Informationen über die Flüchtlingshilfe Viele wollen helfen

MECKENHEIM · Über die Flüchtlingshilfe in Meckenheim haben sich etwa 100 Bürger bei einer Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung am Mittwochabend im Ratssaal im Ruhrfeld informiert. Bürgermeister Bert Spilles und der Erste Beigeordnete Holger Jung nannten Zahlen und Fakten.

 Gut besucht war die Informationsveranstaltung zur Flüchtlingssituation in der Stadthalle.

Gut besucht war die Informationsveranstaltung zur Flüchtlingssituation in der Stadthalle.

Foto: Axel Vogel

In der anschließenden Fragerunde boten viele der Anwesenden ihre ehrenamtliche Hilfe an, gaben Anregungen zu sinnvollen Freizeitbeschäftigungen, machten aber auch ihre Zweifel deutlich, ob eine Integration gelingen könne.

Sehr emotional berichtete eine Anwohnerin der Neustraße von ihrem Kontakt zu acht jungen "ganz liebenswerten Flüchtlingen, die viel durchgemacht haben". "Ich möchte nicht in einer Stadt leben, wo Flüchtlinge nicht willkommen sind", erklärte sie und dankte allen, die sich engagieren. Sie könne ins Arabische übersetzen, bot eine Bürgerin spontan an. Dass jede Hilfe willkommen ist, betonten Spilles und Jung.

Er mache sich große Sorgen über die hohe Anzahl der jungen Männer unter den Asylbewerbern, sagte ein Bürger. Er sehe die Gefahr, dass sie aufgrund ihrer Untätigkeit "abdriften". Ein Vater äußerte seine Sorge um die Sicherheit an der Gemeinschaftsgrundschule Merl, weil in den Räumen der Offenen Ganztagseinrichtung der Schule Flüchtlinge untergebracht seien. Es handele sich um Familien mit Kindern, insgesamt 18 Personen, erläuterte Jung.

Er sehe keinen Grund, dort einen Sicherheitsdienst zu installieren, wie es in der umgenutzten Fronhofhalle mit zurzeit 36 Flüchtlingen geschehen sei, um eine Einlasskontrolle zu gewährleisten und "Reibereien zwischen den Bewohnern im Keim zu ersticken". Eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes berichtete, sie erlebe täglich Flüchtlinge, die unbedingt Blut spenden wollen, weil sie sonst nichts geben könnten.

Obgleich es der beste Weg zur Integration sei, können nicht alle Flüchtlingskinder unter sechs Jahren Kindertagesstätten besuchen, weil es einen Rechtsanspruch für Meckenheimer Kinder gebe, erläuterte Jung. Derzeit würden 40 Schüler in den Internationalen Vorbereitungsklassen am Schulcampus unterrichtet. Auch das sei nur dank des großen ehrenamtlichen Engagements möglich, dessen breites Angebot durch den Runden Tisch Flüchtlingshilfe gebündelt werde. Zudem gebe es eine hohe Spendenbereitschaft.

Innerhalb der Verwaltung sei durch das Flüchtlingsthema, das auch für den Haushalt der Stadt eine "wahnsinnige Belastung" bedeute, "ein Großteil der Arbeitskraft gebunden", sagte Spilles. Derzeit seien die Kosten nur zu 30 Prozent gedeckt. Über bevorstehende Steuererhöhungen wollte der Bürgermeister indes nicht spekulieren. Der Städte- und Gemeindebund dränge auf eine vollständige Kostenübernahme, berichtete er. "Es geht um Menschen, die Krieg und Terror entflohen sind - wir sind eine bunte, wachsende Kommune, die viele Nationalitäten aufnehmen kann", sagte Spilles.

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