Saaten-Rausch-Gelände Viele Ideen, doch noch kein Plan

MECKENHEIM · Noch heute trägt das Saaten-Rausch-Gelände diesen Namen - und das, obwohl es schon etwa 20 Jahre zurückliegt, seitdem in den Backstein-Gemäuern im Zentrum Meckenheims Saatgut gehandelt wurde. In den Plänen für die Altstadt-Sanierung ist vom "Dienstleistungshof Saaten Rausch" die Rede.

Auch als idealer Standort für ein neues Rathaus wurde das Grundstück an der Hauptstraße von vielen angesehen, bevor ein von der Stadt in Auftrag gegebenes ergebnisoffenes Gutachten die Fläche neben der Jungholzhalle in der Neuen Mitte präferierte.

Die Zukunft des etwa 2000 Quadratmeter umfassenden Areals im Herzen der Meckenheimer Altstadt ist nach wie vor ungewiss. Zwar wurde dem Investor, der 2011 den Komplex ersteigerte, für das Gebäude Hauptstraße 33 der beantragte Abbruch und Neubau eines Hauses mit einem Ladenlokal im Erdgeschoss und Wohnungen in den Obergeschossen bewilligt. Doch welche der zahlreichen Nutzungsideen der Eigentümer für das Gelände schließlich umsetzt, steht noch nicht fest. Wohnbebauung, ein Ärztehaus oder betreutes Wohnen wurden angedacht. Einige dieser Pläne würden eine Bebauungsplan-Änderung voraussetzen.

Doch hierfür das Saaten-Rausch-Terrain isoliert zu betrachten, macht nach Auffassung des Technischen Beigeordneten Heinz-Peter Witt und der Stadtplanerin Waltraud Leersch keinen Sinn. Sie richten ihren Fokus auf den gesamten Geltungsbereich des bestehenden "B-Plans Nummer 45 S 8", das ganze Gebiet zwischen der Hauptstraße, der Merler Straße, der Schwitzerstraße und der Neustraße. Der gültige Bebauungsplan weist eine Mischgebietsfläche auf und gibt eigentlich nur den Bestand wieder, der zum Beispiel bei der Geschossigkeit unregelmäßig ist. "In den 60er und 70er Jahren war es noch üblich, dass sich hinter den Geschäften eine Werkstatt befand", erläutert Leersch den Ursprung der meist eingeschossigen Bebauung hinter den Häuserreihen. Betrachtet man den Bereich von oben, fällt auf, dass ein großer Teil des Innenbereichs, in dem nur einige Schuppen stehen, zurzeit nicht bebaubar ist, erklärt Leersch die Details.

Um nun einen zeitgemäßen Bebauungsplan zu erreichen, der es ermöglicht, in diesem Kernbereich der Altstadt vorhandene städtebauliche Potenziale zu aktivieren, sollen vor allem die Grundstückseigner mit ins Boot. "Wir wollen für die Anlieger Anreiz und Möglichkeiten schaffen, an der Attraktivitätssteigerung der Altstadt teilzuhaben", führt Leersch aus. Ein erstes Gespräch hat auf Einladung der Stadtverwaltung bereits im Oktober stattgefunden. Mehrere Eigentümer haben ihr Interesse an einer Änderung des Bebauungsplans bekundet und entsprechende Anträge gestellt. Weitere Gespräche sollen folgen.

Das Ziel der Verwaltung klingt noch vage: "Wir wollen einen guten Mix aus Gewerbe und Wohnen", sagt Leersch. Witt betont: "Die genauen Ziele müssen gemeinsam mit den Eigentümern definiert werden - wir wollen einen Konsens und alle mitnehmen!" Im Dezember hat der Ausschuss für Stadtentwicklung grünes Licht erteilt, ein Änderungsverfahren des Bebauungsplans einzuleiten und mit den Eigentümern einen städtebaulichen Vertrag zu erarbeiten. Noch in diesem Jahr hofft Witt, dem Stadtrat einen Vorschlag unterbreiten zu können, wie das weitere Vorgehen rund um das ehemalige Saaten-Rausch-Gelände aussehen könnte.

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