem Ersdorfer Bach

Meckenheim · Zwar ist Meckenheim vergleichsweise glimpflich davongekommen, doch auch dort hat das Unwetter teils große Schäden angerichtet. Und es hätte noch schlimmer kommen können.

 Erich Breuer aus Altendorf wirft nasse Möbelteile auf den großen Sperrmüllhaufen neben dem Sportplatz.

Erich Breuer aus Altendorf wirft nasse Möbelteile auf den großen Sperrmüllhaufen neben dem Sportplatz.

Foto: Petra Reuter

Auch in Meckenheim und seinen Stadtteilen hat das große Aufräumen begonnen, in den Straßen stapelt sich der Müll. Zugleich herrscht in der Stadt tatsächlich eine gewisse Erleichterung, ist Meckenheim im Vergleich zu Rheinbach, Swisttal und der Ahr doch vergleichsweise glimpflich davongekommen. Obgleich es auch in Meckenheim große Schäden gibt und Menschen ihr Hab und Gut verloren haben.

Schließlich wurde die Swist auch in Meckenheim einem Fluss und flutete viele Gebäude. Unter anderem alle Sporthallen an der Schützenstraße. „Das Wasser stand in den Hallen etwa 20 Zentimeter hoch. Inzwischen ist das Wasser weitgehend abgeflossen, zurück blieben Schmutz und Schlamm – auch in den Bodenfächer der Materialschränke“, berichtet Bernward Hohenbild, Pressewart des Vereins für Fitness- und Gesundheitssport Meckenheim (VFG).

Schaden im sechsstelligen Bereich

Schlimm getroffen haben die Starkregenfluten auch die Meckenheimer Sankt-Sebastianus-Bruderschaft. Im Schießstand stand das braune Wasser hüfthoch, der Boden des Schützenhauses ist komplett mit Schlamm überzogen. Der Verein geht von einem Schaden im sechsstelligen Bereich aus. Der stellvertretende Brudermeister Eckehard Haffner hofft nun, dass die Versicherung einspringt.

„Wir werden hier in diesem Jahr wohl keine Veranstaltung mehr durchführen können“, glaubt Vorstandsmitglied Ferdi Klick. Ein schwerer Schlag für die Schützen, deren Vereinsleben nach dem Ende des Lockdowns gerade erst wieder angelaufen war. Auch an eine Vermietung des Schützenhauses beispielsweise an Gesellschaften sei vorerst nicht mehr zu denken.

Gleichwohl hätte es viel schlimmer kommen können. Ferdinand Freischem aus Altendorf/Ersdorf stecken die Fluten von Mittwoch noch immer in den Knochen. „Ein Mann war in den Strom geraten und wurde einfach weggeschwemmt“, berichtet er. Die Strömung des über die Ufer getretenen Ersdorfer Bachs habe den Mann dann gegen ein querstehendes Auto gedrückt. Ein Feuerwehrmann habe sich dann zu dem Mann abgeseilt und ihn herausgezogen, beschreibt Freischem, immer noch sichtlich schockiert von der zerstörerischen Gewalt des Ereignisses.

Viele Menschen helfen mit

Altendorfs Ortsvorsteher Otmar Soukup berichtet, wie Ersdorfer und Altendorfer Bach über die Ufer getreten waren und sich in reißenden Ströme verwandelt hatten. Beim Aufräumen ist nun die Solidarität unter den Einwohnern groß. „Alle helfen sich hier gegenseitig“, berichten Ursula Schömer und Marcus Knopp aus der Ersdorfer Oberdorfstraße.

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Foto: Matthias Kehrein

Nicht nur die Nachbarn, auch Einwohner, die selbst nicht betroffen waren, hätten spontan angepackt. „Zusätzlich kamen Landwirte mit Frontladern und haben den ganzen Sperrmüll abgefahren“, so Knopp. Neben dem Sportplatz hat die Stadtverwaltung einen Sammelplatz eingerichtet, zu dem alle Altendorfer und Ersdorfer ihr von der Flut ruiniertes Inventar bringen können. „Hier haben viele Hände ein schnelles Ende gemacht“, berichtet ein Helfer

Große Schäden an der Lüftelberger Mühle

Wasser im Keller hatten viele Lüftelberger, weil die sogenannten Sumpfpumpen, mit denen viele Häuser in dem Meckenheimer Stadtteil ausgestattet sind, wegen des Stromausfalls nicht mehr funktionierten. Die historische Mühle im Ort hat es ärger erwischt. „Wir haben vor ein paar Jahren die Anlage des Mühlrads wiederhergestellt und dafür gesorgt, dass wieder Wasser läuft“, sagt Lothar Kleipaß, Bewohner des historischen Mühlenhauses. Allerdings habe man den Wasserzufluss nicht mehr rechtzeitig abriegeln können.

Telefonisch sei in der Nachbarschaft keine Hilfe zu erreichen gewesen, so Kleipaß, und das Wasser sei zusehends gestiegen: hinten aus Richtung des Mühlbachs ins Haus hinein und vorne wieder hinausgelaufen. Irgendwann sei er zur Burg Lüftelberg gelaufen, sagt Kleipaß weiter. Burgherr Carl-Hubertus von Jordans habe mit einer großen Pumpe ausgeholfen. „Das hat Schlimmeres verhindert“, so Kleipaß. Die Schäden sind trotzdem beträchtlich, weil Haus und Mühle in einer kleinen Senke liegen.

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