Umwelt-Aktion mit „Hintergedanken“ Warum das Bundeskriminalamt in Meckenheim Bäume pflanzen lässt

Meckenheim · 830 neue Setzlinge wachsen jetzt im Meckenheimer Stadtwald heran. Die gegen Folgen des Klimawandels resistenten Arten hat das BKA gestiftet. Die Revierförsterin ist trotz allgemein großer Sorge um den deutschen Wald zuversichtlich.

 Das BKA hat Setzlinge für den Meckenheimer Wald gestiftet. BKA-Verwaltungsleiterin Helen Albrecht (v.l.), Bürgermeister Holger Jung und Revierförsterin Janine Tölle greifen zum Spaten.

Das BKA hat Setzlinge für den Meckenheimer Wald gestiftet. BKA-Verwaltungsleiterin Helen Albrecht (v.l.), Bürgermeister Holger Jung und Revierförsterin Janine Tölle greifen zum Spaten.

Foto: Alexander C. Barth

Die Wiederaufforstung des Meckenheimer Stadtwaldes geht voran. Einen Beitrag dazu hat jetzt das Bundeskriminalamt (BKA) geleistet: Die mit einem ihrer Standorte in Meckenheim ansässige Bundesbehörde hat zusammen mit der Stadtverwaltung dafür gesorgt, dass 830 Baumsetzlinge gepflanzt werden. Dabei hat das BKA den Kauf der Setzlinge finanziert, die Stadt hat gemeinsam mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW die Pflanzaktion organisiert.

„Als BKA sind wir fester Bestandteil von Meckenheim und Umgebung und möchten mit dafür Sorge tragen, die Region nachhaltig zu unterstützen“, erklärte Helen Albrecht, Leiterin der Abteilung Zentrale Verwaltung, beim Pressetermin im Stadtwald. Dabei nahmen unter anderem auch Bürgermeister Holger Jung und Revierförsterin Janine Tölle Spaten in die Hand, um die letzten Setzlinge öffentlichkeitswirksam in die Erde zu bringen.

Mittel aus dem Bundeshaushalt

Das BKA musste für die Baumspende übrigens nicht bei ihrer Belegschaft Geld sammeln, erklärte Albrecht auf GA-Nachfrage. Vielmehr gebe es einen festen Etat auch bei anderen Bundesbehörden, der jedes Jahr für klimafreundliche Projekte vorgesehen ist. „Nachdem wir hier in Meckenheim den Anfang gemacht haben, werden wir auch an unserem Hauptsitz in Wiesbaden und in Berlin noch Bäume pflanzen“, kündigte Albrecht an.

Darüber, dass seine Stadt zu den Nutznießern zählt, zeigte sich Holger Jung hocherfreut und strich die Bedeutung solcher Bemühungen heraus: „Nur mit vereinten Kräften können wir dem Klimawandel erfolgreich begegnen.“ Die Setzlinge würden hoffentlich „dazu beitragen, dass auch folgende Generationen eine lebenswerte Umwelt bei uns vorfinden.“

Eichen, Buchen, Kastanien und Kirschen

Janine Tölle erläuterte die Auswahl der Baumarten, die sich allesamt als „sehr resistent“ gegen die Auswirkungen des Klimawandels erwiesen hätten, also Perioden langer Trockenheit ebenso wie Stürmen besser trotzen als zum Beispiel die Fichte. Im Meckenheimer Stadtwald wachsen jetzt 405 neue Traubeneichen, 200 Hainbuchen, 125 Esskastanien und 100 Vogelkirschen heran. Dabei sind die Setzlinge mit Kunststoffrohren vor Fraß durch Wildtiere wie Rehe geschützt, für die junge Bäume eine Delikatesse darstellen – auf diese Schutzmaßnahmen entfällt ein beträchtlicher Teil der Kosten.

Kunststoffröhren schützen die rund 80 Zentimeter großen Setzlinge vor Wildfraß. Mit Traubeneichen, Hainbuchen, Esskastanien und Vogelkirschen ist die Wahl auf resistente Arten gefallen.

Kunststoffröhren schützen die rund 80 Zentimeter großen Setzlinge vor Wildfraß. Mit Traubeneichen, Hainbuchen, Esskastanien und Vogelkirschen ist die Wahl auf resistente Arten gefallen.

Foto: Alexander C. Barth

Der Meckenheimer Stadtwald habe in den vergangenen Jahren massiv unter den Folgen des Klimawandels gelitten, sagte die Revierförsterin und nannte eine erschreckende Zahl: Auf etwa 50 Prozent des früheren Baumbestandes belaufe sich der Verlust. Zum internationalen Tag des Waldes am 21. März hatten sich Experten besorgt über den Zustand der deutschen Wälder geäußert. Mehr als jeder dritte Baum weist demnach deutliche Anzeichen von Kahlheit in der Krone auf, 2017 lag dieser Anteil noch bei 23 Prozent.

Für den Meckenheimer Wald bestehe jedoch Grund zur Hoffnung, erklärte Tölle: „Wir haben die Hälfte verloren, aber deutlich mehr als die Hälfte davon wieder aufgeforstet.“ Der Rest werde auch noch gelingen, und zwar innerhalb weniger Jahre, so die Försterin. Bis die ersten Setzlinge, die derzeit rund 80 Zentimeter groß sind, im Zuge der Waldbewirtschaftung geerntet werden könnten, würden allerdings je nach Baumart 30 bis 40 Jahre ins Land gehen. Und dass die aufgeforsteten Flächen wieder wie „richtiger Wald“ aussehen, werden die meisten der heute Lebenden nicht mehr mit eigenen Augen sehen: Das sei voraussichtlich in 60 bis 70 Jahren der Fall, so die Auskunft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort