Aktion gegen den Klimawandel Meckenheimer Verein will in Äthiopien 10.000 Bäume pflanzen

Meckenheim · Der Meckenheimer Verein Let’s Plant plant in Äthiopien 10.000 Bäume zu pflanzen. Die ersten tausend Samen wurden bereits gepflanzt. Auch die lokale Bevölkerung soll weiterhin mit in die Projekte eingebunden werden.

  Schüler in Addis Abeba pflanzen die ersten Samen ein.

Schüler in Addis Abeba pflanzen die ersten Samen ein.

Foto: Let's Plant

Der Meckenheimer Verein Let’s Plant hat eine Vision, die ebenso simpel wie ambitioniert ist: brachliegendes Land aufforsten, dadurch CO2 binden und Perspektiven für die lokale Bevölkerung schaffen. „Lokal“ heißt in diesem Fall afrikanisch, genauer gesagt äthiopisch. Zusammen mit der Deutschen Botschaftsschule in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba und dem Ethiopian Environment and Forest Research Institute (EEFRI) hat der Verein gerade die ersten 1000 Samen neuer Bäume gepflanzt.

„Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz: Wir wollen nicht nur ein paar Bäume pflanzen, sondern die lokale Bevölkerung mit einbeziehen, Bildung verbessern und damit etwas gegen Armut tun“, erklärt Dominik Suri die Vision der neun Vereinsmitglieder. Wegen der Pandemie konnten der stellvertretende Vorsitzende und seine Kollegen nicht nach Addis Abeba fliegen. Dank der Kooperationspartner konnte das erste Projekt zur Aufforstung trotzdem starten.

Zehn degradiertes Hektar Land

Die Stadtverwaltung habe ihnen zehn Hektar degradiertes Land zur Verfügung gestellt, auf denen der Verein 10.000 Bäume einsetzen will. Mit einem Mix aus heimischen Arten – Kosobaum, Afrikanischer Olivenbaum und Ostafrikanischer Wachholder – soll eine Monokultur vermieden und die Fläche nachhaltig angelegt werden. Den ersten Schritt gingen die Schüler der Umwelt AG der Deutschen Botschaftsschule kürzlich.

„Sie haben gerade die ersten 1000 Samen in einer selbstgebauten Baumschule eingepflanzt und werden sie in den nächsten Wochen gießen“, berichtet der 26-Jährige. Die Schüler hätten nicht nur fleißig gepflanzt, sondern dabei noch einiges über Umweltschutz gelernt. Die restlichen 9000 Pflanzen werde das EEFRI anpflanzen. Nächstes Jahr, wenn die jungen Bäumchen zu Setzlingen herangewachsen sind, sollen sie zwischen Mai und Juni kurz vor der Regenzeit auf der Fläche eingepflanzt werden.

„Durch die Regenzeit werden sie dann genug Bewässerung bekommen“, erklärt Suri, der in Bonn zwei Wirtschafts-Masterstudiengänge parallel studiert. 10.000 Bäume sollen nur der Anfang sein, Spenden seien daher stets willkommen. „Wir wollen grundsätzlich den großen Problemen der Menschheit entgegenwirken: Klimawandel, Verlust der Biodiversität“, sagt Suri über den seit 2018 eingetragenen Verein. Auch für alternative Bewässerungssysteme wie etwa Entsalzungsanlagen mache der Verein sich stark. Für all das versuchten die Mitglieder bei den Menschen ein Bewusstsein zu schaffen. Zum Tropentag im September, eine digitale Paneldiskussion mit Wissenschaftlern aus aller Welt, organisierte der Verein etwa einen Fotowettbewerb zum Thema Aufwertung von degradiertem Land.

Corona habe die Arbeit nicht unbedingt einfacher gemacht, findet Suri. „Seit Corona sehr medial geworden ist, haben wir das Gefühl, dass Ideen, die letztes Jahr noch sehr stark diskutiert wurden, nach hinten gerückt sind.“ Noch ein Grund mehr, aktiv zu werden. Der Verein wolle vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern agieren, denn Migrationsbewegungen aus Afrika und dem Nahen Osten seien oft auf Bürgerkriege zurückzuführen, die wiederum auch durch degradierte Landflächen ausgelöst würden. „Die Menschen haben Hunger und verlassen ihre Heimat, weil sie Nahrung brauchen“, fasst der 26-Jährige zusammen. Und warum Äthiopien? „Ein Mitglied unseres Vereins ist selbst aus Äthiopien und weiß, wie die Prozesse vor Ort ablaufen.“

Mehr Infos online auf www.lets-plant.org

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