Meckenheimer Ehepaar Von Wien ans Schwarze Meer mit nur einem Platten

MECKENHEIM · Von Wien entlang der Donau bis zum Schwarzen Meer - und zwar mit dem Fahrrad. Doris und Dieter Ohm aus Meckenheim haben in diesem Sommer eine ganz besondere Reise angetreten. Die begeisterten Radler legten mehr als 2000 Kilometer durch sieben Länder zurück.

 Beeindruckende Aussichten: Doris und Dieter Ohm stehen mit ihren Rädern in der bergigen Landschaft vor dem Donaudelta in Rumänien.

Beeindruckende Aussichten: Doris und Dieter Ohm stehen mit ihren Rädern in der bergigen Landschaft vor dem Donaudelta in Rumänien.

Foto: Privat

Wie kam es zu dieser Reise?
Doris Ohm: Wir hatten bereits auf zwei früheren Radreisen die Donau von der Quelle in Donaueschingen bis nach Wien befahren. Insofern war die diesjährige Fahrt eine Fortsetzung, um den ganzen Fluss zu erradeln. 2050 Kilometer waren es diesmal - unsere bisher längste Fahrradreise. Unsere Tour führte durch sieben Länder und fünf Hauptstädte.

Wie lange waren Sie unterwegs?
Ohm: Insgesamt sechseinhalb Wochen, allerdings hatten wir in den Städten immer Sightseeing und mehrere Übernachtungen eingeplant. Zwischendurch mussten wir auch mal Wäsche waschen. Wir hatten nur jeder etwa 20 Kilo Gepäck dabei.

Wie genau verlief die Route?
Ohm: Wir sind immer entlang der Donau geradelt durch Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien bis nach Tulcea am Donaudelta. Dabei haben wir auch die Hauptstädte Wien, Bratislava, Belgrad und Budapest gesehen und abschließend noch Bukarest besucht. Die letzten 60 Donau-Kilometer bis zum Leuchtturm Sulina, der den Kilometer Null des Flusses markiert, haben wir mit dem Boot zurückgelegt. Die Anreise nach Wien haben wir per Zug unternommen. Von Bukarest zurück nach Deutschland sind wir geflogen.

War die Reise eine große körperliche Herausforderung für Sie?
Ohm:
Klar, mein Mann kann schneller fahren als ich. Manchmal musste er eben warten. Gut war, dass sich der Anspruch langsam gesteigert hat. In Österreich und Ungarn haben wir flache Auenlandschaften durchquert. Richtig bergig wurde es dann vor dem Donaudurchbruch durch die Karpaten, dem "Eisernen Tor" an der Grenze zwischen Serbien und Rumänien. Von da an war es ein ständiges Auf und Ab.

Wie klappte die Verständigung?
Ohm: Am Anfang sehr gut. In der Slowakei, Ungarn, Serbien und Kroatien sprechen viele sogar Deutsch, in den meisten Ländern wird von vielen jungen Leuten auch Englisch gesprochen. Zur Not nahmen wir eben Hände und Füße zu Hilfe. Wegen der kyrillischen Schrift wurde dann in Bulgarien die Orientierung schwieriger.

Was waren die Höhepunkte Ihrer Reise?
Ohm: Wir haben tolle Landschaften gesehen, Donaudurchbruch und Donaudelta. Auch die bulgarischen Felsenklöster waren beeindruckend. Als bewegend haben wir es empfunden, dass immer noch die Schrecken des Jugoslawienkrieges sichtbar sind, zum Beispiel in der zerstörten kroatischen Stadt Vukovar. Aber vor allem hatten wir viele Begegnungen mit Menschen, haben viel Gastfreundschaft erfahren und andere Radfahrer kennengelernt, mit denen wir Erfahrungen austauschen konnten. Zum Beispiel einen Belgier, der mit dem Rad von Brüssel nach China unterwegs ist.

Wenn man eine solche Reise plant - woran sollte man denken?
Ohm: Rechtzeitig mit der Planung zu beginnen. Vor allem die An- und Rückreise sollte man früh buchen. Wir mussten wegen der Fahrräder die Anreise mit dem Zug in zwei Etappen einteilen und mit der rumänischen Fluggesellschaft für den Heimflug direkt verhandeln. Auch kann immer etwas schief gehen. Daher sollte man Puffertage einplanen.

Ging bei Ihnen alles glatt?
Ohm: Wir hatten auf der ganzen Reise nur einen einzigen Platten am Rad meines Mannes - und einen Ersatzschlauch dabei. Das war also gar kein Problem.

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