Klage gegen die Stadt Verdi will Geschäftsöffnung in Meckenheim verhindern

Meckenheim/Köln · Ob der verkaufsoffene Sonntag zum dreitägigen Zintemaat am Sonntag in Meckenheim stattfinden darf, steht erst am Freitagabend fest. Bürgermeister Bert Spilles zeigte sich verärgert über das Vorgehen von Verdi.

Faxgeräte verleben in Zeiten von E-Mails und anderen digitalen Postwegen mittlerweile eher ein Nischendasein. Ein Fax mit Dringlichkeit flattert der Stadt Meckenheim aber am Freitag ins Haus – nach Dienstschluss allerdings. In dem Schreiben teilt das Verwaltungsgericht Köln mit, dass die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gegen die Sonntagsöffnung anlässlich des 8. Meckenheimer Zintemaats am Sonntag, 9. Dezember, Klage eingereicht hat.

Wie in Rheinbach und anderen vergleichbaren Kommunen der Region sieht die Dienstleistungsgewerkschaft ein Missverhältnis zwischen der Größe der Weihnachtsmarktfläche und der Verkaufsfläche des verkaufsoffenen Sonntags. Bis Dienstagmorgen, 10 Uhr, hatte die Stadt Zeit für eine Erwiderung. „Dieser Aufforderung sind wir – trotz der äußerst knappen Frist – zeitgerecht nachgekommen“, erklärte Stadtsprecherin Marion Lübbehüsen.

Bürgermeister Bert Spilles zeigte sich verärgert über das Vorgehen von Verdi: „Das Verhalten der Gewerkschaft trifft besonders die vielen inhabergeführten Geschäfte in der Meckenheimer Altstadt und ist im Hinblick auf die Kurzfristigkeit zu missbilligen.“ In Absprache mit dem Meckenheimer Verbund als Zusammenschluss der Gewerbetreibenden werde die Stadt „auch in direkten Gesprächen mit Verdi alles versuchen, um den verkaufsoffenen Sonntag für den Zintemaat doch noch zu retten“, kündigte Spilles an.

Die Organisatoren des Zintemaats lassen sich trotz der juristischen Auseinandersetzung nicht die Vorfreude auf die achte Auflage dieses Marktgeschehens nehmen. „Nun heißt es Daumen drücken“, so Gabi Sperling vom Meckenheimer Verbund. Sie schätzt, dass nicht vor Freitagabend mit einer Entscheidung gerechnet werden könne, ob der verkaufsoffene Sonntag stattfinden kann.

Einzigartige Atmosphäre auf dem Kirchplatz

Für den Fall eines gerichtlichen Verbots seien die Mitglieder des Verbunds gefragt, „als Einheit aufzutreten und andere Werbemaßnahmen zu ergreifen, um die Frequenz in der Altstadt an diesem Wochenende trotzdem zu stärken“, so Sperling. So werden die Mitglieder entlang der Hauptstraße aufgerufen, am Samstag ihre Geschäfte bis 20 Uhr geöffnet zu lassen – viele sind bereits bis 16 Uhr offen. Außerdem plant der Verbund eine Marketingaktion am Montag, 10. Dezember – womöglich eine Gutscheinaktion, um Kunden zu locken.

Das stimmungsvolle Ambiente des Zintemaats vermag die Kunde aus Köln allerdings nicht zu trüben. So einzigartig wie die Atmosphäre auf dem Kirchplatz ist etwa der von Bäckermeister Peter Mauel gebackenen Zinteboom, ein Wecken in Christbaumform, der nur anlässlich des Zintemaat die Backofen verlässt. Rund 300 Wecken verschenkt der Nikolaus, wenn er am Sonntag gegen 16 Uhr zum Besuch auf dem Kirchplatz erwartet wird. Geöffnet ist der Zintemaat am Freitag von 16 bis 21 Uhr, am Samstag von 11 bis 21 Uhr und am Sonntag von 10.30 bis 20 Uhr.

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