Rhein-Sieg-Kreis Vorträge und Besichtigungen beim Energietag am 9. November

RHEIN-SIEG-KREIS · Erneuerbare Energien sind in aller Munde. Doch lohnt sich die Investition in die Solaranlage oder die Holzpelletheizung für den Privathaushalt? So mancher schreckt vor der Umstellung aus Mangel an Wissen über die neue Technik zurück. Erika Mustermann und Otto Normalverbraucher mit praktisch verwertbaren Informationen zu versorgen, das ist ein Ziel der Projektgruppe "Erneuerbare Energien, Energieeffizienz" um Koordinator Hermann Schlagheck.

Eine Hülle fürs Haus hilft, das Geld beisammenzuhalten - die Dämmung spart Heizkosten.

Eine Hülle fürs Haus hilft, das Geld beisammenzuhalten - die Dämmung spart Heizkosten.

Foto: dpa

Ins Leben gerufen wurde sie im Rahmen des "Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK)" für die sechs linksrheinischen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises (Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg). Der Region sollten neue Impulse gegeben werden, auch durch Anregung von Kooperationen der Kommunen. Und so wurde auch zum Energie-Thema aus jeder Kommune ein Vertreter benannt. 2007 nahm die Gruppe ihre Arbeit auf.

Seit 2011 werden auch energiebewusste Bürger ins Boot geholt. Wer sich im Energiebereich engagiert, kann Mitglied im "Netzwerk der Klima-Paten" werden. Die Bandbreite der Maßnahmen zum Klimaschutz ist dabei groß. Manche der mittlerweile 100 Mitglieder haben die Dämmung ihres Hauses verbessert oder neue Fenster eingebaut. Andere nutzen im eigenen Haushalt schon erneuerbare Energien. So wird inzwischen auf mehr als 2000 Dächern in der Region über Photovoltaikanlagen Strom erzeugt. In landwirtschaftlichen Betrieben werden Biogasanlagen zum gleichen Zweck eingesetzt.

Beispielhaft wird jedes Jahr der Titel "Klima-Pate des Jahres" verliehen. So wurde 2011 Hartmut Kircher für sein "Null-Energie-Effizienz-Haus" geehrt. Sein Haus hat eine gute Dämmung, seine Bewohner produzieren mit Photovoltaik Strom und mit Sonnenkollektoren Wärme zur Unterstützung der Heizung und zur Warmwasserbereitung. Außerdem betreiben Kircher und seine Frau eine Holzpelletheizung und haben einen Kamin. Auch dieses Jahr wird es einen Klima-Paten des Jahres geben.

Wer sich einen Überblick darüber verschaffen möchte, welche Modelle zur Nutzung erneuerbarer Energien es gibt, kann am Samstag, 9. November, beim Energietag der ILEK-Projektgruppe beispielhafte Objekte besichtigen. So wie den Neubau von Familie Will in Swisttal-Odendorf, in dem mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe geheizt wird. Oder den Altbau von Kay Künzel in Wachtberg-Villip, der aufwendig saniert wurde und jetzt mehr Energie erzeugt als er verbraucht.

Vormittags stehen Vorträge auf der Tagesordnung. Leicht umzusetzen ist der Ansatz vom Klima-Paten Frank Schäfer aus Wachtberg. Er beleuchtet sein Haus ausschließlich mit LED-Lampen und berichtet von seinen Erfahrungen.

Für die Projektgruppe ein wichtiger Aspekt, denn sie ruft nicht nur dazu auf, erneuerbare Energien zu nutzen. Ein wichtiges Ziel ist auch das Energiesparen. "Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien, das sind zwei Seiten einer Medaille", verdeutlicht Hermann Schlagheck. So versuchen einige der Klima-Paten, die Energie dann zu nutzen, wenn besonders viel davon produziert wird. Wer seinen Strom mit Solarenergie erzeugt, sollte möglichst dann den Rasen mähen, wenn die Sonne scheint. Denn die Speichermöglichkeiten für die so gewonnene Energie sind noch begrenzt.

Die Projektgruppe arbeitet aber nicht nur mit Privatpersonen zusammen. Auch mit den Kommunen wurden neue Konzepte erarbeitet. So heizt die Gemeinde Swisttal kommunale Einrichtungen mit Holzhackschnitzeln. Die Idee: Bei der Pflege von Bäumen oder Hecken in kommunaler Nutzung fallen Rest- und Abfallhölzer an. Gemeindearbeiter verwerten sie weiter zu Hackschnitzeln, mit denen dann geheizt werden kann.

Nächstes Ziel auf der Agenda der Gruppe: Ein hauptamtlicher Klimamanager für die sechs Kommunen ab dem 1. Januar kommenden Jahres. Der Antrag wurde bereits beim Bundesumweltministerium gestellt. Der Klimamanager könnte die bislang ehrenamtliche Arbeit zu Energiefragen weiter führen und ausbauen.

Veranstaltungen am Energietag, Samstag, 9. November

Vorträge (10 bis 13 Uhr)

10.05 Uhr: Sonnenstrom vom Dach zur Selbstnutzung - Motive, erste Erfahrungen; Referent: Reinhold Preßler, Wachtberg.

10.35 Uhr: Speicherung von Strom aus Sonnenenergie, Stand und Perspektiven; Referent: Norbert Behr, Energiebau Solarstromsysteme GmbH, Köln.

11.30 Uhr: Stromspeicherheizungen - eine neue Chance? Ziele und bisherige Ergebnisse eines Modellprojekts; Referent: Jörg Rummeni, RWE-Effizienz GmbH, Dortmund.

12.15 Uhr: Energiesparen mit LED-Leuchtmitteln; Referent: Frank Schäfer, Wachtberg

Alle Vorträge finden im Verwaltungsgebäude, Im Ruhrfeld 16, Sitzungssaal S 1, in Meckenheim statt, die Teilnahme ist kostenlos.

Besichtigungsobjekte (14 bis 17 Uhr)

a) Photovoltaik - Selbstnutzung des erzeugten Stromes; innovative Heizungs- und Kühltechnik in einem Wohn- und Geschäftshaus, Herr Georg Grohs, 53359 Rheinbach, Marie-Curie-Straße 24.

b) Wohnen in einem neuen Passivhaus; Motive, Kosten, Nutzen; Herr Dr. Paulus, 53332 Bornheim, Altenberger Gasse 75.

c) Energetische Sanierung eines Altbaus; Stückholz, Kamin als Heizung, Solarthermie; Familie Strausch-Schanz, 53359 Rheinbach-Wormersdorf, Latzstraße 32.

d) Altbau, energetisch saniert zum Plus-Energie-Haus, Herr Kay Künzel, 53343 Wachtberg-Villip, Schollengasse 1.

e) Energetische Sanierung und Erweiterung eines Kindergartens, 53913 Swisttal-Buschhoven, Birkenweg 24a; Ansprechpartner Herr Wolfgang Rösler

f) Luft-Wasser-Wärmepumpe im Neubau; Familie Will, 53913 Swisttal-Odendorf, Kuchenheimer?straße 46.

g) Kraft-Wärme-Koppelung als Nachbarschaftsinitiative; Herr Peter Hidien, 53359 Rheinbach-Oberdrees, Burggraben 17.

Die Teilnahme an den Besichtigungen ist kostenfrei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort