Nach Aufruf von Verdi Meckenheimer Edeka-Mitarbeiter streiken für mehr Lohn

Meckenheim · Verdi hat die Beschäftigen im Groß- und Außenhandel aus Köln, Bonn und der Region zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Was die Mitarbeiter im Groß- und Außenhandel fordern und wie es nun weitergeht.

 Streiken für mehr Lohn: Noredin Fazlijevic gehört zu den Beschäftigten des Edeka-Rhein-Ruhr-Lagers in Meckenheim, die im Zuge der Tarifverhandlungen die Arbeit niedergelegt haben.

Streiken für mehr Lohn: Noredin Fazlijevic gehört zu den Beschäftigten des Edeka-Rhein-Ruhr-Lagers in Meckenheim, die im Zuge der Tarifverhandlungen die Arbeit niedergelegt haben.

Foto: Axel Vogel

Für 13 Prozent mehr Lohn angesichts massiv gestiegener Preise sind am Dienstag Beschäftigte des Edeka Rhein-Ruhr Lagers in Meckenheim in Streik getreten. Damit folgten sie einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi, der sich ebenfalls an die Mitarbeiter im Rewe-Zentral-Lager in Köln-Langel richtete und auch noch für Mittwoch gilt.

Um 4 Uhr in der Früh ging der Streik auf dem Gelände Am Pannacker in Meckenheim los. Gegen 11 Uhr am Vormittag hatten sich mehr als 70 Mitarbeiter in gelben Warnwesten versammelt, wie Jana Zorn vom Fachbereich Handel bei Verdi vor Ort sagte. Das sei „ein super Ergebnis für den ersten Tag“, so die Gewerkschafterin. Viele Lkw-Fahrer führen zudem hupend vorbei oder zeigten „Daumen hoch“. Grund für die Arbeitsniederlegung sei, dass die Arbeitgeber in der zweiten Tarifverhandlung kein verbessertes Angebot vorgelegt hätten. Die vorgeschlagene Lohnerhöhung um vier Prozent ab Dezember sei „absolut unverhältnismäßig, wenn wir die aktuelle Inflationsrate von 5,7 Prozent im Mai angucken“, so Zorn: „Das reicht den Kollegen hier nicht, um zu überleben.“

Verdi fordert in der Tarifrunde 2023 im Groß- und Außenhandel NRW eine Erhöhung der Entgelte von 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen. Darüber hinaus will die Gewerkschaft die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge erreichen.

„Von Monat zu Monat irgendwie über die Runden kommen“

Von Monat zu Monat sehe er zu, „irgendwie über die Runden zu kommen“, schilderte Verdi-Vertrauensperson Noredin Fazlijevic, wie schwierig seine persönliche finanzielle Lage sei: „Es ist schon am Monatsanfang knapp“, so der 38-jährige Vater von fünf Kindern, der sich am Streik beteiligte. Seit 17 Jahren arbeite er im Edeka-Lager in der Nachtschicht ab 19 Uhr. „Mit vier Prozent ab Dezember 2023 und 2,1 Prozent ab Dezember 2024 geben wir uns nicht zufrieden. Mein Tageseinkauf kostet schon 70 Euro.“ Für Urlaub und Erspartes bleibe ohnehin nichts übrig.

Verdi hat auch für Mittwoch noch zu Warnstreiks aufgerufen, die laut der Gewerkschaft Köln, Bonn, Leverkusen, Aachen und Düren betreffen. Die Verhandlungen sollen am 13. Juni fortgesetzt werden.

Auf Anfrage des GA teilt Kerstin Holla von Edeka Rhein-Ruhr mit: „Die Tarifverhandlungen werden nicht zwischen dem Unternehmen und den Beschäftigten, sondern durch den Arbeitgeberverband und die Gewerkschaft Verdi geführt.“ Zu den laufenden Tarifverhandlungen und dem weiteren Vorgehen werde sich das Unternehmen nicht äußern. Edeka habe aber bereits Maßnahmen eingeleitet, sodass die Märkte trotz Streik weiterhin mit Ware beliefert und somit Engpässe für die Kunden vermieden werden könnten.

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